Der jüdisch-arabische Konfliktgesendet am 24. August 2014 von Dr. Hans Frisch |
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Wir sind immer noch Weltmeister, seit Götzes Tor vor sechs Wochen. Der Kampf am Gazastreifen, der während der WM begann, ist immer noch nicht beendet, es fehlen dort Spielregeln und ein Schiedsrichter. Die WM hat die Menschheit näher zusammenrücken lassen und Freundschaften gestiftet - der Kampf bei Gaza vertieft Spaltungen und Feindschaften.
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Karte
des Osmanisches Reiches 1680 n. Chr.
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Doch ein Staat Israel konnte nicht entstehen. Das Land wurde als eins der ersten vom Heer des Propheten Mohammed besetzt - auf dem Tempelberg hatte er seinen Ritt in den Himmel", und als Folge entstand hier der Felsendom und die Al Aqusa Moschee. So wurde Jerusalem auch zur Heiligen Stadt des Islam.
Es wurde blutig, als die Kreuzritter das Heilige Land" und die Heilige Stadt" für die Christen eroberten - auch als sie wieder vertrieben wurden. Die Juden dürften da aufgeatmet haben. Gegen eine Schutzsteuer wurden sie in die Obhut des Islam genommen (die Christen auch). Das änderte sich auch nicht, als das Land und die Stadt eine Provinz des gewaltigen osmanischen Reichs wurden. Bis zum ersten Weltkrieg lebten alle unter der Herrschaft des türkischen Sultans - nicht ganz schlecht und meist ganz friedlich.
Grund und Boden gehörte den Effendis, den Großgrundbesitzern die in Alexandria, in Beirut, in Paris lebten.- Die Verwaltung im Land hatten die Scheichs (die meist zu den großen Familien gehörten, welche den Mufti stellten) und den Boden bearbeiteten Fellachen - Leibeigene" wäre zu stark ausgedrückt, Pächter" stimmt auch nicht ganz. Sie durften arbeiten und ernten und mussten Pacht und Steuern zahlen. Wenn sie nicht zahlen konnten, bekamen sie Kredit - zu Wucherzinsen. Kein Wunder, dass sie verarmten und die Landwirtschaft sich nicht entwickeln konnte.
Auf dem Weg von den Pächtern zum Grundbesitzer blieb ein gut Teil der Abgaben in manchen Taschen hängen. Die Besitzer merkten, wie ihr Kapital, der Boden, immer geringere Rendite abwarf - doch dieses Kapital war nicht beweglich, konnte also nirgends sonst angelegt werden.
Der Traum vom jüdischen Staat
Da kam Theodor Herzl und der Zionismus. Wir Juden brauchen eine Heimat" war seine Erkenntnis angesichts des überall latenten und hier und da in Pogromen aufflammenden Antisemitismus.
Nach langem Suchen blieb schließlich
nur die alte Heimat als Möglichkeit. Alt-Neuland" nannte
er sein programmatisches Buch.
1898 entstand der zionistische Weltbund, und Herzl schrieb in sein Tagebuch:
Heute habe ich den Staat Israel gegründet. Ich werde mich hüten,
es laut zu sagen, ich würde ausgelacht. Doch in 50 Jahren wird niemand
mehr lachen."
50 Jahre später wurde der Staat Israel ausgerufen, es lachte niemand - im Gegenteil! Doch bis dahin ist noch einiges geschehen. Nach der Musik wollen wir hinschauen.
* * * Musik * * *
Grundbesitzer verkaufen ihr schlechtes Land für gutes Geld
Der Zionistische Bund kaufte Land, und die Grundbesitzer verkauften gern schlechtes Land für gutes Geld. So wurde ihr Kapital flüssig. Um die Pächter, die das Land verloren, kümmerte sich niemand. Manche lokale Scheichs klinkten sich in den Handel ein - sie nötigten kleinere Bauern, ihr Land billig zu verkaufen und gaben es teuer an die Juden weiter. Doch wer selbst Land verkaufte, war meist des Todes.
Zunehmend wurden die Juden als Feinde angesehen, und die Opfer der Landvertreibung gegen sie aufgehetzt. Mit der Waffe in der Hand mussten die jüdischen Siedler das gekaufte Land bearbeiten, Siedlungen und Straßen bauen. Aus der sumpfigen Scharon Ebene und der Jesreelebene entstanden fruchtbare Gartenlandschaften. Unser Land" dachten wohl die ehemaligen Pächter, wenn sie das sahen. Es wurden unruhige und blutige Jahre und der Zustrom von Juden aus westlichen Ländern war spärlich. Aus Russland flohen viele in die Alt-Neue Heimat.
Nach dem ersten Weltkrieg wird das Osmanische Reich aufgeteilt
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Das
Britische Mandatsgebiet "Palästina"
nach dem 1. Weltkrieg
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Dann kann der erste Weltkrieg, das Osmanische Reich kämpfte auf der deutschen Seite, und gehörte zu den Verlierern. Die befreiten Gebiete kamen unter Verwaltung der Sieger, in Syrien und Umgebung war Frankreich die Mandatsmacht und in den südlichen Gebieten England.
Zum Mandatsgebiet Palästina" gehörte alles westlich und östlich des Jordan, auch ganz Jordanien. Das Gebiet vom Meer bis zum Fluss sollte jüdisches Siedlungsgebiet sein, Jordanien arabisches.
Der Zorn richtete sich gegen die Engländer, die als Kolonialmacht erlebt wurden; auch von jüdischen Kampfgruppen wurden sie angegriffen. Besonders als sie den wachsenden Strom jüdischer Flüchtlinge aus Nazideutschland stoppen wollten.
Ein jüdischer Freund erzählte wie er in Haifa tagsüber in englischem Dienst die Flüchtlinge abwehrte und nachts ihre Landung mit Booten weiter südlich unterstützte.
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Der
UN-Teilungsplan von 1947 für das britische Mandatsgebiet Palästina
westlich des Jordans - Jüdischer Staat in blau, arabischer Staat
in grün Quelle: wikipedia.de, gemeinfrei |
Juden akzeptiert 1947 den UN-Teilungsplan,
die Araber lehnten ihn ab
Teilungspläne der UN wurden von den Juden akzeptiert, jedoch von den Arabern abgelehnt. Das ganze Land ist unser!" Im Herbst 1948 endete das englische Mandat - doch schon im Mai zogen sie ab. Fünf arabische Staaten in der Nachbarschaft standen bereit zum Angriff und zur Vernichtung der Juden. Am 14. Mai rief Ben Gurion den israelischen Staat aus. Die Flagge mit den Davidstern wurde gehisst.
Mit der Gründung des Staates Israel spitze sich die Lage zu
Am nächsten Tag griffen die Araber an. Sehr viele Araber im Gebiet Israel flüchteten zu den Angreifern, um nach dem Sieg wiederzukommen und Beute zu machen. Es ist nicht ganz geklärt, wie weit jüdische Kampfgruppen Terror ausübten. Ein Dorf wurde komplett vernichtet und die Bewohner umgebracht, die Nachricht davon dürfte die Panik verstärkt haben.
Den Juden war die Flucht der Araber sicher recht, denn sie waren potentielle Feinde und konnten leicht zu Partisanen werden. Vielleicht kam auch schon die Befürchtung auf, dass in einem Staat Israel eine arabische Mehrheit entstehen könnte. Die Flüchtlinge wurden nirgends in den arabischen Ländern integriert und blieben bis heute in Lagern.
srael hat den Angriff siegreich überlebt, auf Drängen der UN kam es zum Waffenstillstand. So blieb die Westbank", ein Gebiet westlich des Jordan, in jordanischer Hand. Friedensverhandlungen wurden von den Arabern abgelehnt. In drei weiteren Kriegen versuchten sie Israel zu vernichten. Nur Ägypten und Jordanien schlossen schließlich Frieden. In Jordanien war es zum Bürgerkrieg gekommen, als die Palästinenser die Macht übernehmen wollten.
Zwischen den Kriegen geschahen immer wieder furchtbare Terroranschläge, die erst nachließen, als eine Mauer gebaut wurde. Seitdem werden aus Gaza immer mehr und immer stärkere Raketen nach Israel geschossen. Sie starten mitten aus den Wohngebieten oder auch von Schulgeländen - eindeutig mit der Absicht, dass Zivilisten, auch Kinder, getroffen werden, wenn ein Angriff auf die Abschussstelle erfolgt.
Die Toten und Verletzten, die zerstörten Häuser und die klagenden Menschen gehen dann als Bilder in die Welt - und erregen Stimmung gegen Israel, das unschuldige Menschen tötet. Die Raketen starten weiter. Dass sie in Israel weniger Opfer verursachen, liegt an den Schutzbunkern überall und den Abwehrraketen. Israel schützt seine Bürger vor Raketen - die Hamas schützt Ihre Raketen mit den Bürgern" - und benutzt die Opfer dann, um Hass auf Israel anzuheizen.
Forderungen nach einer dauerhafte Waffenruhe kommen von beiden Seiten
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Jerusalem
mit Ölberg und Felsendom
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Auf beiden Seiten sind viele
Menschen, die eine bleibende Waffenruhe fordern - und auf eine Friedenslösung
hoffen. Dazu gehören sicher die in Israel gebliebenen Palästinenser,
die gleichberechtigte Bürger sind. Wenn man die fanatisch aufgehetzten
Massen sieht, dann erscheint die Aussicht auf Frieden aber gering. Unter
den Aufhetzern sind sicher die Familien, welche beim Landverkauf an die
Juden damals viel verdient haben, und nun die damaligen Opfer der Enteignung
aufhetzen. Holt euch das Land zurück!"
Außer den Opfern des Anfangs dürfte es nur wenige Unschuldige
in dem schlimmen Geschehen geben - doch ohne Schulderkenntnis und ohne
Schuldbekenntnis ist Vergebung nicht möglich - und Schuld geht nur
durch Vergebung aus der Welt. Damit sind wir in dieser jüdisch-arabischen
Geschichte doch noch in die Nähe von Jesus
Christus gekommen.
Dr. Hans Frisch