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Guter Rat

Neue mentale Stärke: Durch den Sieg über den Vollkommenheitswahn

 

"Wenn ich schlanker, schöner, reicher, klüger wäre, dann wäre ich auch glücklicher." Ein Traum, der vielen Menschen ihre mentale Stärke nimmt, sie krank, frustriert und unglücklich macht. Das haben die Lebensberaterinnen Enid Howarth und Jan Tras aus Albuquerque/USA herausgefunden.

Der unausrottbare Mythos vom perfekten Leben stimmt nicht, sagen die beiden. Er bindet Energie und raubt mentale Stärke, anstatt Kraft zu geben. Sie ermuntern zur fröhlichen, gelassenen Unvollkommenheit als Motivation und Selbstmotivation. Das Leben hat Fehler, Macken, Ecken und Kanten. Nur wer sie akzeptiert, lebt voll und ganz und kann neue mentale Stärke schöpfen.

 

Ihr Erfolgstraining: Perfektion kontra Pragmatismus

Eine alltägliche Situation, die Ihre Motivation und Selbstmotivation auf eine harte Probe stellt: Sie sehen, dass sich in einer Zimmerecke die Staubflocken ballen. Nun könnten Sie seufzen: "Es wird Zeit für einen umfassenden Hausputz, ein radikales Großreinemachen!" Den Dreck lassen Sie liegen, denn hier zu putzen "wäre ja nur ein Tropfen auf den heißen Stein". Das ist die Reaktion des Perfektionisten.

Eine andere mögliche Reaktion: Sie nehmen den Staubball einfach mit der Hand auf und werfen ihn weg. Das ist die richtige, einfache und pragmatische Lösung. Sie hat 2 bestechende Vorteile: Zum einen ist das unmittelbare Problem beseitigt, zum anderen ist der Weg zur perfekten Großreinemachaktion dadurch nicht versperrt. Sie sind zufrieden und schöpfen Motivation und mentale Stärke für neue Aufgaben. Der Schweizer Unternehmensberater Samuel Brunner schärft auf "totale Qualität" getrimmten Managern als Ziel und Erfolgstraining ein: "So gut wie nötig." Nicht besser. Mut zur Lücke, Mut zur Improvisation.

 

Selbstmotivation oder Versager-Mythos

Howarth und Tras haben die Mythen zusammengestellt, die viele Menschen als anerzogene Glaubenssätze mit sich herumtragen, die aber längst unrealistisch und wirklichkeitsfeindlich geworden sind. Die Folge: Die Selbstmotivation im Beruf und im Privaten sinkt, die mentale Stärke wird geschwächt. Einer der häufigsten Glaubenssätze: "Wenn ich nicht alles vollkommen richtig mache, bin ich ein Versager."

Das Erfolgstraining dagegen: Freunden Sie sich mit Ihren Fehlern an. Betrachten Sie andere Menschen. Oft sind deren Fehler das Interessanteste an ihnen. Sagen Sie zu sich selbst:"Meine Fehler machen mich einzigartig und kostbar." Stellen Sie sich vor den Spiegel, strahlen Sie sich an und sagen Sie laut: "Ich bin teilerfolgreich." Sie können wundervolle Berichte schreiben, aber nie rechtzeitig. Sie sind eine hervorragende Organisatorin, aber Sie nehmen sich immer zu viel vor. Schöpfen Sie aus dieser Erkenntnis neue mentale Stärke.

 

Erfolgreich durch Selbstmotivation: Der Machbarkeit-Mythos

"Perfektion ist erreichbar." Dieser Mythos ist eine Art Glaubensbekenntnis der modernen Industriegesellschaft, millionenfach durch Werbeversprechen in unser Unterbewusstsein gehämmert: in 7 Jahren zur ersten Million und in 9 Wochen zum Waschbrettbauch. Die Wirklichkeit: Erfolgreich sind wir alleine durch Selbstmotivation. Perfektion ist selten, flüchtig und wird meist nur zufällig erreicht. Selbst angeblich perfekte Systeme wie z. B. Weltraumfahrzeuge setzen nie auf Vollkommenheit. Sie funktionieren nur deshalb (fast) immer perfekt, weil alle Systeme mehrfach vorhanden sind. Die Erbauer rechnen also mit der Unvollkommenheit jeder Einzelfunktion.

Nehmen Sie das als Vorbild für die Selbstmotivation im Beruf wie auch im Privaten: Streben Sie nicht danach, perfekt zu sein, sondern kompetent und einmalig. Entlassen Sie sich selbst in eine entspannte Normalität, ziehen Sie mentale Stärke aus dem, was Sie können und nicht aus dem, was Sie vermeintlich können müssen. Mit der Unperfektheit der meisten anderen Menschen können Sie ja gut leben. Seien Sie gegenüber sich selbst ebenso großzügig. Drehen Sie die Lautstärke Ihres inneren Richters herunter. Sagen Sie Ihrer inneren Stimme als Selbstmotivation: "Ich höre dich. Du brauchst mich nicht anzuschreien."