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Guter Rat

So schneiden Sie peinliche Themen an

 

Bei einem Staatsempfang unter dem bayerischen Prinzregenten Luitpold, so wird berichtet, hatte einer der Minister die Hose offen. Um ihn nicht persönlich zu blamieren, soll der Prinzregent nebenbei gesagt haben: „So, jetzt fassen wir uns alle an die Hose und machen das Hosentürl zu.“

Der offene Hosenstall, Mundgeruch, Privatschulden, unpassendes Verhalten – die meisten Menschen schrecken davor zurück, andere auf Peinlichkeiten hinzuweisen. Sie haben Angst, in ein Fettnäpfchen zu treten.Hier finden Sie ein paar Tipps, wie Sie knifflige Situationen retten können.

 

Der richtige Zeitpunkt

Sprechen Sie es sofort an. Je länger Sie damit warten, desto wahrscheinlicher wird der Betroffene Ihnen nicht etwa dankbar sein, sondern abweisend reagieren. Beispiel: Bei einer Besprechung hat Ihr Nachbar ein Tröpfchen an der Nase hängen. Machen Sie ihn darauf aufmerksam, bevor der Rest der Runde davon Kenntnis nehmen könnte. Sonst riskieren Sie ein unwirsches „Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?!“.

Bei eher chronischen Problemen wählen Sie einen Zeitpunkt, an dem der andere entspannt sein wird. Achten Sie am Arbeitsplatz darauf, dass Ihr Kollege gerade nicht unter Druck ist. Sprechen Sie Ihren Nachbarn auf die Sache mit der offenen Rechnung eher am Wochenende an als unter der Woche, am besten im Zusammenhang mit einem anderen Thema.

 

Mit Vorwarnung

Bitten Sie Ihr Gegenüber um Erlaubnis, denn Sie nehmen zu etwas Stellung, das Sie vielleicht gar nichts angeht. Geben Sie dem anderen die Möglichkeit, Nein zu sagen – auch wenn er noch nicht weiß, worum es geht.

Beispiel: Der neue Kollege trägt so unvorteilhafte Kleidung, dass im Büro darüber getuschelt wird. Fädeln Sie es etwa so ein: „Ich möchte ein etwas heikles Thema ansprechen. Wäre ich in deiner Position, wäre ich froh, wenn mich jemand darauf aufmerksam machen würde. Darf ich?“

 

Oder besser ohne

Wenn Sie ihn nach solch einer Einleitung lediglich erinnern, die Hose zu schließen, würde das Ganze erst dadurch peinlich werden. Bringen Sie kleine Dinge sachlich und direkt rüber, am besten mit einer Pro-forma-Frage: „Herr Müller, darf ich Sie darauf aufmerksam machen, dass Ihr Hosentürl offen steht?“ Vermeiden Sie witzig gemeinte Formulierungen („Ihr Hobbyraum ist auf“).

 

 

Den anderen nicht im Regen stehen lassen

Bieten Sie Hilfe an. Beispiel: Ihrer Kollegin ist beim Betriebsausflug hinten die Hose geplatzt, und Sie haben es als Erster bemerkt. Geben Sie ihr Ihren Pullover, damit sie ihn sich um die Hüften schlingen kann.

Wenn Sie ein Anliegen vorbringen und davon ausgehen können, dass Ihr Gegenüber Ihnen wohlgesonnen ist, formulieren Sie in Frageform. Beispiel: Ihr Cousin schuldet Ihnen seit längerem 100 €. Fragen Sie: „Soll ich dir meine Kontonummer geben, damit du das Geld einfach überweisen kannst?“