Als Nahostkonflikt
bezeichnet man den Konflikt im ehemaligen britischen UN-Mandatsgebiet
"Palästina". Seit
Verabschiedung des UN-Teilungsplanes in der UN-Vollversammlung
(1947) und der Gründung des Staates Israel (1948) führte
der Konflikt immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen
zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten.
Geschichtlicher
Abriss
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1. Palästina 1917-1922
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Ende des 1. Weltkriegs
besetzten die Briten vom Osmanischen Reich ein Gebiet im Nahen
Osten und nannten es "Palästina".
Am 2. November 1917 schrieb der britische Außenminister
Balfour in einem Brief, der sogenannten Belfour-Erklärung
an die zionistische Bewegung (Baron Lionel W. Rothschild), die
Errichtung einer nationalen Heimstätte für die Juden
in Palästina zu fördern.
Am 10.08.1920 unterzeichneten
im Pariser Vorort Sèvre die Siegermächte
des 1.Weltkriegs und der osmanische Sultan Muhammad VI. einen
Friedensvertrag. Darin verzichtet das Osmanische
Reich auf alle Gebiete außerhalb Kleinasiens: Palästina
und Mesopotamien (Irak) gehen an Großbritannien, Syrien
und der Libanon an Frankreich, Armeniern und Kurden wird das Recht
auf Unabhängigkeit zugebilligt.
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2. Palästina 1922 - 1947
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Im Jahre 1922 trennten
die Briten 77% des Landes von Palästina ab. Sie nannten es
Transjordanien und gaben es einem kriegerischen Emir, wodurch
eine autonome Region für palästinensische Araber geschaffen
wurde (Namensänderung 1950: Jordanien).
Juden wurde nicht gestattet,
in diesem Gebiet ansässig zu sein. Aus Nachgiebigkeit zu
den Arabern unterwarfen die Briten die jüdische Einwanderung
in den verbliebenen 23% Palästinas äußersten Restriktionen.
Als während des
zweiten Weltkrieges Millionen Juden der Verfolgung durch die Nazis
zu entfliehen versuchten, verschloss Großbritannien den
jüdischen Flüchtlingen die Tür nach Palästina.
Nachdem es der Mandatsmacht
Großbritannien nicht gelungen war, eine sowohl für
den jüdischen als auch den arabischen Bevölkerungsteil
annehmbare Lösung zu finden, nahmen sich nach dem 2. Weltkrieg
die neugegründeten Vereinten Nationen (UNO) als Nachfolger
des Völkerbundes der Frage der politischen Zukunft des brititischen
Mandatsgebiets an. Zum 25. Mai 1946 verließen die Briten
Transjordanien und gaben Jordanien seine volle Unabhängigkeit.
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UN-Teilungsplan 1947
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Am 29. November 1947
wurde der UN-Teilungsplan,
der den arabisch-jüdischen Konflikt auf dem Gebiet des Britischen
Mandats Palästina lösen sollte, von der UN-Vollversammlung
angenommen.
Der Plan teilte das
Gebiet in einen jüdischen (in der Grafik blau) und einen
arabischen Staat (in der Grafik grün) und sah vor, den Großraum
Jerusalem (einschließlich Betlehems) unter internationale
Kontrolle zu stellen.
Die meisten Juden akzeptierten
den Plan, die arabischen Führer lehnten den Plan ab.
In der Folgezeit kam
es im Mandatsgebiet zu zahlreichen Überfällen und Anschlägen
durch (irreguläre) jüdische und arabische Kräfte.
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3. 1948 - 1967
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Am
14. Mai 1948 ruft David Ben in Jerusalem für das im UN-Teilungsplan
vorgesehene Gebiet den souveränen Staat Israel aus.
Einen Tag dannach,
an dem das britische Mandat für Palästina abgelaufen
war, erklärte die Arabische
Liga Israel den Krieg:
Jordanien fiel in
das Westjordanland (Samaria und Judäa, auch Westbank
gennant) ein und annektierte diese, dazu halb Jerusalem (Ostjerusalem).
Ägypten besetzte
den Gazastreifen. In den 19 Jahren
jordanischer Besetzung zerstörten die Araber im Osten Jerusalems
34 der 35 Synagogen und schändeten 38.000 von 50.000 Gräbern
auf dem Ölberg.
Mit den Waffenstillstandsabkommen
1949 besaß Israel nun statt der im UNO-Teilungsplan
vorgesehenen 56,4 % Palästinas 77,4 % des Territoriums einschließlich
Neu-Jerusalem im Westen der Stadt.
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4. 1967 - 1993
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Im Juni 1967 kam Israel
einem Angriff von Ägypten und Syrien zuvor und eroberte im
Sechs-Tage-Krieg
den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel (später zurückgegeben)
und die Golanhöhen, von denen aus die Syrer jahrelang Städte
und Siedlungen der jüdischen Zivilbevölkerung beschossen
hatten.
Trotz Israels Warnungen
an Jordanien, sich aus dem Krieg herauszuhalten, beschießt
Jordanien West-Jerusalem. Israel eroberte daraufhin das Westjordanland
(Samaria und Judäa und Ost-Jerusalem).
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5. 1994 bis heute
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Mit dem Gaza-Jericho-Abkommen
1994 kam das Westjordanland
und der Gazastreifen unter die
Verwaltung der Palästinensischen Autonomie-Behörde (rechts
in der Karte in grün).
2003 stellt US-Präsident
George W. Bush die sogenannte Roadmap
zum Frieden vor. Sie beinhaltet, dass die palästinensische
Seite auf Angriffe gegen Israel verzichtet und Israel sich aus
dem Gazastreifen und dem Westjordanland zurückzieht und Palästina
als autonomen Staat anerkennt.
2005 setzte der israelische
Ministerpräsident Ariel Scharon mit Stimmen der Opposition
gegen den Widerstand aus der eigenen Partei den Abbau aller israelischen
Siedlungen im Gazastreifen durch. Alle Israelis werden von der
eigenen Armee zwangsweise ausgesiedelt. Am
12.09.2005 verlässt der letzte israelische Militärkonvoi
den Gazastreifen.
Bei den Parlamentswahlen
2006 erringt die radikal-islamische Hamas
die absolute Stimmenmehrheit und regiert seitdem im Gazastreifen.
Das Westjordanland,
international "Westbank" genannt, wird von der PLO (Palestine
Liberation Organization / Palästinensische Befreiungsorganisation)
verwaltet, die von der linksnationistischen Fatah
dominiert wird.
Die im Westjordanland
lebende jüdische Bevölkerung lebt in Siedlungen, isoliert
von den restlichen Bewohnern. Aus Sicherheitsgründen existieren
zwei getrennte Straßennetze zwischen den israelischen Siedlungen
einerseits und den palästinensischen Städten und Dörfern
andererseits.
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mehr
bei uns
zur Geschichte
im Kalenderblatt:
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mehr
bei uns über die Gebiete:
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Aktuelle
Interviews von beiden Seiten
zum Nahostkonflikt:
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