Nun sind wir schon in der zweiten
Woche der zweiten Hälfte des Jahres 2013 angekommen. Eigentlich ein
tolles Thema für eine Sendung! Es reicht vom Beginn der Zeit über
die Zeitenwende bis heute denn Woche bedeutet, ein
Sieben-Tage-Rhythmus mit einem Ruhetag. Der Rhythmus ist von
der Schöpfungsgeschichte vorgegeben am siebenten Tag
ruhte Gott und als Sabbat hat dieser Ruhetag im jüdischen
Volk die Zeiten überdauert. So bleibt dieses Volk mit der Schöpfung
verbunden und der Sabbat bleibt weltweit lebendig.
Auf uns ist der Ruhetag mit
der Zeitenwende übergegangen - als Sonntag, dem ersten Tag
der Woche. Am Freitag war Jesus am Kreuz gestorben und hatte im
Grab die absolute Sabbatruhe gehalten. Am ersten Tag der Woche wurde er
auf erweckt, im Russischen heißt der Sonntag deshalb Wosskresenje
- Auferstehung. Das war auch in Sowjetzeiten so.
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Johannisfeuer
und Abendsonne am Strand der Insel Fanø in Dänemark
Foto: public domain, wikipedia.de
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2013 meint, wir
sind so viele Jahre nach Jesu Geburt (es sind wohl schon 2020 Jahre,
aber man wird die Kalender kaum noch ändern, selbst wenn eine Geburtsurkunde
auftauchen sollte.) Nicht nur das Geburtsjahr wurde etwas willkürlich
festgelegt, auch das Geburtsdatum am 24. Dezember. Das hängt mit
der Wintersonnenwende zusammen dem eigentlichen Beginn eines neuen
Sonnenjahres. Dann ist die Sommersonnenwende am 24. Juni genau die Jahresmitte
- und weil Johannes der Täufer ein halbes Jahr früher geboren
wurde als Jesus, deshalb brennen am 24. Juni die Johannisfeuer, sie markieren
den Beginn der zweiten Jahreshälfte. Das war vor einer Woche.
Wenn es jemand stört,
dass die Sommersonnenwende am 21. Juni und Johanni am 24. Juni ist, der
müsste die Unterschiede zwischen julianischem und gregorianischem
Kalender studieren. Das astronomische Sonnendatum musste natürlich
exakt in den geänderten Kalender eingepasst werden - einen Geburtstag
konnte man auf seinem Datum belassen.
Hätten wir 3 Stunden Zeit, könnten wir jetzt hinschauen auf
den Sabbat, durch den die westliche Welt die Siebentagewoche bekam, auf
die Unterschiede zwischen Sabbat und Sonntag, auf die historische Trennung
der Jahre in vor Christus und in nach Christus,
auf die uralten Sonnenwendfeiern und ihre Christianisierung.
Für die Sommersonnenwende bedeutete die Christianisierung: Geburtstag
von Johannes dem Täufer und Johannisfeuer - da wollen wir nach der
Musik etwas verweilen.
Musik
Seit einer Woche werden die
Tage kürzer erst nach Weihnachten beginnt die Sonne wieder
zu steigen.
"Er wird wachsen, ich aber muss abnehmen" sagt Johannes der
Täufer über Jesus.
Doch nicht wegen dieses Spruchs ist sein Geburtstag auf die Sommersonnenwende
gelegt.
Als das römische Fest des sol invictus, der siegreichen
Sonne am 24. Dezember gewissermaßen zum Geburtsfest Jesu getauft
wurde musste Johannes, der ein halbes Jahr älter war, am 24.
Juni, dem Tag der Sommersonnenwende, geboren sein.
unter denen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner größer
als Johannes sagt Jesus über ihn. Nach welchem Maßstab?
Sicher nicht nach Meter und Zentimeter, auch nicht nach Elle und Fuß.
Können wir die Größe nachvollziehen, die Jesus gemeint
hat?
Er hat es zu Juden gesagt in einem jüdischen Umfeld.
Wenn mit allen je Geborenen verglichen wird, dann kommt die
Weltgeschichte in den Blick. Die hat nach jüdischem Verständnis
eine Richtung und ein Ziel das Reich Gottes. Und das
Volk, das über den Sabbat verbunden ist mit dem Weltschöpfer
und der Weltschöpfung, das sieht sich auch im Zentrum der Weltgeschichte
und ihres Zieles.
Viele Propheten haben den Weg dieses Volkes durch die Geschichte begleitet,
haben den Weg gedeutet, gewiesen und korrigiert, haben das Ziel anvisiert
und beschrieben, die Erwartung lebendig gehalten und für Antrieb
gesorgt auf dem langen Kurs. Die Geschichte ging durch schwere Zeiten,
wie ein Weg durch schwieriges Gelände mit hohen Pässen, tiefen
Schluchten und vor allem langen sumpfigen Strecken, in denen der Untergang
drohte, verführt durch Götzendienst mit Wein, Weib, Gesang.
Und dann kam Johannes mit seiner Botschaft: "Das Reich Gottes ist
nahe herbeigekommen". Er hat gewissermaßen die Zielgerade eingeläutet.
Erwartet wurde weniger ein Endspurt als ein Endkampf - und für den
war ein Führer verheißen, ein Gesalbter Gottes
wie David der Messias.
"Tut Buße und lasst euch taufen zur Vergebung der Sünden
denn mit dem Reich Gottes kommt auch sein Gericht." ruft Johannes.
Die Botschaft kam an.
Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und ganz Judäa und
alle Länder am Jordan und ließen sich taufen von ihm im Jordan
und bekannten ihre Sünden. schreibt Matthäus.
Nicht ich bin der Messias aber er steht vor der Tür.
Ja, er ist schon unter euch verkündet der Täufer. Und
als Jesus zur Taufe kommt: Dieser ist es. Er ist Gottes Lamm, das
die Sünde der Welt trägt.
Damit hat Johannes seinen Dienst erfüllt. Nun muss ich abnehmen
erkennt er und bekennt er - bald danach wird er hingerichtet, eigentlich
ermordet, vom König. Der hatte Herodias geheiratet, die Frau seines
Bruders, und der Prophet hatte öffentlich dagegen gewettert.
Im Kerker waren selbst ihm Zweifel gekommen, ob Jesus wirklich der Verheißene
ist. Er lässt Jesus fragen doch die Antwort dürfte ihn
kaum überzeugt haben: Geht und verkündet Johannes, was
ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige
werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium
gepredigt. Wahrscheinlich hatte auch Johannes einen Endkampf gegen
die römischen Besatzer erwartet.
Die großartige Beurteilung durch Jesus unter denen, die von
einer Frau geboren sind, ist keiner größer als er die
hat Johannes wohl nicht mehr erfahren vor seiner Enthauptung.
Musik
Ganz am Ende des Alten Testamentes,
da verkündet Gott durch den Propheten Maleachi: Siehe, ich will euch
den Propheten Elia senden, ehe der große und schreckliche Tag des
HERRN kommt. Der soll das Herz der Väter zu den Söhnen bekehren
und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf dass ich nicht komme
und das Erdreich mit dem Bann schlage.
Das Volk kannte die Geschichte, wie Elia einst unten am Jordan mit einem
feurigen Wagen in den Himmel geholt wurde und es kannte die Verheißung
des Maleachi, dass er wiederkommt.
Als nun Johannes im Prophetenmantel dort unten am Jordan seine gewaltige
Botschaft verkündete, da hielten sie ihn für den wiedergekommenen
Elia. Dann muss das Reich Gottes nahe sein und der Messias
bald kommen!
Diese Erwartung brannte in vielen und Johannes lenkte sie auf Jesus,
als der auch zur Taufe kam und danach noch einige Zeit im Johanneskreis
blieb sich sogar aktiv am Taufen beteiligte.
Damit waren die Weichen gestellt für seinen weiteren Weg.
Du bist mein Sohn hatte Jesus die Stimme Gottes bei der Taufe
gehört das bedeutete: Du bist der Messias, mein Gesalbter!
Und es geschahen Wunder, die es bestätigten.
Der Geist war auf ihn herabgekommen wie eine Taube und sein Reden
war erfüllt von diesem Geist - und es begeisterte.
So geriet er immer mehr in den Blick der Massen und ins Visier
der Mächtigen.
Doch, die Messiaserwartung der Massen und das Wissen Jesu um seine Sendung
gingen auseinander.
Sie erwarteten den Führer für den siegreichen Endkampf
und er war doch das Opferlamm Gottes, das die Sünden der Welt trägt.
Das konnte keiner verstehen.
Die Mächtigen erkannten die Gefahr: Lassen wir den so, dann
werden alle an ihn glauben. Es wird zum Aufstand kommen gegen die Besatzungsmacht,
ohne jede Chance auf Sieg und dann kommen die Römer und nehmen
uns Land und Leute.
Es fällt der Todesbeschluss denn es ist besser, es stirbt
einer für das Volk, als dass das ganze Volk verdirbt.
Seit der Taufe waren damals drei Jahre vergangen, doch die Zuspitzung
geschah innerhalb eines Jahres und schon zwei Monate nach dem Todesbeschluss
starb Jesus am Kreuz als Lamm Gottes, welches der Welt Sünde
trägt - wie Johannes es am Anfang verkündet hatte.
Wenn man diese geschichtliche Situation und diese Geschichte von Johannes
und Jesus im Blick hat und bedenkt, dass die Massen in Jerusalem beim
Pfingstfest es im Blick hatten, denn sie hatten es miterlebt dann
wird verständlich, dass sie die Predigt des Petrus verstanden und
sich 3000 taufen ließen am ersten Tag, dem Geburtstag der Kirche.
Wenn man die weitere Geschichte im Blick behält, die ins christliche
Abendland führt - und damit Weltgeschichte wird dann
wird verständlich, dass die Jahrhunderte und Jahrtausende geteilt
werden in vor Christi Geburt und nach Christi Geburt.
So sind wir von der Sommersonnenwende
gekommen zur Zeitenwende.
Wirklich spannend wird es,
wenn ein Mensch sich einlässt auf den, der da am Kreuz gestorben
ist. Es kann zur Lebenswende werden.
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