Anatot gesendet am 11.12.2005 von Dr. Hans Frisch |
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Es gibt manchen kleinen Ort, der sich rühmt, dass hier ein berühmter Mann geboren wurde - wie Röcken bei Leipzig, woher Friedrich Nietzsche stammt, der bekannte deutsche Philosoph.
Anatot müsste sich schämen - denn die Bewohner wollten den berühmtesten Sohn ihres Ortes umbringen, wenn er nicht endlich schweigt. Doch der konnte nicht ruhig sein, wieder und wieder verkündete er, dass Tod und Verderben kommt, nicht nur über Anatot sondern über das ganze jüdische Land. Jeremia hieß der Prophet, und über 30 Jahre gab er keine Ruhe. Schließlich verurteilte ihn die Regierung in Jerusalem zum Tode - ein hochgestellter Fürsprecher rettete wenigstens sein Leben.
Als die Katastrophe buchstäblich vor dem Tor stand - die babylonische Armee unter König Nebukadnezar belagerte die Stadt - da war er ein Gefangener. Und jetzt geschah das, was dem Namen Anatot einen guten Klang gibt bis heute.
Gott redete zu Jeremia - der muss eine besondere Antenne dafür gehabt haben - diesmal nicht vom kommenden Gericht, sondern von einem Grundstücksgeschäft: "Dein Cousin wird kommen und dir einen Acker in Anatot zum Kauf anbieten. Kauf ihn!"
Ein blödes Geschäft, denn Anatot liegt zwar in der Nähe von Jerusalem, hinter dem Hügel im Norden, doch auf diesem Hügel lagert die babylonische Armee, und die wird bald Jerusalem erobern und zerstören, sowie Jeremia es seit Jahren verkündet. Doch, wenn der Gerichtsprophet dort einen Acker kauft, dann heißt das: Es gibt eine Zukunft nach dem Gericht. Der Cousin kommt tatsächlich mit seinem Angebot und Jeremia kauft den Acker für 17 Lot Silber mit doppelter Kaufurkunde und mit einer Reihe von Zeugen. Ein Exemplar der Urkunde wird in ein Tongefäß gelegt, so daß es geschützt ist - denn die gute Zukunft wird noch eine Weile auf sich warten lassen.
Vierzig Jahre hat die babylonische Gefangenschaft dann gedauert. Jeremia hat die Rückkehr nicht miterlebt, doch seine Zeichenhandlung dürfte dazu beigetragen haben, dass die Juden dort in Babylon die Hoffnung auf eine Heimkehr nicht verloren haben und ein Volk geblieben sind.
Einen guten Gedanken habe ich in einer Predigt im Internet gefunden:
Wenn du belagert wirst von Schwierigkeiten und Bedrohungen - schau darüber
hinaus, baue auf die Zukunft, kaufe Land in Anatot; wenn Beziehungen schwierig
werden und die Hoffnung schwindet, investiere in eine gute Zukunft, kaufe Land
in Anatot; wenn du selbst nicht dazu in der Lage bist, vertraue auf das Zeugnis
anderer, die erlebt haben, dass Gott auch hinter den Bedrohungen und Katastrophen
eine Zukunft für dich und mit dir hat. Wenn du schon nicht kaufst, dann
pachte wenigstens Land in Anatot.
Dr. Hans Frisch
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