Das hätte ich nicht tun sollen bei YouTube
schauen, was für Antworten auf die Frage nach Ostern gegeben
werden. In München, in Bensheim, in der Schweiz, in Wien
die meisten redeten vom Eierverstecken, vom Frühling, von Familie
nur wenige von Jesus, und bei denen gehen oft Weihnachten, Karfreitag
und Himmelfahrt noch durcheinander. Nur in Berlin, da wussten fast
alle, die gefragt wurden, dass die Auferstehung Jesu gefeiert wird
(vielleicht wurden auch nur die gezeigt?).
Nun glaube ich, AREF-Hörer wissen Bescheid:
am Karfreitag wurde Jesus gekreuzigt
und ins Grab gelegt (ein Höhlengrab) - und am Ostermorgen war
das Grab leer. Als Auferstandener begegnet Jesus danach den Jüngern.
Ostern - Eigentlich eine unglaubliche Geschichte
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Pinchas
Lapide: Auferstehung - Ein Jüdisches Glaubensbekenntnis,
Taschenbuch, Calwer Verlag (1977) |
Begreifen kann das niemand - denen, die es nicht
glauben können, hilft vielleicht der Gedanke: Wenn nach der
Kreuzigung nichts passiert wäre, was die Jünger überzeugte,
dann hätten die bestimmt geschwiegen - in der Hoffnung, dass
sie nicht auch verfolgt werden und wir wüssten weder von
Jesus noch vom Karfreitag etwas.
Der Jude bin Pinchas Lapide hat dazu geschrieben
in seinem Buch über Auferstehung:
"Wenn diese
aufgescheuchte, verängstigte Apostelschar, die eben dabei
war, alles wegzuwerfen, um in heller Verzweiflung nach Galiläa
zu flüchten; wenn diese Bauern, Hirten und Fischer, die ihren
Meister verrieten, verleugneten und dann kläglich versagten,
plötzlich über Nacht sich in eine selbstsichere und
heilsbewusste, überzeugte Missionsgesellschaft verwandeln
konnten, die viel erfolgreicher nach Ostern als vor Ostern wirkte,
so genügt keine Vision oder Halluzination, um solch einen
revolutionären Umschlag zu erklären. Für eine Sekte,
eine Schule oder einen Orden hätte vielleicht eine Einzelvision
genügt - nicht aber für eine Weltreligion, die dank
dem Osterglauben das Abendland erobern konnte."
Pinchas Lapide in "Auferstehung - Ein
jüdisches Glaubenserlebnis"
Es gibt keinen Beweis für
die Auferstehung - es gibt aber gute Gründe, die Geschichte
von Ostern genauer zu betrachten.
Wie damals fallen in diesem Jahr die Termine von Ostern und Passah
zusammen
In diesem Jahr kommt noch ein Grund dazu: wie
damals in Jerusalem stimmen die Termine von Karfreitag und Ostern
mit dem jüdischen Passah-Termin überein - gestern wurde
Passah gefeiert, wie damals am Sabbat. Weil der Passahtermin nach
dem Mondkalender bestimmt wird und der Ostertermin nach dem Sonnenkalender,
verschieben sich beide immer gegeneinander.
Also wie damals Jesus am Rüsttag zu Passah
gekreuzigt wurde, so ist diesmal der Karfreitag Rüsttag
zum Passah.
Für uns hat Rüsttag vielleicht den
Anklang an "Besinnung", "innere Vorbereitung"
- damals hieß es Arbeit!
Nach Jerusalem
- annähernd so groß wie die Altstadt von Nürnberg
aber mit mindestens doppelt so vielen Einwohnern - kamen mindestens
dreimal so viele Pilger wie Einwohner. Das Zeppelinfeld in Nürnberg
fasste bei den Reichsparteitagen über 300.000 Personen
der Tempelvorhof war genau so groß, und
war sicher übervoll.
Alle mussten in Jerusalem übernachten in
dieser Passahnacht - dazu wurde das Stadtgebiet über die Mauerbegrenzungen
ausgedehnt, am Ölberg und im Kidrondtal standen massenhaft
Zelte - die waren sicher schon vorher aufgestellt. Aber die wichtigste
Arbeit für die Priester begann erst am Nachmittag des Rüsttags:
Das Schlachten der Lämmer, viele viele Tausende.
In der Nacht vor dem Auszug aus Ägypten,
da hatten die Kinder Israel Lämmer geschlachtet, in jedem Haus
eins, und hatten Blut der Tiere an ihre Türpfosten gestrichen.
Das hatte sie geschützt vor dem furchtbaren Würgeengel,
der in dieser Nacht durchs Land ging, während in den Häusern
die Lämmer zubereitet und gegessen wurden (es durfte kein Rest
übrig bleiben).
So wurden jetzt auch
in Jerusalem in den Wohnungen und Zelten die Passahlämmer gegessen
- zum Gedenken an die Erlösung aus der Knechtschaft in Ägypten.
Musik
Jesus starb, als im Tempel die Passahlämmer geschlachtet
wurden
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Kreuzigungsszene
auf Isenheimer Altar von Matthias Grünewald
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Als die Passahlämmer im Tempel geschlachtet
wurden, da starb Jesus am Kreuz.
Drei Jahre früher, am Anfang seines öffentlichen
Wirkens, da hatte Johannes der Täufer ihn "Lamm Gottes"
genannt - und "wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt
wird", so war er ans Kreuz gegangen.
In jenem Jahr (wie auch in diesem Jahr) war
der folgende Tag der Ruhetag, der Sabbat - und Jesus lag in seiner
Grabesruhe. Die Jünger dürften in dieser Passahnacht nicht
gefeiert haben.
Die Sabbatruhe am nächsten Tag hielten
sie ein, doch ruhig waren sie sicher nicht. Wie sollten sie?
Voller Hoffnung und Zuversicht waren sie diesen
Führer gefolgt, und seine Reden und Taten bewiesen doch: "Er
ist es!" Petrus hat es ausgesprochen: "Du bist der Christus,
der Messias Gottes."
Vor einer Woche waren sie angesteckt von der
Begeisterung der Massen, die ihre Palmzweige Jesus zu Füßen
legten, als er auf dem Esel in Jerusalem einritt. "Hosianna!
Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!"
hatten sie da mitgeschrien.
Und dann - dieses bedrückende Abschiedsmahl,
der blutige Angstschweiß ihres Meisters dort in Gethsemane,
die Verhaftung, der Prozess im Hohen Rat und der Prozess vor Pilatus,
und dann die Hinrichtung.
Schon dort im Garten vor dem Gericht hat die
Angst sie gepackt. Dreimal hatte Petrus geleugnet, dass er Jesus
kenne - um ja nicht auch vor den Richtern zu landen. Nun hatten
sie sich versteckt und eingeschlossen, ratlos, verzweifelt. Ihren
Beruf haben sie aufgegeben vor drei Jahren, wie sollte es weitergehen?
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Das
Gartengrab, eine Grabstätte in Jerusalem nördlich
des Damaskustores außerhalb der Jerusalemer Altstadt
aus römischer Zeit. Sie gilt für manche als Grab
Jesu. Dies lässt sich jedoch archäologisch und historisch
nicht belegen.
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Bei den Frauen, die Jesus begleitet hatten,
da war wohl die Trauer im Vordergrund - sie brauchten Verfolgung
kaum zu fürchten. Am Samstagabend ging der Sabbat zu Ende -
da besorgten sie Salben und Binden, am nächsten Tag wollten
sie den toten Meister einbalsamieren. Am ersten Tag der Woche (nach
dem Sabbat) kommen sie frühmorgens ans Grab - und jetzt würde
ich am liebsten mit euch in Jerusalem sein. Nicht in der Grabeskirche,
wo heute sicher viele Gottesdienst und Messen sind, sondern am Gartengrab.
In einem alten Steinbruch ist an einer hohen
Wand der Eingang in ein Höhlengrab, es war einmal verschlossen
durch einen großen Rollstein, größer als ein Mühlstein.
Dort waren wir am Ostermorgen, beim Sonnenaufgang mit dem damaligen
Propst von Jerusalem Friedrich, einem Nürnberger, der unser
voriger Landesbischof in Bayern war, zum Ostergottesdienst.
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