Pfingsten - Begeisterunggesendet am 2. Juni 2013 von Dr. Hans Frisch |
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Am Pfingstmontag war aus technischen Gründen dieser Beitrag nicht möglich - er passt für heute auch noch. Statt über Geist, zunächst über Begeisterung - da hat (hoffentlich) jeder seine Erfahrungen, und da können wir auch sehr langen Anlauf nehmen - im Tierreich. Begeisterung Es ist wohl berechtigt, das Spielen der jungen Hunde (auch der Wölfe, der Löwen und vieler anderer Tierkinder), als begeistert zu bezeichnen - auch bei Menschenkindern. Wieder und wieder, mit größtem Eifer wird Kämpfen, Jagen, Fliehen, Unterwerfen und anderes Tun und Verhalten durchgespielt Einsatz, Kraft und Perfektion wachsen mit dem Tier und schließlich ist es fit für das Leben. Doch Dressur, veränderte Lebensbedingungen oder Behinderungen verlangen oft neue Lernschritte und die sind auch bei Tieren möglich. Begeisterung ist Dünger fürs Gehirn
Die Hirnforschung
hat gezeigt, wie das beim Menschen geschieht, auch noch im Alter. In Hirnareale,
die Funktionen von geschädigten Bezirken übernehmen müssen,
bilden sich in relativ kurzer Zeit neue Vernetzungen, - es wachsen Nervenverbindungen.
Vierzig Tage intensives Training führen schon zum Erfolg - im Kernspin
nachweisbar und aus den wiederhergestellten oder neuen Funktionen zu erkennen.
Eine wesentliche Rolle für das Gelingen solcher Vernetzungen zu Funktionsgruppen spielt die Verknüpfung mit dem limbischen System, dem Zentrum für Emotionen im Zwischenhirn. Die erfolgreiche Lösung eines Problems verbindet die beteiligten Bereiche mit einem gemeinsamen Glücksgefühl und durch ein Signal, das über Nervenbahnen das Zwischenhirn erreicht, - dort wird etwas Glückshormon ausgelöst. So wird die Erinnerung an die Lösung abrufbar gespeichert. Das erklärt, warum ein Gefühl, vielleicht auch ein Geruch, ein Ton, eine Erinnerung weckt - besonders an Ereignisse, die uns begeistert hatten. Das ist bekannt - und wir haben es sicher schon erlebt. Neu erkannt und nachgewiesen
hat die Hirnforschung etwas Faszinierendes: Wenn eine Tätigkeit,
eine Aufgabe, eine Erfahrung uns begeistert, dann gehen vom limbischen
System Impulse in die beteiligten Hirnregionen und setzen dort Prozesse
in Gang in den Zellen, im Stoffwechsel, im Bereich der Gene
und die Bildung von Nervenausläufern zu den Nachbarzellen wird aktiviert,
so dass die einbezogen werden. Musik Begeisterung ermöglicht Höchstleistungen Es ist wirklich faszinierend, wie die Hirnforschung den Prozess aufzeigen kann, der vom Spielen der Kinder zur höchsten Meisterleistung führt besser, führen kann, denn wenige von uns kommen so weit. Bei vielen, viel zu vielen, wurde die Begeisterung der Kindheit gebremst und blockiert durch Erziehung, bei manchen hat es einfach nicht gereicht zur notwendigen Ausdauer und Arbeit für den Prozess denn dazu reichen nicht 40 Tage Training, nicht mal 40 mal 40! Und so sind wir angewiesen darauf, dass wir begeistert werden durch die Leistungen der Meister - im Sport, in Kunst, im Erfolg. Immerhin haben wir Anteil daran als begeisterte Zuschauer, Zuhörer, Besucher von Ausstellungen, Käufer von Aufnahmen. Selbst durch Anheben der Einschaltquote beim Fernsehen beteiligen wir uns an ihrem Erfolg. Es ist ein gewaltiger Markt - gehandelt wird mit Begeisterung. Wenn unsere Begeisterung auch nicht reichte zur vollkommenen Selbststrukturierung unseres Gehirns bis zur Meisterleistung - die begeisterte Teilnahme an den Leistungen der Meister strukturiert die Kulturlandschaft in unserer Gesellschaft. Sie schenkt dabei Begegnung, Gemeinsamkeit, Freude - schafft Mittelpunkte, Ziele, auch Berufe, Arbeitsplätze, Architektur - bis zum Olympiastadion, in dem schließlich die Weltelite zusammenkommt in einem fast Heiligen Fest der Begeisterung, oder zur Championsleague. Begeisterung lässt sich nicht konservieren Doch überall wo ein Sieger ist, gibt es Verlierer - und bei jeder Siegerehrung stehen unten die Bewunderer, die wieder zurück müssen in ihre Normalität - bis zum nächsten Event. Auch die Sieger nehmen ihre Medaille mit in ihr normales Leben - bis zum nächsten Auftritt - und schließlich bis zum letzten. Begeisterung lässt sich nicht konservieren, sie muss immer wieder neu erzeugt werden, und die Nachfrage ist groß - offensichtlich weil im normalen Leben ein Mangel besteht. Es müsste eine
Begeisterung geben, die in uns lebt und bleibt - unabhängig von äußeren
Angeboten. Wenn die Geliebte oder der Geliebte vor mir steht als normaler Mensch mit Schwächen und Fehlern, wenn da der Glanz der ersten Liebe verschwunden ist wie eine Illusion, dann kann die Liebe nur lebendig bleiben im Vertrauen, im Glauben, in der Hoffnung und das ist schwere menschliche Arbeit. Scheinbar zum Glück gibt es reichlich Angebote, die uns Begeisterung bieten ohne Anstrengung und schließlich helfen, auch nach dem Ende der Liebe über die Runden zu kommen. Und Stufe um Stufe sinken unsere Ansprüche an uns selbst, bis wir von der Höhe unserer begeisterten Liebe wieder ankommen im ganz normalen Dahinleben und uns bei den Angeboten für Begeisterung bedienen. Musik Der Markt lebt vom Mangel an Begeisterung Von der zentralen Bedeutung der Begeisterung für die Strukturierung unseres Gehirns und unserer Person sind wir geraten auf den gewaltigen Markt der Begeisterungsangebote, der unsere Kulturlandschaft (und Geisteslandschaft) strukturiert. Wie jeder Markt beruht auch dieser auf einer Nachfrage, die in der Regel aus einem Mangel kommt. Nicht zufällig bot sich als Beispiel für echte, innere Begeisterung die Liebe, das Verliebtsein an. Von allen Begeisterungen ist die der Liebe die tiefste und höchste - ja die eigentlich heilige. Und damit sind wir nahe bei Pfingsten! Eine Botschaft, eine Wahrheit, eine Kraft, die uns im Tiefsten treffen kann, dort wo unsere Sehnsucht nach Begeisterung herkommt, die müsste eine Botschaft der Liebe sein, wahrhaftig und gültig, bleibend und für alle. Wir feiern Pfingsten, den Tag an dem diese Kraft in die Welt kam - vor fast 2.000 Jahren. Auch das Auftreten von Jesus hat viel mit Begeisterung zu tun, die dann kippte Damals hatten die Menschen in Jerusalem und dem jüdischen Land gewartet das Gottes Reich endlich kommt, dass der Messias auftritt - siegreich und begeisternd. Als Jesus auftrat mit seiner Predigt, mit seinen Wundern und seinem Charisma, da hatte er Zulauf - Johannes der Täufer hatte seinen Auftritt vorbereitet. Doch schon bald kippte
die Stimmung: er war kein Siegertyp und statt zu kämpfen predigte
er Feindesliebe. Doch danach geschah eigenartiges: Jesus war plötzlich bei ihnen, wie ein Geist - aber ganz real und er sprach mit ihnen vom Reich Gottes so steht es in dem Bericht. Vierzig Tage lang, dann verließ er diese Erdenwirklichkeit Christi Himmelfahrt nennen wir es. Die Begeisterung von Pfingsten Ich will euch den Heiligen Geist, den Tröster senden hatte er versprochen - und zehn Tage später, am Schawuot, dem jüdischen Pfingsten, da kam der Geist herab, mit Wind und Feuer, wir könnten sagen: bewegend und brennend. Wie betrunken wirkten
die Jünger, ihre Sprache klang manchem wie Lallen doch die
meisten verstanden, auch wenn sie eine andere Muttersprache hatten. Begeistert
hält Petrus die erste christliche Predigt. Als sie aber das hörten,
ging's ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln:
Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? So ist damals die Gemeinde Christi entstanden Geburtstag der Kirche wird Pfingsten deshalb genannt. Und der Geist? Durch
zwei Jahrtausende geschieht es immer und immer wieder: Menschen, die Jesus
als ihren Erlöser, als den Christus annehmen, erfahren
eine neue Begeisterung in sich, die keinen äußeren Anlass braucht,
die belebt und Kraft gibt, so wie es die Liebe tut denn es ist
der Geist der Liebe. Es ist der Heilige Geist - denn die Liebe ist heilig.
Es ist eine göttliche Kraft, denn es ist der Geist Gottes. Fußball-Begeisterung Mit der Fußballbegeisterung der 90 000, die bei der Champions League in London tobte, können wir nicht konkurrieren - doch die wird in 2.000 Jahren sicher vergessen sein! Auch wenn es die Einschaltquote von ZDF nicht beeinflussen konnte auch ich hatte eingeschaltet und mich begeistern lassen. Dr. Hans Frisch |