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Im Bibelflash:

Lukas 19, 17

gesendet am {Sendedatum} von {Autor}
 

Der Text für den heutigen Flash stammt aus Lukas Kapitel 19 - es ist der 17. Vers.

Und er sprach zu ihm:

Recht so, du tüchtiger Knecht;
weil du im Geringsten treu gewesen bist,
sollst du Macht haben über zehn Städte.

Lukas 19,17

Das darf man eigentlich nicht machen, aus einer spannenden Geschichte einen Satz herausnehmen und betrachten - doch nun haben wir diesen Satz!

Man könnte hören: „Wer Weniges treu verwaltet, dem kann man Großes anvertrauen“ - also: „Sei in dem, was dir anvertraut ist, treu und fleißig - der Lohn wird groß sein“ - und ganz falsch wäre das ja nicht.

Doch dieses Gleichnis ist in einer kritischen Situation erzählt: Jesus bricht in Jericho auf mit seinen Jüngern zur letzten Etappe seines Weges nach Jerusalem, wo er sterben wird. Schon dreimal hatte er es seinen Jüngern angekündigt.

Er ist in der Schar der Passahpilger aus Galiläa, und die meinen: „Jetzt geht der Endkampf los, unter der messianischen Führung von Jesus gegen die Römer!“ Denen erzählt er das Gleichnis von den anvertrauten Talenten, gewissermaßen zur Abwehr ihrer falschen Erwartungen. „Kümmert euch um die Aufgaben, die ihr habt, treu und gewissenhaft! Denn solche werden auch im Reich Gottes gebraucht.“

So ähnlich würde ich das verstehen. Und letztlich sind ja die meisten großen Revolutionen daran gescheitert, dass die Sieger sich auf ihrer eroberten Macht eingerichtet haben, statt die neue Welt treu zu gestalten. Man braucht dazu gar nicht bis in die Geschichte der früheren Päpste zurückzuschauen - auch heute kann nicht jeder Diener der Kirche (und der Gesellschaft) ein so gutes Zeugnis erwarten wie der Knecht in dem Gleichnis - wobei es nicht nur um die höheren Dienstgrade geht.

Dr. Hans Frisch