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Noah

gesendet am 19. September 1999 von Jürgen Valenta
Berg Ararat 

Noah war kein Waterworld-Held, sondern ein Mann, wie ihn Gott sich gedacht hat

sondern ein Mann wie Gott ihn sich gedacht hat

In der heutigen Sendung geht es um eine Person aus der Anfangszeit der Menschheit. Noah ist sein Name. Noah - das ist der, der sich mit seiner Arche in der Sintflut behauptet.
Noah ist aber kein Flutheld à la Kevin Costner im Film Waterworld, der sich im Element Wasser gegen seine Feinde behauptet. Noah ist ein Mensch, der Gott gegenüber Gehorsam gewesen ist.

Noah und seine Arche, die Sintflut und der Regenbogen - das sind Namen bzw. Ereignisse und Naturschauspiele die uns bekannt sind. Wir wollen uns in dieser Sendung mit der Geschichte auseinandersetzen und uns auch die Frage stellen, welchen Bezug es daraus zu unserem Leben heute gibt.

Wie alles begann

Die Ereignisse mit und um Noah finden am Anfang der Menschheitsgeschichte statt. Menschen gibt es bis dahin erst einige Jahre, besser gesagt, einige Jahrhunderte.

Die Bibel berichtet uns, daß Gott den Menschen am 6. Tag der Schöpfungswoche erschaffen hat. Am 7. Tag ruhte Gott aus und sah sich alles an, was er geschaffen hat. Und er kam zu dem Schluß: Es ist alles sehr gut geworden.

Gott schuf den Menschen. Und zwar schuf er ihn als Frau und Mann. Die ersten Menschen, Adam und Eva, bekamen Kinder. Die Menschheit vermehrte sich und breitete sich über die Erde aus. Zehn  Generationen später lebt Noah.

In dieser Zeit, also nur zehn Generationen nach den ersten Menschen muß Gott sein Urteil: "Es ist alles sehr gut geworden" revidieren. Das erste Buch der Bibel berichtet, daß Gott sieht, (Zitat) "daß die Menschen auf der Erde völlig verdorben waren. Alles, was aus ihrem Herzen kam, ihr ganzes Denken und Planen, war durch und durch böse. Das tat Gott weh, und er bereute, daß er sie erschaffen hatte. Gott sagte:
"Ich will die Menschen wieder von der Erde ausrotten - und nicht nur die  Menschen, sondern auch die Tiere auf der Erde, von den größten bis zu den kleinsten, und auch die Vögel in der Luft. Es wäre besser gewesen, wenn ich sie gar nicht erst erschaffen hätte. Noah aber war der einzige, der vor den Augen Gottes bestehen konnte." (1.Mo. 6,5-8 aus  Die Gute Nachricht)

Hier taucht er also auf. Noah, die Person, mit der wir uns  heute in den "Lichtblicken" bei Radio AREF befassen. Den Namen Noah verbinden wir mit der Arche. "Die Arche Noah" - das ist bis heute ein fester Begriff. Was es mit Noah und seiner Arche, der Sintflut und dem Regenbogen auf sich hat - damit beschäftigen wir uns nach der nächsten Musik.
 

Noahs Geschichte

Nur 10 Generationen nach den ersten Menschen tut es Gott leid, daß er überhaupt Menschen erschaffen hat. Der Grund dafür liegt darin, daß die Leute sich in der Ausrichtung ihres Lebensstils nicht an dem orientieren, was Gott als richtig ansieht.  Im Prinzip macht jeder, was er will und für richtig hält.

Nur ein Mensch mit seiner Familie lebt so, daß Gott ihn akzeptieren kann. Von Noah wird gesagt: Er wandelte mit Gott (1. Mose 6,9). Das heißt, daß er seine Wertmaßstäbe an Gott orientiert und bemüht ist, in seinem Alltag so zu leben, daß Gott sich über ihn freuen kann.

Gott faßt den Entschluß, den Menschen und mit ihm alle anderen Landlebewesen durch eine erdumfassende Überschwemmung, durch eine Sintflut, zu vernichten. Mit einer Einschränkung: Noah und seine Familie sollen nicht umkommen und mit ihnen soll ein Paar von jeder Tierart gerettet werden. Noah und seine Familie: das sind mit Frau, seinen drei Söhnen und Schwiegertöchtern insgesamt 8 Personen.

Um sie und die Tiere vor der globalen Überschwemmung zu retten, gibt Gott dem Noah den Auftrag, ein riesiges Schiff zu bauen, die Arche. Das hebräische Wort für die Arche heißt "tebah". Und Tebah heißt ganz einfach Kiste oder Schrank. Im Lateinischen wird das Wort Tebah mit Arca übersetzt. Und aus Arca wurde das deutsche Wort Arche.

Die Arche von Noah ist eigentlich kein Schiff. Die Arche ist eigentlich eine eckige Schutzburg. Sie wird durch ein Tor betreten und oben hat sie verschließbare Luken um Sauerstoff hineinzulassen. Eine Schutzburg mit enormen Maßen,  die Arche war gigantisch: 137 m lang, 14 m hoch und 23 m breit. Eine lange, rechteckige Kiste mit einem Rauminhalt von 39.500 Kubikmetern. Das entspricht einer Buttotonnage von 13.900 Bruttoregistertonnen.

Aufgrund der Kistenform der Arche geht der holländische Naturwissenschaftler Willem Glashouwer von einer Wasserverdrängung der Arche aus, die mit der 1912 gesunkenen Titanic vergleichbar ist: Die Titanic hatte eine Wasserverdrängung von 46.000 Bruttoregistertonnen, die Arche von Noah nur 3.000 weniger, nämlich eine Wasserverdrängung von 43.000 Bruttoregistertonnen. (aus: So entstand die Welt, S. 148)

Um sich die Größe etwas genauer vorstellen zu können: Die Arche faßt soviel Ladung wie 600 Güterwagen - das ist eine Zuglänge von 6 km! Die 3 Decks des Schiffes hatten eine Gesamtfläche von 8.900 m², das ist etwa das eineinhalbfache eines Fußballfeldes. Bis 1884 gab es kein historisches Schiff, das länger als die Arche von Noah war.

Natürlich gibt es gegen den Bericht der Bibel auch kritische Stimmen. Zum Beispiel wird gesagt, der Bericht von Noah , der Sintflut und der Arche könne gar nicht stimmen, weil nicht alle Tiere in das Schiff hineingepaßt hätten. Haben Dinosaurier in die Arche hineingepaßt ? Als Jungtiere bestimmt. Und auch um die Reptilienarten aufnehmen zu können, die ja ein ganzes Leben lang wachsen, muß Noah ja nicht alte, ausgewachsene Tiere mitnehmen. Junge und deshalb noch kleine, aber bereits geschlechtsreife Reptilien und Dinosaurier genügen, um die Arten zu erhalten.
Der Einwand der Kritiker ist also haltlos.

Die Arche - für Noah, seine Familie und die Tiere ist sie der rettende Kasten, das rettende Schiff.
120 Jahre lang hat Noah geplant, gezeichnet und gebaut. Als die Arche schließlich fertig ist, geht Noah mit seiner Familie und alle zu rettenden Tiere hinein. Die Arche wird ihr Zuhause sein für über 1 Jahr, lange 371 Tage.

Dann beginnt der große Regen. Das Wasser auf der Erde steigt, bis alles komplett überschwemmt ist. Alle Lebewesen auf der Erde, alle Menschen, Tiere und Pflanzen sterben. Nachdem die Wasser abgezogen sind, landet die Arche auf einem Gebirge. Die Bibel berichtet, dass sie auf dem Berg Ararat gelandet ist.

Bis heute gehen Wissenschaftler davon aus, daß diese Angabe stimmt. Die Arche wird unter dem ewigen Eis auf dem über 5.000 m hohen Berg Ararat im türkisch-iranischem Grenzgebiet vermutet. Satelliten-Aufnahmen der NASA belegten bereits 1972, dass in einer Höhe von rund 4.000 Metern ein großer rechteckiger Gegenstand auf dem Berg liegt, der mit den in der Bibel genannten Maßen übereinstimmt und vermutlich die Arche von Noah ist. Aufgrund der hochsensiblen politischen Situation im Grenzgebiet ist die türkische Regierung mit der Genehmigung von Expeditionen in das Gebiet sehr zurückhaltend.
 

Was geht uns Noah an?

Für uns heute ist die Sintflut schon lange her. Rund dreieinhalb tausend Jahre sind wohl seit Noah vergangen. Was hat diese Geschichte mit uns heute an der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend zu tun ?

"Der biblische Bericht von der Sintflut hat die Struktur eines Kreises. Ausgehend von dem Entschluß Gottes, die Menschheit zu vernichten, endet er mit dem Entschluß Gottes, von nun an die Menschheit nicht mehr zu vernichten, sondern zu bewahren." (Hansjörg Bräumer, Das Große Bibellexikon, Bd. 3, S. 1451)

Und hier schließt sich der Kreis von Noah zu uns. Die Verbindung liegt in der Entscheidung Gottes, die Menschheit nicht mehr durch eine globale Flut vernichten zu wollen.

Ein weiteres aus der Geschichte von Noah berührt ebenfalls unser Leben und unseren Alltag.
Noah ist kein Flutheld à la Kevin Costner im Film Waterworld, der sich in diesem Element gegen seine Feinde behauptet. Noah ist ein Mensch, nur ein einfacher Mensch. Aber er unterscheidet sich in einem Punkt von seinen Zeitgenossen: er richtet sein Leben nach den Maßstäben Gottes aus. Dies zeigt sich unter anderem daran, daß er Gott gehorsam ist. Gott sagt zu ihm, daß er die Arche bauen soll und Noah fängt an damit. Diesen Gehorsam hat Gott mit Schutz und Errettung vor der Vernichtung belohnt.

Nach dem Ende der Sintflut weiß Noah, wem er seine Errettung zu verdanken hat. Das erste, was er deshalb tut, ist, daß er einen Gottesdienst feiert und sich bei Gott für die Rettung bedankt.

Und auf diesen Dankgottesdienst antwortet Gott mit einer Zusage. Er verspricht dem Noah und stellvertretend der ganzen Menschheit, die Erde nicht noch einmal durch eine globale Flut zu vernichten. Regionale Überschwemmungen hat es immer wieder gegeben, auch bei uns in Deutschland. Aber es gab niemals mehr eine weltweite Sintflut.

Und als Zeichen seines Versprechens läßt Gott den Regenbogen am Himmel stehen.
Gott sagt zu Noah (Zitat):
"Ich gebe euch die feste Zusage: Ich will das Leben nicht ein zweites Mal vernichten. Die Flut soll nicht noch einmal über die Erde hereinbrechen... Der Bogen, den ich in die Wolken setze ist der sichtbare Garant für die Zusage, die ich der Erde mache. Jedesmal, wenn ich Regenwolken über der Erde zusammenziehe, soll der Bogen in den Wolken erscheienn, und dann will ich an das Versprechen denken, das ich euch und allen lebenden Wesen gegeben habe: Nie wieder soll das Wasser zu einer Flut werden, die alles Leben vernichtet." (1. Mose 9,11-15)

Gott schließt also mit Noah einen Friedensbund. Mit diesem Versprechen verpflichtet sich Gott, die bis dahin konsequent durchgezogene Linie aufzugeben. Bis Noah galt: Der Mensch sündigt, die Sünde wird entdeckt und der Mensch wird gestraft. Mit dem Friedensbund nach der Sintflut verpflichtet Gott sich zur Geduld.

Rund dreieinhalb Jahrtausende später nimmt Jesus Christus Bezug darauf wenn er sagt:
"Gott läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte." (Matthäus 5, Vers 45)

Das eröffnet uns heute eine ganz neue Dimension. Wir am Ende des 20. Jahrhunderts sind genauso wenig perfekt wie es die Leute zur Zeit des Noah gewesen sind. Viele von uns pfeifen auch auf die Maßstäbe Gottes und leben nach eigenem Gutdünken. Wen interessieren denn schon die 10 Gebote und die Regeln Gottes für das menschliche Zusammenleben:
- Vater und Mutter ehren,
- nicht neidisch sein auf den Besitz anderer,
- nicht morden,
- nicht stehlen,
- nicht die Ehe brechen,
- nichts unwahres über die Mitmenschen sagen,
- usw.

Wer sich nicht an die Regeln hält, die Gott als gut ansieht für das menschliche Miteinander, kann nach der Aussage der Bibel auch nicht mit Gott in einem harmonischen Miteinander leben. Er kann eben nicht, wie es von Noah gesagt wird, mit Gott wandeln.
Und wer nicht mit Gott lebt, ist in Gottes Augen ein sündiger Mensch.

An dieser Stelle greift der Friedensbund Gottes mit Noah in unser Leben hinein: statt daß Gott uns vernichtet, wenn wir uns nicht an seinen Maßstäben orientieren, kommt er heute auf uns zu und bietet uns Frieden an.  Wir können Gott um Entschuldigung bitten.

Zitat Bibel :
"Wenn wir unsere Schuld eingestehen, dürfen wir uns darauf verlassen, daß Gott Wort hält: Er wird uns dann unsere Verfehlungen vergeben und alle Schuld von uns nehmen, die wir auf uns geladen haben."
(1. Johannes 1, Vers 9)

Auf diese Zusage Gottes können wir uns verlassen. Das Zeichen dafür, den Regenbogen, gibt es immer noch.

Jürgen Valenta

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