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Fördert "Kondomverbot" Aids?

Notker Wolf, Leiter des Benediktinerordens, warnt vor Vereinfachung

18.03.09: Vor einer Vereinfachung des HIV-Problems in Afrika warnt Notker Wolf OSB, Leiter des weltweiten Benediktinerordens: „Wenn wir nur hinausposaunen, hier nehmt Kondome und macht einfach weiter, das ist eine Abwertung des Menschen, damit helfe ich den Leute nicht“, sagt der Abtprimas der benediktinischen Konföderation in einem Interview mit „Welt online“.

Aus Anlass der Papstreise nach Kamerun und Angola sprach Abtprimas Wolf über das weit verbreitete Vorurteil, dass ein katholisches Kondomverbot die Ausbreitung von Aids fördere. Notker Wolf war selbst schon sehr oft in Afrika und gilt als Experte der Situation dieses Kontinents.

Notker Wolf: »Pille und Kondom stärken letztlich das Machotum des Mannes«

Der Papst werde bei seinen Prinzipien bleiben. „Kondome predigen“ mache auch gar keinen Sinn: „Wir sollten nicht vergessen, dass die Pille und Kondome letztlich das Machotum des Mannes stärken und nicht unbedingt die Frau schützen.“ Der Kirche vorzuwerfen, dass sie einfach zusehe, wie Aids Afrika dahinrafft, „wäre geradezu beleidigend gegenüber den Leuten, die vor Ort arbeiten. Man kann leicht die Kirche des Nichtstuns beschuldigen und selbst nichts tun.“

Die Frau ist ein Objekt, das ein Mann so oder so kauft - Frauen stärken

Kondome seien nicht die Lösung des Problems, mahnte Wolf an. "Wenn ich auf meinen Reisen die großen Fernlastzüge sehe, die Fahrer scheren sich um nichts, und die Frauen verkaufen sich für ein bisschen Geld. Da wird nicht groß an Schutz gedacht, da bin ich völlig realistisch." Die Lösung bestünde zunächst darin, die Frauen zu stärken durch die Erziehung. „Es geht um eine Humanisierung der Sexualität. Die Frau ist oft ein Objekt, der Mann kauft sie bei der Hochzeit für ein riesiges Brautgeld ab. Helfe ich diesen Frauen, wenn Kondome suggerieren, dass der Mann jetzt fröhlich fremdgehen darf oder junge Kerle sich über junge Mädchen hermachen?"

Daher käme man doch immer noch auf Enthaltsamkeit und Treue zurück. "Und was die Pille angeht: Ich kenne Krankenschwestern, die natürliche Verhütungsmethoden unters Volk bringen. Die sagen zu mir: Jetzt respektiert auf einmal der Mann die Frau, weil er Rücksicht auf sie nehmen muss.“

Kritiker werfen der katholischen Kirche vor, Aids-Prävention zu verhindern

Hintergrund der Äußerungen ist die massive Kritik an der Haltung der katholischen Kirche gegenüber Kondomen. Kritiker werfen der Kirche vor, dadurch Aids-Prävention zu verhindern. Noch im Anflug auf Afrika hatte der Papst am Dienstag vor Journalisten die Linie der katholischen Kirche bekräftigt und moralische Fragestellungen in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken versucht: „Die katholische Kirche leistet in Afrika viel im Kampf gegen Aids. Es ist eine Tragödie, die man nicht mit Geld überwinden kann. Vielmehr kommt es auf ein moralisch richtiges Verhalten und zugleich auf eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber den Kranken an.“

Quelle: kath.net

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