Lea und Rahel gesendet am 05.09.2004 von Gerhard Marsing |
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Es ist Liebe auf den ersten Blick. Jakob, der gerade von seinem Bruder Esau nach Strich und Faden beschissen wurde, ist von Zuhause ausgerissen auf der Suche nach einer passenden Frau. Bei einem Brunnen, an dem die Hirten ihre Herden tränken, trifft er sie. Kaum ein Blick genügt und er weiß, das ist seine Traumfrau. Diese Anmut, dieser liebliche Blick und diese Rundungen. Er legt sich gleich mächtig ins Zeug, nimmt sie an der Hand und läuft mit ihr zu ihrem Vater Laban,um um ihre Hand anzuhalten. Auch Rahel scheint zutiefst angetan von so einem Mann der Tat. Doch damals hatten Frauen ihren Preis und Jakob hat kein Geld. Da macht er Laban den Vorschlag, sieben Jahre auf dessen Gut für Kost und Logie zu arbeiten um dann seine Rahel für immer in seine Arme schließen zu können. Auf so einen Kuhhandel geht Laban der Geschäftsmann gerne ein. Gesagt getan, sieben Jahre sind eine ewig lange Zeit, doch irgendwann ist die Stunde Null gekommen. Es wird eine riesen Fete gefeiert und es wird gefuttert und gebechert bis zum Umfallen. Auch Jakob fällt am Abend in sein Bett und merkt gar nicht, dass der oberschlaue Laban ihm seine ältere und richtig hässliche Tochter Lea untergejubelt hat. Irgendwie kriegt Jakob trotzt Rausch doch noch eine Hochzeitsnacht mit allem drum und dran hin und am nächsten Morgen fällt er nicht nur aus seinem Bett sondern auch aus allen Wolken als er den Schwindel bemerkt. Wutentbrannt rennt er zu seinem neuen Schwiegervater und macht ihm eine fürchterliche Szene. Der macht auf cool und sagt. Das wär halt so und außerdem sei es halt so Brauch, dass die älteste Tochter auch zuerst an den Mann zu bringen sei. Nach einigem hin und her wird der nächste Kuhhandel vereinbart: Jakob verpflichtet sich noch einmal auf sieben Jahr Dienst und als Gegenleistung dürfte er gleich nach dem Honeymoon mit Lea auch seine geliebte Rahel ins Bettchen und in den Harem holen. Das Liebesglück ist heiß und hält wie so oft nicht lange und dauerhaft an. Lea bekommt einen Sohn nach dem anderen und Rahel fühlt sich mangels Empfängnis total zurückgesetzt und reagiert voll mit Eifersucht. Doch auch sie hat was vom Papa geerbt und kommt auf eine ganz schlaue Idee: Wenn ich schon keine Kinder kriegen kann, dann soll Jakob halt mit ihrer Leibdienerin schlafen, das wäre ja dann fast das Gleiche. Gesagt, getan, das Experiment klappt, Leas Zofe wird auch noch in dieses Spielchen mit einbezogen und bald sind zehn Söhne und eine Tochter beisammen. Und auch Rahel, bis dahin immer noch eifersüchtig, bekommt doch noch einen Sohn und bald darauf noch einen, Josef und Benjamin, bei dessen Geburt sie allerdings stirbt.
Wer diese Geschichte und die ganze Bibel ein bisschen kennt, weiß, dass diese zwölf Söhne Jakobs später die Stammväter der zwölf Stämme des Volkes Israel waren und dass Josef, der Lieblingssohn eine ganz besondere Rolle gespielt hat. Es ist doch immer wieder echt verwunderlich, aus welchem Durcheinander Gott später doch immer auch etwas ganz Großes werden ließ. Nachzulesen in der Bibel, im ersten Buch Mose, die Kapitel 25-49.
Gerhard Marsing