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Keine fromme Weltflucht
Zum 60. Todestag von Dietrich Bonhoeffer
* 04.02.1906
in Breslau 09.04.1945 im KZ Flossenbürg |
05.04.1945: Angesichts der kurz vor Ende des 2. Weltkriegs heranrückenden US-Truppen ordnet Adolf Hitler die Hinrichtung des Widerstandskämpfers, evangelischen Theologen und Vertreter der Bekennenden Kirche Dietrich Bonhoeffer (* 04.02.1906) an.
Am 8. April verurteilt ein SS-Standgericht Bonhoeffer und alle anderen noch nicht exekutierten Verschwörer des 20. Juli 1944 zum Tode.
Auf ihrem Transport in das KZ Flossenbürg bitten die überwiegend katholischen Kameraden Bonhoeffer um eine Andacht. Bonhoeffer legt Losung und Lehrtext des Tages (Weißer Sonntag, Sonntag nach Ostern) aus:
"Durch
seine Wunden sind wir geheilt"
Jesaja 53,5
"Gelobt
sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesus Christi,
der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen
Hoffnung
durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten"
1.Petrus
1,3
Im Morgengrauen des 9. April 1945 werden sie im KZ Flossenbürg bei Weiden/Bayern durch Erhängen hingerichtet.
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Kurz vor seiner Verhaftung am 5. April 1943 zog Bonhoeffer Bilanz über 10 Jahre Nationalsozialismus in Deutschland. "Die große Maskerade des Bösen" habe alle ethischen Begriffe durcheinander gewirbelt. Für Christen, die aus der Bibel leben, sei es gerade die Bestätigung der abgründigen Bosheit des Bösen, dass er als Lichtgestalt daher kommt.
Angesichts seiner drohenden Verhaftung ruft er dazu auf, sich nicht durch "fromme Weltflucht der Verantwortung" zu entziehen:
"Mag
sein, dass der Jüngste Tag morgen anbricht,
dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen,
vorher aber nicht."
aus "Widerstand
und Ergebung" von Dietrich Bonhoeffer, Gütersloher Verlag (S.24)
Uwe Schütz
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