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Homosexualität ist kein Amtshindernis

Nordelbische evangelische Kirche verteidigt homosexuellen Bischofskandidaten

05.06.08: Die nordelbische evangelische Kirche hat sich ohne Vorbehalt hinter den homosexuellen Bischofskandidaten Horst Gorski (Hamburg) gestellt. Zugleich wies die Landeskirche am Mittwoch die Kritik des Lübecker Alt-Bischof Ulrich Wilckens an der Theologie des Bewerbers zurückgewiesen. Die Synode habe bereits Mitte der 1990er Jahre entschieden, dass Homosexualität kein Amtshindernis für Pastoren sei, sagte Kirchensprecher Norbert Radzanowski dem epd. Dies gelte folgerichtig auch für einen Bischof. Konflikte mit anderen Kirchen seien nicht zu befürchten.

Nordelbische Kirche weist Kritik an Predigten Gorskis zurück

Die Kirche wies auch den Vorwurf zurück, Gorski habe sich in einer Predigt vom Kern des Evangeliums und vom Bekenntnis seiner Kirche verabschiedet. Einzelne Zitate aus einer einzigen Predigt sollten nicht zum Gegenstand einer fundamentalen Kritik gemacht werden, so Radzanowski weiter. Dies entspreche nicht dem Stil, in dem innerkirchliche Diskussionen in Nordelbien geführt würden. Gorski ist Propst in Hamburg-Altona und Vorsitzender des Theologischen Beirats, der die Kirche in theologischen Fragen berät.

Vorwurf: Gorski habe sich von zentralen Aussagen des Evangeliums verabschiedet

Alt-Bischof Wilckens hatte Gorski unter anderem vorgeworfen, er habe sich in einer Karfreitagspredigt aus dem Jahre 2006 von zentralen Aussagen des Evangeliums verabschiedet. In dieser Predigt hatte Gorski gesagt, dass Jesus von Menschen gekreuzigt worden sei und Gott den Tod Jesu «erlitten» habe. Nach Ansicht von Wilckens habe Gott dagegen Jesus «in den Tod gegeben, um uns Sünder mit sich zu versöhnen». Wer diese Ansicht nicht teile, dürfe nicht in das höchste kirchenleitende Amt eines Bischofs gewählt werden, so Wilckens.

Auch der evangelische Kirchenhistoriker Christoph Markschies distanzierte sich von der Haltung Gorskis zum Sühnetod Jesu. «In der Alten Kirche war der Bischof vor allem ein Lehrender», sagte der Präsdient der Berliner Humboldt-Universität der Wochenzeitung «Rheinischer Merkur». Manche Bischöfe müssten sich einige theologische Themen erst erarbeiten, fügte er hinzu.

Wilckens sei ein profilierter Alt-Bischof der Nordelbischen Kirche, so Radzanowski. Seine Aussage über Propst Gorski sei allerdings eine «Privatmeinung». Es dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, sie habe amtlichen Charakter. Radzanowski: «Wir rufen zu einer fairen Behandlung beider Kandidaten auf.»

Neben Propst Gorski ist Propst Gerhard Ulrich Kandidat für die Bischofswahl in Nordelbien

Propst Gorski (51) ist neben Propst Gerhard Ulrich (57) aus Kappeln Kandidat für die Bischofswahl am 12. Juli im Schleswiger Dom. Gewählt wird ein Nachfolger von Bischof Hans Christian Knuth (67), der Ende September in den Ruhestand tritt. Wilckens (79) war von 1981 bis 1991 Bischof im Sprengel Holstein-Lübeck

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 05.06.2008 / epd

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