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Bibelflash
Ephesus
gesendet am 30.01.2005 von Dr. Hans Frisch
 

Wenn du Angebote für billige Reisen suchst, stößt du bestimmt auf die Türkei - und wenn du in die Türkei reist, dann besuche unbedingt Ephesus. Die Reste dieser alten Stadt lassen noch erkennen, dass hier einmal eine Metropole stand,

mit einer gewaltigen Bibliothek, mit mehreren Stadttoren, mit einem großen Markt,
mit einer öffentlichen Toilette - ein großer Raum, an dessen Wänden die steinernen Bänke mit den Kloöffnungen zur längeren Sitzung einladen -
mit einem Bordell, mit mehreren Stadttoren und mit einem Amphitheater das 25.000 Plätze hat. In diesem Theater war vor 1967 Jahren ein großer Tumult - angezettelt von dem Silberschmied Demetrius. Der machte gute Geschäfte, nicht weil die Frauen der reichen Händler so viel Schmuck brauchten, nein,
kleine silberne Tempel waren sein Hauptprodukt, die Abbilder des größten Tempels weit und breit, denn das war der Tempel der Artemis,
der Fruchtbarkeitsgöttin mit vielen Brüsten. "Diana" hieß sie bei den Römern, und aus dem ganzen griechischen Raum pilgerten die Menschen zu ihr. Der Tempel der Artemis zählte zu den sieben Weltwundern.
Wer in Lourdes war, der wird ahnen, wieviel Geschäft aus einem Pilgerort zu holen ist. Doch das Geschäft des Silberschmiedes und seiner Zulieferer war gefährdet
Der Jude Paulus predigte schon seit zwei Jahren einen neuen Glauben, und der war so überzeugend, dass immer mehr Menschen Christen wurden - und keine Tempelabbilder mehr brauchten. Nicht nur das Geschäft des Silberschmiedes war bedroht, ein Abbrechen des Pilgerstroms wäre eine wirtschaftliche Katastrophe für die ganze Stadt gewesen - und deshalb waren die Massen ins Theater geströmt zur Protestkundgebung, die leicht zur Lynchjustiz an den Christen führen konnte.
Zwei Begleiter des Paulus hatten sie sich gegriffen und mitgeschleppt.

Stundenlang schrieen die Massen: "Groß ist die Diana von Ephesus". Wenn ihr dort seid, testet mal die Akustik in dem Theater, dann könnt ihr euch das Getöse vorstellen.

Mit Mühe konnte ein städtischer Beamter die Menge beruhigen, er drohte die Konsequenzen durch die römische Justiz an.

Paulus verließ danach die Stadt. Die Gemeinde in Ephesus wurde ein Zentrum des Christentums in Asien, der Jünger Johannes hat hier sein Evangelium geschrieben und Maria, die Mutter Jesu hat hier bis zu ihrem Tode gelebt.
Vom Tempel der Artemis steht nur noch eine Säule, auf der die Störche nisten.

Wer nach Ephesus kommt, der sollte das Haus der Maria besuchen, es ist ein abgelegener Ort in den Hügeln, ein Ort der Stille und des Friedens - des Friedens auch zwischen Christen und Muslimen.

Aus der Kirche geht eine Tür in einen moslemischen Andachtsraum, in dem kannst Du die liebevollen Äußerungen des Koran über Jesus und seine Mutter, die Jungfrau Maria lesen.

Das Grab des Johannes ist in Ephesus - nicht in den Ruinen sondern in der neuen Stadt, in Selcuk, am Fuße des Burgberges.
In der Offenbarung hat Johannes ein Sendschreiben für seine Heimatgemeinde bekommen. Der erhöhte Christus sagt: "Ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verläßt". Der Brief endet mit der Verheißung: "Wer überwindet, dem will ich zu essen geben vom Baum des Lebens."
Wenn ihr in Selcuk seid, geht von der Johanneskirche hinauf zur Burg - am Burgberg steht ein gewaltiger, wunderschöner Baum. Setzt euch in seinen Schatten und lest das zweite Kapitel der Offenbarung (das letzte Buch der Bibel).

Dr. Hans Frisch

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