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Gedenken an RabinIsrael gedenkt seinem 15 Jahren ermordeten Premier Jitzhak Rabin21.10.2010: In verschiedenen Zeremonien hat Israel am Mittwoch, 20.10.2010, der Ermordung von Premierminister Jitzhak Rabin vor 15 Jahren gedacht. Politiker würdigten die Entschlossenheit des früheren Regierungschefs, einen Frieden mit den Palästinensern zu erreichen.
Seit dem Mord habe sich in der Welt und in Israel viel verändert, sagte Premierminister Benjamin Netanjahu bei einer Gedenkfeier auf dem Jerusalemer Herzlberg und sprach Rabin direkt an: "Wir haben nicht den ersehnten Frieden erlangt, und ich bin nicht ganz sicher, dass mich das überrascht. Sie waren skeptisch und vorsichtig, wachsam und argwöhnisch, Sie kalkulierten die Chancen ebenso wie die Risiken - und waren dennoch entschlossen, auf dem Weg weiter voranzuschreiten, der zur Versöhnung und zu einem Abkommen führt, und nicht zur Verzweiflung. Obwohl die Vorfälle, die sich im Laufe der Jahre ereigneten, oft die Zweifel erhöhten, teile ich Ihre Ansicht, dass wir es weiter versuchen müssen, uns weiter um ein Abkommen bemühen müssen, weil ich glaube, dass wir wissen sollten, ob ein Friedensabkommen erreichbar ist; und wenn es erreichbar ist, müssen wir es versuchen."
Netanjahu sagte weiter: "In den 15 Jahren, die vergangen sind, hat der fundamentalistische Islam - den Sie zu Recht den Feind des Friedens nannten - sein Haupt erhoben und ist exponentiell stärker geworden. Er hat das Herz der Vereinigten Staaten getroffen; er bedroht Europa; er hat die Wahlen in Gaza gewonnen; er hat die Kontrolle über den Gazastreifen und den Südlibanon übernommen; und er hat Israels Feind im Norden und Süden mit Tausenden Raketen bewaffnet. Nun - zur Besorgnis der gesamten Welt - setzt er seine Versuche fort, eine destruktive Atommacht aufzubauen. Wir werden uns mit der freien Welt zusammenschließen müssen und auch die Stärke in unserer internationalen Einheit finden müssen, um Schulter an Schulter dem Feind unseres Landes, des jüdischen Volkes und der Freiheit und Demokratie gegenüberzustehen." Netanjahu zitierte aus Rabins letzter Rede vor der Knesset
Netanjahu zitierte aus Rabins letzter Rede vor der Knesset: "Wir streben vor allem anderen an, den Staat Israel als einen jüdischen Staat zu erreichen. ( ) Gleichzeitig versprechen wir auch, dass die nichtjüdischen Bürger Israels ( ) volle persönliche, religiöse und zivile Rechte genießen werden, wie die eines jeden israelischen Bürgers." Ein weiteres Zitat lautete: "Judentum und Rassismus sind diametral entgegengesetzt." Zudem hatte Rabin gesagt: "Wir sind überzeugt, dass ein binationaler Staat nicht in der Lage sein wird, die jüdische Rolle des Staates Israel zu erfüllen, welcher der Staat der Juden ist."
Netanjahu kommentierte die Äußerungen des Ermordeten wie folgt: "Dies ist der grundlegende Standpunkt, der Jitzhak Rabin geleitet hat - ein Staat Israel, der seine jüdische und demokratische Rolle erfüllt, der in Frieden und Sicherheit mit all seinen Nachbarn lebt, vor allen anderen seinen palästinensischen Nachbarn - und ich glaube, dass dieses Bestreben heute die breite Mehrheit der Nation vereint. Und ich glaube, dass wir das mit unseren vereinten Kräften verwirklichen können." Parlament gedachte in einer Sondersitzung an Rabin
In einer Sondersitzung der Knesset sagte der Parlamentsvorsitzende Reuven Rivlin laut der Zeitung "Jediot Aharonot": "Dieser Tag ist zu etwas geworden, das alle Israelis teilen. In der Vergangenheit wurde versucht, den Mord mit den Oslo-Verträgen in Verbindung zu bringen. Aber wie das Gedenken an Abraham Lincolns Ermordung nicht allein dem Norden gehört, so gehört jetzt der Mord an Rabin allen Israelis." Der frühere Regierungschef habe die Israelis aufgefordert, Jerusalem zu bewahren. "Soweit es uns betrifft, ist Jerusalem nichts, worüber wir einen Kompromiss schließen werden. Auch dürfte ein Friedensabkommen es niemals ausschließen." Oppositionsführerin kritisiert, Konservative hätten Friedensprozess torpediert
Oppositionsführerin Zippi Livni äußerte in ihrer Rede Kritik an Vertretern des rechten Spektrums, die einst den Friedensprozess torpediert hätten: "Als Rabin ermordet wurde, verinnerlichte ein Teil der Leute nicht den Bedarf an Frieden und war nicht einverstanden mit dem Preis, dem furchtbaren, harten Preis, der nötig war, um die historische Verpflichtung einzuhalten, dass Israel die nationale Heimstatt ist." Ohne diesen Preis sei ein Abkommen nicht möglich.
"Rabin wurde ermordet, weil wir es nicht geschafft haben, einen Diskurs zu haben", fügte die ehemalige Außenministerin hinzu. "Manche wünschen ihn immer noch zu vermeiden. Sie behaupten, es gebe keinen Partner oder die Sache werde einen Graben zwischen uns schaffen." Heute sei der Kampf gegen Stagnation besonders wichtig. Präsident Schimon Peres hatte die Gedenkveranstaltungen in Jerusalem eröffnet
Die Gedenkveranstaltungen waren am Dienstagabend mit einer offiziellen Zeremonie in der Residenz des Präsidenten in Jerusalem eröffnet worden. Präsident Schimon Peres mahnte in seiner Rede, die Ermordung seines Weggefährten und dessen historisches Vermächtnis nicht dem Vergessen anheim fallen zu lassen: "Wir dürfen nicht zulassen, dass die Zeit, die Entleerung, der Hochmut oder die Erschöpfung uns jemals von diesem Gebot abkommen lässt. Wir halten jedes Jahr Gedenkzeremonien ab, da wir die Erinnerung nicht in Vergessenheit geraten lassen dürfen. Solch ein Vergessen ist der Feind der Menschheit, und es stellt eine Gefahr für die Demokratie dar."
Rabin sei entschlossen gewesen, auf dem Weg zum Frieden voranzuschreiten, obgleich er die Schwierigkeiten von innen und außen kannte, sagte Peres. "Er spürte den Rückenwind zu Hause und trat den wüsten Stürmen draußen entgegen. Er versuchte nicht, bittere Situationen zu versüßen; er versuchte nicht, ihnen aus dem Weg zu gehen. Er machte sich oder anderen nichts vor. Er wusste, dass die Konfrontation mit der neuen Realität ein großes Risiko barg, aber darin, manchmal nur darin, liegt die Gelegenheit für große Dinge." Rabin war am 4. Nov. 1995 bei einer Friedenskundgebung erschossen worden
Premierminister Jitzhak Rabin war am 4. November 1995 von dem israelischen Juden Jigal Amir bei einer Friedenskundgebung in Tel Aviv erschossen worden. Nach dem jüdischen Kalender fiel das Datum, der 12. Cheschwan, in diesem Jahr auf den 20. Oktober. Von: E. Hausen Quelle: israelnetz.de-Newsletter |
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