Album
des Monats Januar 2019
I Know A Ghost von Crowder ist AREF-Album des Monats
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Crowder
Foto: AREF
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I Know A Ghost ist das dritte Album
von Crowder, nachdem er mit der David Crowder*Band aufgehört
hat.
Angefangen hat alles 1995 an der baptistischen
Baylor Universität in Waco in Texas, als ihm auffällt,
dass viele Studenten nicht mehr zur Kirche gehen. Er gründet
eine Campuskirche, wird deren Pastor, und die David Crowder*Band
entsteht und wird berühmt. Band, Touren, Alben, der Job in
Gemeinde - irgendwann wird alles zu viel.
2012 läuft ein Plattenvertrag aus, und
Crowder macht einen Schnitt, zieht um nach Atlanta und wohnt jetzt
dort in Cabbagetown, einem alten Arbeiterviertel aus der Bauwollzeit
mit den typischen Holzhäusern, ganz in der Nähe, wo Martin
Luther King einst gewirkt hat. Hier besinnt er sich auf seine musikalischen
Wurzeln: Country, Southern Gospel, Bluegrass und Hillbilly. Er liebt
es, nach einem guten Essen draußen mit Freunden auf der Terrasse
herumzuhängen: Gitarre, Banjo, Geige, schon hast du ein
gutes Lied und stampfst dazu mit dem Fuß den Takt.
Ganz weg sind aber die Gedanken an den Schnitt
in seinem Leben noch nicht, wie im Titelsong anklingt: Da
ist noch ein Echo in den Venen. Es ist die Vergangenheit; Dinge,
die ich mal gedacht habe zu wollen, verfolgen mich noch ständig.
Wäre ich bloß nicht weggezogen.
Doch Crowder fühlt sich auch getragen.
In Everyday Im Blessed schreibt er: Er zieht
mich da durch. Obwohl ich durch das Tal und den Schatten des Todes
gehe, ist er da, und ich fürchte mich nicht.
Crowder wird oft als Solo-Künstler präsentiert.
Das greift schon während eines Konzerts viel zu kurz. Die Bühne
ist voller fröhlicher Musiker, die Musik transportiert Stimmungen,
die er allein gar nicht schaffen könnte. Auch bei I Know
A Ghost will er nicht allein sein: Gastsängerin Mandisa
sorgt für die Soul-Komponente in Let It Rain (Is
There Anybody), die Social Club Misfits aus Miami machen La
Luz zum Hispaniola-Hillbilly-Rap und singen vom Licht (la Luz),
das heller ist als der Sonnenschein ... Ein Partylied ...
Es ist wie im Himmel, obwohl du eigentlich in der Hölle schmoren
solltest.
Der Geist, den er im ersten Track kennt, zieht
sich durch das Album rundet es auch im Schlusslied ab:
Mach dich bereit: All die Geschichten sind wahr, sein Geist
ist in mir, ein wild brennendes heiliges Feuer, das alles verbrennt,
was noch weg musste, um meine Seele zu befreien.
Heiko Müller
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