Matthäus 5, 38-39 gesendet am 01.04.2007 von Jens R. Göbel |
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"Auge um Auge, Zahn um Zahn."
5. Mose 19, 21
Dieser Vers aus der Bibel (5. Mose 19,21) kommt scheinbar wie gerufen, um es denen heimzuzahlen, die einen ärgern. Dabei wendet sich die Bibel, hier das Alte Testament, genau gegen diese Selbstjustiz. Eigene Vergeltung ist verboten, über das Strafmaß entscheidet nur noch ein unabhängiges Gericht (3. Mose 19,18; 5. Mose 17,12).
Das kostet nicht unbedingt ein Auge oder einen Zahn. Das Alte Testament sieht
schon so moderne Verfahren wie Schadensersatz vor (2. Mose 21,18-19).
Auge um Auge, Zahn um Zahn steht damit bildhaft für Gerechtigkeit. Einem
gerichtlichen Ausgleich bemessen an der Schadenshöhe.
Nun fordert uns allerdings schon das Alte Testament heraus, möglichst barmherzig mit unseren Mitmenschen umzugehen (Sacharja 7,9). Das verstärkt Jesus nochmal wenn er sagt:
"Ihr habt gehört,
dass gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn.
Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen,
sondern wenn jemand dich auf deine rechte Backe schlagen wird, dem biete auch
die andere dar."
Matthäus 5,38-39
Kurz gesagt: "Verzichte auf Gerechtigkeit. Zeige Liebe, auch wenn dir jemand schadet." Au Backe! Zwar ist hier nicht die Rede von einem Verbrechen, aber trotzdem klingt das nach einer Herausforderung. Wie soll man das können ohne sich aufzureiben?
Dazu ist gut zu wissen, dass auch Jesus sich nicht zum "Watschenmann" machte. Er ging seinen Gegnern aus dem Weg, wenn es zu brenzlich wurde - solange es möglich war (Matthäus 12,15). Er verteidigte sich auch. Das allerdings immer nur verbal und ohne selber verletzend zu werden (Johannes 18,22-23).
Wir wissen, wie deeskalierend so ein Verhalten wirken kann. Trotzdem fällt das nicht gerade leicht, besonders, wenn es gerade mal nicht zur Einsicht führt. Auch Jesu Zusage unser Leid auszugleichen, erspart nicht den Ärger im Moment. Entscheidend ist, dass wir unseren Ärger vor Jesus bringen. Er hilft uns bei der richtigen Abwägung der Mittel im konkreten Fall. Und wenn wir doch Ungerechtigkeit tragen müssen, dann lässt er uns damit nicht alleine.
Jens R. Göbel, 30.03.2007
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