Lukas 18, 25gesendet am 24. Februar 2013 von Jens R. Göbel |
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Nicht erst seit der Finanz- und Bankenkriese kann man den Eindruck gewinnen, dass der Tanz um das goldene Kalb immer schneller erfolgt. Die Ökonomisierung dringt zunehmend in alle Bereiche der Gesellschaft vor. Leider mit einer altbekannten Moral. Schon immer war die Versuchung groß, sich beim Gewinnstreben einen Extravorteil zu verschaffen. Sei es, dass der Kunde betrogen wird, in dem er nicht das Zugesagte erhält; oder dass Mitarbeiter und Umwelt regelrecht ausgebeutet werden. Gerade für unlautere Vermögenssammler scheint folgende Aussage Jesu ganz logisch: "Denn
es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr eingeht, Egal, ob man den Urtext hier mit "Kamel" übersetzt und bei "Nadelöhr" an die Nachtpforte im Stadttor denkt, durch die sich ein Kamel nur völlig entladen durchzwängen konnte. Oder ob man die Alternativbedeutung "Seil" nimmt, das selbst durch ein großes Nadelöhr nur mit Mühe gezogen werden kann. Die Aussage ist eindeutig: Reichtum macht uns schnell zu sperrig, um durch die enge Himmelspforte zu passen (Lukas 13,24). Nicht dass die Bibel etwas gegen Wohlstand hätte. Wohl aber gegen Gier und Betrug. Gewarnt wird auch das Geld zum trügerischen Halt des Lebens zu machen. Reichtum wird nicht kritisiert, jedoch mit Verantwortung verbunden (1. Timotheus 6,17-19; Lukas 12,20). Die Wörter "Armut" und "Reichtum" drücken aber auch eine Geisteshaltung aus. Sie unterscheiden Demut von Überheblichkeit. Reich ist demnach auch jemand, der glaubt, aus eigener Kraft zu Gott kommen zu können. Der glaubt, Jesu Selbstopfer und Gnade nicht zu benötigen. In diesem Sinne kann jeder arm oder reich sein, egal wie hoch das materielle Vermögen ist. Armut lohnt sich hier aber. Durch die Tür zu Gott können wir nur mit gebeugtem Herzen gehen. Jens R. Göbel, 21.02.2013 |