Teil 1 gesendet am 6.10.2002 von Elsbeth Rosen und Roger Hofeditz |
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Ich
glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen den Schöpfer des Himmels und der Erde. |
Inhalt: |
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Was ist Glaube?
Passt ein Glaubensbekenntnis noch in unsere
Zeit ?
Ist das ein Problem, was die Menschen wirklich haben ?
Ganz nebensächlich scheint es nicht zu sein. Fühlten sich die Wahlforscher
doch gedrungen, die beiden Kanzlerkandidaten der letzten Bundestagswahl Schröder
und Stoiber eben genau auf ihren Glauben anzusprechen. Während der eine
diese Frage für seine Privatsache hält, bekennt sich der andere zu
seinem Glauben an Gott.
So unbedeutend scheint also die Frage nach dem Glauben nicht zu sein. Und in
der Tat geht es bei der Frage nach dem Glauben nicht um Begründungen. Warum
gerade dieser und nicht jener.
Nicht Fakten sind wichtig, sondern ein Bekenntnis. Das Bekenntnis eines Menschen
ist seine unbedingte Gewissheit. Das, wovon er lebt, was die Substanz, das Fundament
seines Lebens ausmacht. Mit ihm steht und fällt er.
So glaubt z. B. einer an das Gute im Menschen. Er hat zwar schon viele Erfahrungen
damit gemacht, dass Menschen böse sind. Aber weil er überzeugt vom
Gute in ihm ist, gibt er jedem eine neue Chance und gibt ihn nicht auf.
Der Glaube an das Gute im Menschen ist eine Überzeugung, die felsenfest
steht, auch ohne eine letzte Begründung. Auf diesen Glauben wird das Leben
gesetzt. Er bestimmt die Motive meines Handelns.
Was ich glaube hat also unmittelbar Einfluss auf mein Leben. Auf das, was ich
tue.
Glaube ich an den Reichtum, wird dass mein Handeln bestimmen, ob im Beruf, bei
der Steuererklärung oder im Lottogeschäft. Glaube ich an den Sport,
prägt das mein Leben. Zumindest am Wochenende.
Was ich Glaube ist keine Nebensache, sondern bewusst oder unbewusst bestimmt
es mein Leben.
Glaube ich an einen Gott oder wie das Glaubensbekenntnis sagt, an einen Gott,
der ein Vater ist, dann macht das für die Sicht des Lebens einen großen
Unterschied.
Es ist ein Unterschied, ob ich weiß, da ist jemand, der gute Gedanken
über mich und mein Leben hat. Dem ich mich anvertrauen kann. Dann lebe
ich anders, gehe anders in die Zukunft, als wenn ich allein bin.
Wenn ich überzeugt bin, dass das Weltall leer ist, dann bin ich auf mich
alleine gestellt. Dann hat niemand Gedanken über mich und außer dem
Sinn, den ich mir selber gebe, gibt es keinen.
Es mag in der Philosophie ein große Gedanke sein, dass der Mensch sein
Schicksal selber in die Hand nimmt. Er braucht die sogenannte Krücke Gott
nicht.
Ich denke da an die Mutter, die ihren todkranken Sohn aufopfernd pflegt. Sie
hat keinen Glauben an Gott. Es ist zum staunen mit welcher Haltung sie dem Elend
und der Not begegnet und auf nachfrage sagt sie: "Nach außen habe
ich Haltung, aber schauen sie nicht dahinter !"
Hinter den Kulissen des Lebens sitzt die Angst, die Verzweiflung, die nach außen
gerne mit Haltung verborgen wird. Nur nicht zeigen, dass ich keinen Halt mehr
habe. Denn ohne Gott gilt das Gesetz des Stärkeren und wehe, wenn ich als
Schwacher entlarvt werde.
Glaube bedeutet: Ich habe einen Halt für mein Leben. Ich weiß, wohin
ich mich wenden kann. An wen ich mich wenden kann. Glaube an Gott erspart mir
nicht die Nöte und Probleme des Lebens, aber ich bin mit ihnen nicht allein.
Ich habe Hoffnung.
Die Bibel definiert Glauben: Der Glaube ist die feste Gewissheit, dass sich
erfüllt, was Gott versprochen hat; er ist die tiefe Überzeugung, dass
die unsichtbare Welt Gottes Wirklichkeit ist, auch wenn wir sie nicht sehen
können."
Ohne Glauben werden wir Gottes Wirken nicht erfahren. Denn ohne Glaube ist es
unmöglich Gott zu gefallen. Wer nämlich zu Gott kommen will, muss
darauf vertrauen, dass es ihn gibt und daß er alle belohnen wird, die
ihn suchen und nach seinem Willen fragen.
Wer dieser Gott ist, an den geglaubt werden soll? Davon spricht das Glaubensbekenntnis.
Roger Hofeditz
Gott, der Vater
"Droben überm Sternenzelt muss ein guter Vater wohnen", zu diesem
Ergebnis kommt Friedrich Schiller in seiner Ode an die Freude
Ein guter Vater - nicht jeder verbindet Gutes mit dem Wort Vater. Manche verbinden
damit schlimme Erfahrungen. Alte Wunden reißen auf, wenn sie an ihren
Vater denken:
Den Vielbeschäftigten, der nie Zeit für sie hatte.
Den ewig fordernden, dem sie nie etwas recht machen konnten, der nie ein Wort
der Anerkennung für sie hatte.
Den harten autoritären Vater, der keinen Widerspruch duldete.
Den gleichgültigen, den ihre Gefühle nicht interessierten, der sie
nie ernst nahm.
Den Vater, bei dem alle Anstrengungen, seine Aufmerksamkeit und Liebe zu gewinnen,
ins Leere liefen.
Kann man angesichts der vielen negativen Erfahrungen mit unseren menschlichen
Vätern noch guten Gewissens von Gott als dem Vater reden ? Entsteht mit
diesem Begriff nicht zwangsläufig ein verzerrtes, oft sogar bedrohliches
Gottesbild?
Den Gott, der mir keine Freude gönnt, der alles verbietet, was Spaß
macht, "Big Brother" im Himmel, der nur darauf wartet, dass ich etwas
falsch mache, den meine Probleme nicht interessieren.
Die Verfasser des Glaubensbekenntnisses haben den Vaterbegriff für Gott
nicht erfunden. Jesus selbst macht uns mit Gott als seinem Vater bekannt. Rund
170 mal spricht Jesus im NT von Gott als seinem Vater.
Um ein Missverständnis von vorne herein auszuschließen: Dass Gott
Vater ist, bedeutet nicht, dass er ein Mann ist. Gott steht über den Geschlechtern.
Sie gehören zur Schöpfung. Der Mensch ist als Mann und Frau nach Gottes
Ebenbild geschaffen. Gott, der Vater wird in der Bibel häufig mit väterlichen
und mütterlichen Eigenschaften beschrieben: "Gott tröstet wie
eine Mutter" z. B. oder " Wie ein Adlerweibchen über seine Jungen
so breitet er seine Flügel über seine Kinder aus.
Er weiß, was seine Kinder brauchen und sorgt für sie.
Er kennt ihre Gefühle und nimmt sie ernst.
Jesus sagt: "Wenn ihr wissen wollt, wie mein Vater ist, dann schaut mich
an. Wer mich sieht, der sieht den Vater."
Ihm liegen besonders die Schwachen, Erfolglosen und Ausgegrenzten am Herzen.
Er verschenkt seine Liebe ohne Vorleistungen.
Am deutlichsten macht Jesus das Wesen Gottes in einer Beispielgeschichte, dem
Gleichnis vom verlorenen Sohn.
Dieser Sohn hat es satt, bei seinem Vater zu leben. Er will weg. Er will sein
Leben selbst in die Hand nehmen, frei sein. Der Vater hält ihn nicht zurück,
er gibt ihm seine Freiheit.
Um seinen neuen Lebensstil zu finanzieren, fordert der Sohn im Voraus sein Erbe.
Faktisch erklärt er damit seinen Vater für tot. Der Vater lässt
sich auch das gefallen und zahlt ihn aus.
Das selbst bestimmte Leben des Sohnes scheitert auf der ganzen Linie. Das Geld
ist schnell verprasst, er ist am Verhungern. Seine einzige Hoffnung bleibt jetzt
der Vater. Er bedauert, was er ihm angetan hat und macht sich auf den Weg nach
Hause. Seine Rechte als Sohn hat er zwar verwirkt, aber er hofft, wenigstens
als einfacher Arbeiter auf dem Hof seines Vaters unterzukommen.
Und der Vater? Er reagiert total anders als der Sohn es befürchtet hat.
Er empfängt ihn mit offenen Armen. All die Jahre hatte er auf ihn gewartet.
Nichts, was auch immer der Sohn getan hat, konnte den Vater davon abhalten,
ihn zu lieben. Er vergibt ihm radikal, feiert ein Freudenfest und setzt ihn
wieder in die vollen Rechte eines Sohnes ein, so als hätte es die Zeit
fern von zu Hause nie gegeben.
So ist Gott, der Vater.
Er hält keinen gegen seinen Willen fest.
Er lässt uns die Freiheit zu entscheiden, ob wir mit oder ohne ihn leben
wollen.
Seine Liebe hängt nicht von unseren Entscheidungen oder unseren Leistungen
ab.
Er nimmt jeden, der zu ihm zurückkehrt, mit offenen Armen auf.
Elsbeth Rosen
Gott
der Allmächtige
Wir leben in den gemäßigten Breiten dieser Erde und erleben die
Natur als etwas, mit dem man umgehen kann, die beherrschbar ist. Wir haben uns
daran gewöhnt, dass Naturkatastrophen woanders stattfinden, aber nicht
bei uns. Die Natur ist ein Freund, aber kein Feind.
In den letzten Jahren hat dieses Bild Risse bekommen. Das Oderhochwasser oder
die diesjährige Flut der Elbe entlang macht bei allen Wenn's und Aber's
deutlich, das die Natur kein Freund ist. Das Erdbeben in der Türkei nähe
Istanbul zeigte ihre ganze Feindlichkeit und Unbarmherzigkeit. Und auch bei
uns in Deutschland hat die Erde schon gewackelt ...
In Wahrheit ist die Feindlichkeit der Natur noch viel größer, als
es im ersten Augenblick den Anschein hat.
Steigen wir nur 20 Kilometer in die Höhe, dann beginnt unser Blut zu kochen
und wir ersticken. Fahren wir 20 Kilometer in die Tiefe, wird die Hitze so groß,
dass wir verbrennen. Und selbst auf der unmittelbaren Haut unseres Planeten,
auf der wir leben, gibt es so viele Gewalten, dass es schlicht ein Wunder ist,
dass wir noch da sind.
Unser Planet ist umgeben von solch einer tödlichen Strahlung, dass wir
zurecht Furcht haben, die Atmosphäre könnte als Filter ausfallen.
Das würde unseren Tod bedeuten. Verließe die Erde nur um einige hunderdtausend
Kilometer ihre Umlaufbahn um die Sonne, wir würden entweder erfrieren oder
verglühen.
Kurz, auch wenn es uns nicht bewusst ist, unser Leben hängt an einem seidenen
Faden. Das der Mensch lebt und am Leben bleibt ist ein Geschenk oder in der
Sprache der Bibel gesagt, ist Gnade.
Sie beschreibt diesen Zustand in Psalm 104,24.29.30 so:
"Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise
geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie, nimmst du weg ihren Odem, so
vergehen sie und werden wieder Staub.
Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu die
Gestalt der Erde."
Die Bibel preist nicht die Natur, wie dies in vielen Religionen geschieht, sondern
den, der sie gemacht hat. Sie preist Gott, den Allmächtigen, den Schöpfer
des Himmels und der Erde.
Für Gottes Macht gibt es kein Maß, womit sie gemessen werden könnte.
Nichts und niemand ist so getrennt von Gott, das er es nicht erreichen könnte.
Ihm fehlt nie ein Weg, um zu helfen.
Auch die Naturgewalten sind kein Hindernis für ihn. Er ist der Schöpfer,
der alles in Leben rief. Somit setzt er die Natur in Gang und er kann sie auch
in ihre Schranken weisen.
Mit dieser seiner Schöpfermacht hat Gott innerhalb einer lebensfeindlichen
Umgebung einen Lebensraum geschaffen, in dem wir Menschen leben können.
Nicht irgendeinen Lebensraum, nicht etwas, womit wir so gerade über die
Runden kämen, sondern einen Lebensraum von verschwenderischer Fülle
und Schönheit.
Da mögen uns die Bilder aus dem letzten Urlaub noch in Erinnerung sein
- seinen es Berge, sei es das Meer - die Schöpfung kann uns in ihrer imposanten
Vielfalt überwältigen.
Da sind die Menschen und obwohl sie nach Milliarden zählen gibt es nicht
zwei, die gleich sind. Dasselbe gilt für die Schneeflocken, die im Winter
das Land bedecken. Keine gleicht der anderen.
Wer kann die Schönheit einer Blume beschreiben, auch wenn es nur eine einfache
Feldblume ist?
Gottes Schöpfermacht kennt keine Grenzen und wir sind es, die Tag für
Tag von ihr profitieren. Gott ist es, der uns auf dem schmalen Lebensraum inmitten
einer tödlichen Umgebung erhält.
Bei alle dem ist Gott nicht nur der Ferne und Allgewaltige, der, der nur mit
den großen Dingen beschäftigt ist. Der allmächtige Schöpfer
ist keinem Menschen fern. Gerade auch darin drückt sich seine Allmacht
aus, das er sich jedem Menschen persönlich zuwendet. Jeden in seiner Situation
wahrnimmt und ihn nach seinem Verhältnis zu ihm fragt.
Roger Hofeditz
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Das Glaubensbekenntnis im Wortlaut