Zeitgeist
Erstmals in Bayern zieht homosexuelles Paar offiziell in ein Pfarrhaus
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Die evangelische
Pfarrkirche St. Jakobus, wo zum 01.07.2012, erstmals offiziell
in Bayern, ein gleichgeschlechtliches Paar einzieht. |
12.05.2012: Zum ersten
Mal nach dem Beschluss der evangelischen Landessynode, homosexuellen
Geistlichen und ihren Partnern unter bestimmten Bedingungen das
Wohnen im Pfarrhaus zu gestatten, hat der Landeskirchenrat in München
einem entsprechenden Wunsch stattgegeben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur
idea wird ein 49jähriger Pfarrer ab 1. Juli mit seinem Partner
ins Pfarrhaus von Kirchrüsselbach nördlich von Nürnberg
ziehen. Kirchrüsselbach ist Teil der Marktgemeinde Igensdorf
in Oberfranken. Der Landeskirchenrat hatte ihn in Absprache mit
dem Dekanat und dem Regionalbischof dem Kirchenvorstand von Kirchrüsselbach
vorgeschlagen, der dem Vorschlag ebenfalls zustimmte; die Pfarrstelle
war zuletzt vakant.
Heftige Diskussionen in mehreren Landeskirchen
Über das Zusammenleben
homosexueller Paare im Pfarrhaus hatte es in Bayern, aber auch in
anderen Landeskirchen heftige Auseinandersetzungen gegeben. In den
USA hat derweil Präsident Barack Obama mit seinem Plädoyer
für Ehen unter Homosexuellen eine kontroverse Debatte unter
den Religionsgemeinschaften ausgelöst: Während Katholiken,
Baptisten und orthodoxe Juden Kritik äußerten und auf
den besonderen Charakter der Ehe zwischen Mann und Frau verwiesen,
kam Lob von Bischof Gene Robinson, dem ersten erklärt homosexuellen
Bischof der US-Anglikaner:
Im Januar 2011 hatten
sich acht
Altbischöfe der EKD in einem offenen Brief gegen die Homo-Ehe
im evangelischen Pfarrhaus ausgesprochen. Ihrer Auffassung nach
decke die Bibel kein schwules Leben im Pfarrhaus. Dem widersprachen
acht liberale Theologen in Christ & Welt. Das Recht auf freie
Wahl des Lebenspartners müsse auch für Pfarrer gelten.
In einem BR-Interview
legte der frühere Lübecker Bischof Ulrich Wilckens nach:
Bereits die Ordination homosexuell lebender Christen in den Pfarrdienst
sei falsch. "Praktizierte Homosexualität widerspreche
dem Zeugnis der Heiligen Schrift." Wilckens wirft der EKD vor,
in dieser Frage dem Zeitgeist und nicht der Bibel zu folgen. Christen
müssten sich im Übrigen daran gewöhnen, dass sie
in einer zunehmend säkularen Gesellschaft in Gegensatz zur
öffentlichen Meinung gerieten.
Quelle: BR-Kirchen-Newsletter
vom 11.05.2012
Autor dieser Webseite:
Uwe Schütz
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