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Guter Rat

Meine Kohle – deine Kohle

 

Geld ist bei vielen Paaren ein Streitthema – und zwar erstaunlicherweise längst nicht nur dort, wo es knapp ist. Wie Sie Ihre Geldzufriedenheit zu zweit mit dem für Sie optimalen Kontomodell erhöhen können, erfahren Sie in dieser Ausgabe.

 

Die Ursachen

Eigentliche Streitursache sind häufig unterschiedliche Haltungen zum Geld: Der eine dreht jeden Cent zweimal um, dem anderen sitzt das Geld eher locker. Geld berührt mit der Frage nach der Gerechtigkeit eine Grundfrage Ihres Zusammenlebens. Vor allem bei größeren Lebenseinschnitten wird Geld neu zum Thema: mit der Geburt von Kindern und deren wachsender Selbstständigkeit, dem Erwerb von Immobilien, mit Arbeitslosigkeit oder Karriere, mit dem Eintritt ins Rentenalter. Weil sich dabei manchmal die Rollenverteilung in der Partnerschaft verändert, sollten Sie über eine Veränderung Ihres Kontenmodells nachdenken.

 

Gemeinsames Konto

Optimal für Paare, bei denen nur einer verdient oder einer wesentlich mehr als der andere. Und praktisch auch dann, wenn einer von Ihnen – etwa als Freiberufler – ein sehr unregelmäßiges Einkommen hat, sodass auf seinem Konto mal Ebbe, mal Flut herrscht.

So funktioniert’s: Beide greifen in dem Bewusstsein „Das ist unser Geld“ frei auf das Konto zu. Kommt immer wieder die Frage auf „Wo ist das Geld geblieben?“, empfiehlt sich ein Haushaltsbuch. Auch wenn Sie sparen müssen: Hinterfragen Sie nicht kleinlich einzelne Ausgaben („Wieso war dein Essen beim Stammtisch dieses Mal so teuer?“), sondern schaffen Sie Spielräume, indem Sie für einzelne Bereiche (z. B. „Ausgehen“) ein monatliches Budget festlegen.

simplify-Tipp: Um dem anderen gerne von Ihrem Geld etwas zu schenken, richtet jeder für sich eine „geheime Kasse“ ein, die Sie monatlich mit einem bestimmten Betrag füttern. Davon können Sie dann Geschenke, Blumen oder einen Restaurantbesuch bezahlen.

 

Mein Konto – dein Konto

Optimal für Paare, die in etwa gleich viel verdienen und bei denen die gemeinsamen Ausgaben überschaubar sind. Sehr zu empfehlen auch bei stark unterschiedlich ausgeprägter Sparsamkeit.

So funktioniert’s: Die regelmäßigen Ausgaben werden in etwa gleichen Teilen von beiden Konten abgebucht (z. B. von seinem die Miete, von ihrem die sonstigen Fixkosten). Größere Anschaffungen tätigen Sie gemeinsam (halbe-halbe). Den täglichen Bedarf zahlen Sie aus einer Haushaltskasse, in die Sie beide zu Monatsbeginn einen festen Betrag einlegen. Was nach allen gemeinsamen Ausgaben übrig bleibt, hat jeder zur freien Verfügung – etwa zur Altersvorsorge.

simplify-Tipp: Wenn Sie häufiger miteinander ausgehen, aber dabei nicht jedes Mal abrechnen möchten, wechseln Sie sich beim Zahlen ab. Nette Idee eines Paares: Die beiden haben ein altes 5-Mark-Stück, das immer derjenige im Geldbeutel hat, der mit dem Zahlen dran ist. Nach dem Begleichen der Rechnung wechselt das Geldstück ins Portmonee des anderen.

 

Mein, dein, unser Konto

Optimal für Paare mit Kindern oder komplexeren Einnahme- und Ausgabeverhältnissen, bei denen sich jeder ein Stück Kontrolle bewahren will. Alle Einnahmen gehen auf das gemeinsame Konto. Was nach den gemeinsamen Ausgaben übrig bleibt, wird in regelmäßigen Abständen zu gleichen Teilen auf die beiden separaten Konten transferiert. Oder die Einnahmen gehen auf separate Konten, und beide überweisen für die gemeinsamen Ausgaben einen Fixbetrag auf das gemeinsame Konto. In beiden Fällen ist jeder selbst fürs Sparen zuständig.

simplify-Tipp: Bei allen Kontenmodellen sollten Sie sich gegenseitig Zeichnungsvollmacht erteilen, auch für die Konten, die nur einem gehören. Wird einer krank oder fällt er aus anderen Gründen aus, ersparen Sie sich damit viel Ärger.

 

Was ist gerecht?

Über diese uralte Menschheitsfrage ist viel geschrieben worden. Mit den Prinzipien „Jedem nach seiner Leistung“ und „Jedem das Gleiche“ kommen Sie in der Partnerschaft nicht weit. Zufriedenheit verspricht einzig und allein „Jedem das Seine“. Wenn das Geld dafür nicht reicht, müssen Sie faire Kompromisse schließen. Berücksichtigen Sie dabei nicht nur materielle Wünsche (z. B. nach einem aktuellen Computer), sondern auch emotionale Bedürfnisse (z. B. nach finanzieller Sicherheit). Das eine kann sich dabei hinter dem anderen verstecken – hinter dem Hang zu teurer Kleidung beispielsweise verbirgt sich das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung.

simplify-Tipp: Besprechen Sie auch die Zukunftsabsicherung beider: Wie steht der finanziell da, der den Partner überlebt? Das ist besonders wichtig bei unverheirateten Paaren.