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Guter Rat

So bereiten Sie sich aufs Älterwerden vor

 

Niemand mag jung sterben – aber die meisten jüngeren Menschen wollen auch nicht alt werden. Und werden es irgendwann dann doch. Ganz gleich, wie weit weg das Alter von Ihrem derzeitigen Lebensabschnitt ist: Sie können heute schon eine Menge für Ihr zukünftiges Wohlbefinden tun. Renate Spannig von der AWO-Beratung für pflegende Angehörige und Hildegard Väthjunker, gelernte Altenpflegerin und inzwischen selbst Seniorin, haben uns Tipps für Sie gegeben. Das wichtigste Stichwort vorweg: Flexibilität.

 

Sammeln Sie Vorbilder

Fragen Sie zufriedene alte Menschen nach ihrem Erfolgsrezept. Notieren Sie: „Das könnte ich mir für mich selbst vorstellen.“ – „So möchte ich später einmal nicht werden.“

simplify-Tipp: Legen Sie Ihre Notizen an einen Platz, wo Sie immer wieder darauf stoßen, etwa in den Ordner mit den Krankenversicherungsunterlagen. Es kann später heilsam sein zu lesen, dass Sie sich „nie stundenlang über Krankheiten unterhalten“ wollen.

 

Bauen Sie sich ein Netz auf

Gleich und gleich gesellt sich gern, heißt es. Aber zumindest für später ist es günstiger, wenn Ihr Freundeskreis bunt gemischt ist: von Alter, Familienstand und den Interessen her. Wenn Sie zu zweit leben, pflegen Sie manche Freundschaften alleine – bei denen sind Sie auch dann noch willkommen, wenn Ihr Partner verstorben ist. Viele Alleinstehende haben wenig Kontakte in der unmittelbaren Wohnumgebung. Wenn Sie sich vorstellen können, in Ihrer jetzigen Wohnung alt zu werden, sollten Sie zumindest eine Hand voll Beziehungen im 1-km-Radius aufbauen.

Helfen Sie anderen mit Ihren besonderen Kompetenzen (z. B. bei Vereinen, Tauschbörsen, Pfarreien), dann werden Sie auch später ein gefragter Ratgeber sein. Suchen Sie sich außerdem einen halb verbindlichen Kreis, der auf Dauer angelegt ist und regelmäßig zusammenkommt, z. B. einen Stammtisch mit inhaltlichem Anspruch. Hier sind Sie eingebunden, ohne große Verpflichtungen zu haben.

simplify-Tipp: Umzüge, Krankheiten und Todesfälle lassen gerade im Alter Freundschaften verloren gehen. Sehen Sie daher Ihren Freundeskreis nicht als festen Besitzstand („Ich habe genug Freunde“), sondern üben Sie immer wieder das Schließen neuer Kontakte.

 

Wohnen Sie klug

Einen alten Baum verpflanzt man nicht, so sagt man. Überlegen Sie, ob und wie Sie Ihr jetziges Zuhause altengerecht gestalten können. Eine andere Option: Verpflanzen Sie sich selbst frühzeitig (bevor Sie 70 sind) in eine barrierefreie Wohnung.

simplify-Tipp: Warten Sie damit nicht, bis ein Partner gestorben ist, sondern nützen Sie das gemeinsame „Projekt Alterswohnsitz“, um Ihre Partnerschaft neu zu beleben. Wählen Sie die neue Wohnung so, dass sich auch einer alleine darin wohl fühlt.

Wenn Sie engeres Zusammenleben mit anderen in Betracht ziehen (Alters-WG, betreutes Wohnen), heißen Sie in Ihrem jetzigen Zuhause immer wieder Übernachtungsgäste willkommen. Oder vermieten Sie ein Zimmer. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie Sie mit der Nähe von fremden Menschen zurechtkommen.

 

Ernste Themen

Eine zentrale Frage für das Alter: Wer wird Sie pflegen? Wie kämen Sie mit der Pflege Ihres Partners zurecht und umgekehrt? Pflege bedeutet eine große Belastung und bietet zugleich die Chance großer Nähe. Eine Möglichkeit, dies zu erfahren: Werden Sie Pflegebegleiter für pflegende Angehörige (Infos unter www.pflegebegleiter.de). Damit können Sie Einsichten für Ihr eigenes Leben gewinnen und zugleich etwas Gutes tun.

Auch wenn Sie erst 40 sind, ist es sinnvoll, Verfügungen zu treffen (Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung).

simplify-Tipp: Sprechen Sie auch mit Ihren Kindern und Freunden über das Thema Alter. Je weiter weg diese Lebensphase ist, desto unbefangener geht das.