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Dr. Martin Luther
gesendet am 2.11.2003 von Heiko Müller
 

Seit Freitag läuft der Film "Luther" in den Kinos. Der große Reformator hätte am 10. November seinen 520. Geburtstag gefeiert.

Als Jugendlicher ist Luther nicht so sehr an Kirche interessiert. Im Lande gibt es nur die eine römisch-katholische Kirche mit ihren Kardinälen und Bischöfen und ihrer Hierarchie mit Papst Leo dem 10. an der Spitze. Eine Unabhängigkeit zwischen Kirche und Staat gibt es nicht. Auch die weltlichen Herrscher stehen unter dem Einfluss der Kirche. Besonders hart trifft es die Bauern. Sie sind gezwungen, die Klöster zu versorgen. Für sie selbst bleibt fast nichts. Auch das normale Volk ist der Kirche ausgeliefert. Sie entscheidet über Bußeleistungen, die Sünder - und das sind letztlich alle - tun müssen, um nicht nach ihrem Tod im Fegefeuer zu schmoren. Doch die Kirche erfindet eine Alternative zu den Bußleistungen:

In groß organisierten Landestouren bietet der Prediger Johann Tetzel den Gläubigen an, sich Ablassbriefe zu kaufen.
"Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt."

Die Einnahmen kommen den Bistümern zu Gute und werden für den Bau des Petersdomes in Rom verwendet. Von den Messen der damaligen Zeit haben die wenigsten Leute etwas. Latein ist die Kirchensprache, das kann niemand aus dem Volk verstehen. Und darüber nachdenken soll letztlich auch niemand wirklich, wenn es nach dem Klerus geht. Auch Bibeln hat das Volk nicht, selbst die gedruckte Gutenbergbibel ist in Lateinischer Schrift und unerschwinglich.

Der Student Luther hat bereits seinen Magister in Philosophie der freien Künste und studiert noch Jura hintendran. Er gerät in ein schweres Gewitter und wird fast vom Blitz erschlagen. Aus spontaner Dankbarkeit gelobt er Mönch zu werden. Im Augustinerkloster von Erfurt entdeckt er die Theologie für sich. Er promoviert und hinterfragt immer mehr die Praktiken und Lehren der Kirche aus Rom. In seinen Predigten und veröffentlichten Schriften vermittelt er dem Volk, was er selbst in der Bibel herausgefunden hat:

Niemand erlangt Vergebung durch gute Werke und auch nicht für Geld, sondern allein durch seinen Glauben. Er protestiert gegen das Verkaufen der Ablassbriefe und heftet 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg, die die Unrechtmäßigkeit der Briefe belegen sollen.

Die Kirche fürchtet um ihre finanziellen Einkünfte, und tatsächlich fangen die Anhänger Luthers an, sich gegen diese Praxis aufzulehnen. Luther soll seine Schriften und Thesen widerrufen, seine Werke werden von der Kirche öffentlich verbrannt, er wird vorgeladen. Doch Luther kann nicht widerrufen, er geht sogar noch weiter und zweifelt öffentlich die Unfehlbarkeit des Papstes an. Die Ächtung lässt nicht lange auf sich warten, er wird verbannt und als "vogelfrei" erklärt.

Der Kurfürst Friedrich der Weise versteckt ihn auf der Wartburg und schützt ihn. Sein Deckname ist jetzt "Junker Jörg". Luther nutzt die Einsamkeit und übersetzt in nur 11 Monaten das Neue Testament der Bibel vom Griechischen ins Deutsche. Draußen beginnen sich die Bauern gegen ihre Unterdrücker aus Kirche und Welt aufzulehnen. Es gibt Krieg, 100 000 werden niedergemetzelt. Die Reformationsbewegung wird jedoch nicht im Keim erstickt. Sie geht weiter. Die Reformation der Kirche gelingt Luther nicht, wie wir heute wissen. Zu groß sind die Gräben zwischen beiden Seiten. Und so bleibt bis heute nur die Spaltung.

Luther hat viele Schriften und Lieder hinterlassen. Das größte Werk ist sicherlich die Übersetzung der kompletten Bibel ins Deutsche. Die damals schon erfundene Druckkunst sorgte für die schnelle Verbreitung des Wortes und der Reformationsbewegung und diente so letztlich auch zur Vereinheitlichung der Sprache der Deutschen Länder. Seine Kirche gibt den Herrschaftsanspruch über die Welt auf. Sie schafft das Mönchtum ab und erlaubt es den Pfarrern wieder zu heiraten.

Heiko Müller

 

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Rezension zum Film "Luther"