Adam gesendet am 01. Januar 2004 von Dr. Hans Frisch |
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Wer sich vornimmt, die Bibel ganz durchzulesen, der kapituliert meist bei den Geschlechtsregistern. Lukas führt die Herkunft von Jesus sogar bis auf Adam zurück - und jeder weiß, weiter geht es nicht, denn Adam war der erste Mensch, direkt von Gott geschaffen. Wer A sagt muss auch B sagen, wer Adam sagt, nennt Eva meist dazu. Auch die Schöpfungsgeschichte erzählt von beiden.
Der erste Schöpfungsbericht sagt knapp: "Gott schuf den Menschen, als Mann und Frau schuf er ihn."
Der zweite Bericht erzählt ausführlicher: Wie der Mensch aus Lehm geschaffen wurde, wie Gott seinen Odem ihm einblies, wie er den Garten Eden pflegen sollte, wie Gott ihm eine Hilfe aus der Rippe schuf - denn die Tiere waren als Partner nicht geeignet.
Die Frau hilft ihm denn auch bald - zur Erkenntnis von Gut und Böse, denn sie hatte die verbotene Frucht von dem Baum der Erkenntnis gepflückt. Viele Maler haben das dargestellt: Das berühmte Feigenblatt mit dem Eva und Adam ihre Scham bedecken, denn plötzlich schämten sie sich.
Die Geschichte erzählt, wie die beiden sich im Gebüsch verstecken, als Gott seinen Abendspaziergang im Garten Eden macht. "Adam wo bist du?" "Ich hatte mich versteckt, weil ich nackt bin." "Hast du von dem Baum gegessen?"
Und dann kommt die Antwort; sie zeigt, dass Adam jetzt wirklich ein Mensch ist wie seine Nachkommen bis auf den heutigen Tag: "Das Weib, dass du mir gegeben hast, gab mir, und ich aß."
Mit der Erkenntnis von Gut und Böse kommt die Erkenntnis der Schuld - es folgt, fast automatisch, dann das Abwälzen der Schuld auf die anderen. Die Frau schiebt die Schuld weiter, auf die Schlange - die hat niemand weiter und muss das Urteil annehmen.
Doch die Konsequenzen der Tat bleiben den Menschen damals und danach allen Menschen nicht erspart - sie und wir alle leben jenseits von Eden. Und das Wegschieben und Zuschieben der Schuld verdirbt und vergiftet die Beziehungen, wird zu Misstrauen und Feindschaft, wächst sich aus zu Kampf und Krieg. Denn der einzige Weg, durch den Schuld aus der Welt gebracht werden kann, die Vergebung, sie wird dadurch verhindert.
Von Jesus wird gesagt, sein Kreuz sei über dem Grab Adams errichtet, er sei der zweite Adam. Denn dort am Kreuz hat einer nicht die eigene Schuld weggeschoben sondern unsere Schuld auf sich genommen - so dass wir unser Leben neu beginnen können mit der Vergebung, die uns geschenkt ist.
Wer das erlebt hat, weiß wovon ich rede; wer nicht, dem wünsche ich es im neuen Jahr.
Dr. Hans Frisch