gesendet am 4. Juli 1999 von Heike Schütz |
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"Hätte die 17jährige Cassie Bernall beim Blutbad von Littleton ihren Glauben an Gott leugnen sollen ?"
Besonders in Erinnerung ist jedoch den Überlebenden eine der Opfer: Cassie Bernall, ein siebzehnjähriges blondes Mädchen, die Tierärztin werden wollte und sich auch außerhalb der Schule sehr engagierte. Sie war eine derjenigen, die sich bei dem Vorfall unter ihren Tisch geflüchtet hatte. Als einer der Todesschützen mit der Mündung seines Revolvers auf ihren Kopf zielend auf sie zukam und sie fragte: "Was ist, Du glaubst doch bestimmt an Gott?", antwortete sie mit einem klaren "Ja". Der tödliche Schuß traf Cassie in der Sekunde darauf in der Schläfe.
Dieser "Fall" ist seitdem in ganz Amerika heftig diskutiert worden. Viele fragen sich, ob Cassie, die gar nicht so lange vorher zum Glauben an Gott gefunden hatte, ihr Leben mit einer Lüge hätte retten können. Fest steht, daß ihr Handeln sie binnen kürzester Zeit zur Märtyrerin hochstilisierte. T-Shirts mit ihrem Kopf sind in frommen Kreisen heiß begehrt. Ihr Grab ist schon fast zu einer Pilgerstätte geworden.
Bei aller Begeisterung für ihre Ehrlichkeit und ihren Mut zur Wahrheit, muß man sich fragen, ob man sich auch des unsagbaren Leids bewußt ist, die Cassies Antwort verursachte. Als Außenstehender kann man leicht sagen: "Sie ist jetzt beim Vater im Himmel". Auch wenn ihr Vater hoffnungsvoll sagte: "Dieses tragische Unglück wird dem Teufel mit größerer Macht ins Gesicht geschleudert, als es unser Kind traf", mindert es trotzdem kaum die Trauer um die geliebte Tochter.
Wenn man die Sache von der Bibel her betrachtet, stellt man fest, daß Cassie genau das tat, was auch Jesus getan hat. So beschreibt es auch das in den Vereinigten Staaten sehr bekannter Motto: "What would Jesus do?" (Was würde Jesus tun ?)
Im Matthäusevangelium sagt Jesus es ganz deutlich "Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den werde auch ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber leugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater."
Als bekennender Christ kann und sollte man sich Cassie wirklich zum Vorbild nehmen und sich immer wieder neu fragen:
Hätte ich "Ja" gesagt?
Heike Schütz
Anmerkungen der Webredaktion
26.01.2011: Dieser Radio-Beitrag baut natürlich auf dem Kenntnisstand kurz nach der Tat auf. Erst danach wurde der Amoklauf genau dokumentiert und veröffentlicht. Nach diesen Aufzeichnungen sieht es so aus, dass in der Geschichte von Cassie Bernall, wie sie zunächst um die Welt ging, verschiedene Schicksale miteinander vermischt wurden. Richtig ist, dass mehrere Todesopfer nach ihrem Glauben nach Gott gefragt wurden. Aber auch Überlebende beantworteten die gleiche Frage mit "Ja", wurden aber weder erschossen noch verletzt.
Michael W. Smith erzählt: "Ich ging nach Littleton, um das Lied "friends" ("Freunde") zur Columbine Gedenkveranstaltung zu singen, und es war ein Tag, der mein Leben sehr stark beeinflußt hat. Es war emotional so überwältigend, daß ich einfach einen Weg finden mußte, um damit fertig zu werden und um es alles zu verdauen - also fand ich mich an meinem Keyboard wieder und schrieb Musik. Das Treffen mit Cassie Bernall's Familie hat mich am meisten inspiriert. Cassie fordete ihren Glauben ein und verlor ihr Leben für diesen Glauben. Ich habe ein Lied geschrieben, das heißt "this is your time" ("Dies ist deine Zeit"), welches für uns alle eine Herausforderung ist, sich mit Cassie's Leben zu identifizieren, dass jetzt unsere Zeit ist, aufzustehen und unser Leben schamlos / ungeniert für Gott zu leben."
Die Site "Yes I Believe" (www.yesibelieve.com) über Cassie Bernalls Leben gibt es nicht mehr. Man landet jetzt auf einer fromm-kommerziellen Seite. Deshalb haben wir den Link entfernt (Die AREF-Webredaktion, 28.01.2005)
Die Familie Bernall hat eine Website eingerichtet unter www.cassierenebernall.org
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bei uns:
AREF-Kalenderblatt
zum 10. Jahrestag vom Littleton-Amoklauf