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Das Kreuz von Golgatha

gesendet am 29.03.2002 von Dr. Hans Frisch
 

Das Kreuz als ältestes religiöses Symbol der Menschheit, und wie es zum Symbol des Christseins geworden ist - das war am vorletzten Sonntag unser Thema. Heute, am Karfreitag, soll das Kreuz von Golgatha unser Thema sein:

Was hat Jesus an das Kreuz gebracht ?
Was ist damals geschehen ?
Was hat das mit uns zu tun ?

Kreuzigung - das war die römische Hinrichtungsart zu Jesu Zeiten, und weil die Römer den Juden die Blutsgerichtsbarkeit entzogen hatten, deshalb mussten Todesurteile des jüdischen Gerichtes von den Römern vollstreckt werden. Jesus war vom Synhedrium, dem höchsten jüdischen Gericht, zum Tode verurteilt worden - deshalb wurde er von den Römern gekreuzigt. Einer von vielen in jener Zeit, meist Verbrecher oder Widerstandskämpfer gegen die römische Besatzungsmacht.

Was brachte Jesus das Todesurteil ?

Jesus war weder ein Verbrecher noch ein Widerstandskämpfer - was brachte ihn ans Kreuz ?

Das ist eine spannende, relativ kurze Geschichte. Drei Jahre vor jenem Freitag des Jahres 32 unserer Zeitrechnung war Jesus öffentlich aufgetreten. Bei der Taufe im Jordan hatte er die Zusage Gottes erlebt: "Du bist mein lieber Sohn". Danach zog er durch das jüdische Land und verkündete: "Das Reich Gottes ist herbeigekommen - mit mir ist es schon angebrochen."

Für das Volk waren das keine Fremdworte. Die Menschen warteten auf das kommende Gottesreich, und sie warteten auf den, der verheißen war und das Reich bringen sollte, den Messias. So fand seine Botschaft offene Ohren und bereite Herzen. Als dann noch Wunder die Autorität dieses Jesus unterstrichen, da war der Zulauf zu ihm groß. Zwölf Jünger wählte er aus, mit denen er umherzog, umgeben von einer Schar treuer Sympathisanten.

Doch, es änderte sich nichts Wesentliches im Land. Hier und da wurden Menschen geheilt, Besessene wurden frei, Sünder fanden zurück zu Gott - aber Judäa blieb eine römische Provinz mit einer Besatzungsmacht, die Preise und die Steuern stiegen (denn Rom ließ seinen Luxus finanzieren von den besetzten Provinzen), die Priesterschaft hatte sich eingerichtet mit den Besatzern und lebte bestens dabei - und dieser Jesus predigte Frieden und Feindesliebe. Da mußte schon noch einiges passieren, bis das Reich Gottes wirklich anbrach.

Doch reden, das konnte er - und Gleichnisse fand er, die waren schön und treffend. Sogar die ganz frommen, die Pharisäer, hörten zu. Aber nicht lange.

"Otterngezücht", "Heuchler" und Schlimmeres nannte er sie - sie, die doch die Einzigen waren, die das Gesetz Gottes wirklich ernst nahmen. Kritisch und schließlich feindlich beobachteten sie ihn - und erlebten Schlimmes. Am Sabbat, dem heiligen Ruhetag, da heilte er Kranke, kein Notfall der nicht hätte warten können bis zum nächsten Tag, und behauptete auf ihre Vorhaltungen: "Ich bin der Herr des Sabbats". Das ist Gotteslästerung, denn Gott ist Herr des Sabbats.
Das war im Norden, in Galiläa.

Sie machen Meldung nach Jerusalem. Vom Synhedrium werden Agenten geschickt, die das überprüfen sollen - verhaften kann die Tempelpolizei Jesus hier im Reich des Königs Herodes nicht.
Die Agenten überwachen ihn und provozieren ihn. Souverän entgeht er ihren Fangfragen - und spricht offen die Korruptheit der Priesterschaft an: "Mietlinge sind sie, die sich nicht um die anvertraute Herde kümmern - Ich bin der gute Hirte".

Die Worte kommen an in Galliläa, wo die Menschen keine gute Meinung von Jerusalem haben und wo sich die Widerstandskräfte gegen Rom schon sammeln. Die Widerstandskämpfer dürften aufmerksam diesen Lehrer und Propheten beobachtet haben - so einen populären Führer könnten sie brauchen.

Jerusalem ist alarmiert: Da braut sich einiges zusammen. Das Friedensgerede könnte ja Tarnung sein, und wenn es nicht so wäre, aus seinen Reden könnte durchaus ein Funke kommen, der den Aufstand der rebellischen Galliläer zündet.

Und so geht die Entwicklung der Geschichte voran: Jesus geht seinen Weg als der von Gott gesandte, die Frommen lehnen ihn ab und befeinden ihn, weil er ihre Leistungen nicht anerkennt, sie sogar verurteilt und statt dessen mit den Sündern Gemeinschaft hat - sogar Sünde vergibt !

Die Mächtigen in Jerusalem beobachten ihn mit zunehmendem Argwohn und wachsender Feindschaft und sammeln Anklagepunkte: Sabbatschändung, Volksverführung, Pseudoprophet, angemaßte Sonderrechte vor Gott, Wunder, die nur im Pakt mit dem Teufel zu erklären sind. Auf jeden einzelnen der Punkte steht die Todesstrafe.

Je länger sie aber warten, um so gefährlicher wird die Verhaftung wegen der Sympathien der rebellischen Galliläer - und Versuche, ihn öffentlich bloß zu stellen, scheitern an seiner Intelligenz und Schlagfertigkeit.

Als er schließlich in Jerusalem auftritt und Sympathien - nach einem spektakulären Wunder, er hatte einen toten Freund aus dem Grab gerufen - sogar Begeisterung weckt, da beschließt der Hohe Rat: "Der muß weg !"

Vor fünf Tagen war Palmsonntag - der erinnerte an den Einzug Jesu in Jerusalem in der Schar der galliläischen Passahpilger nach Jerusalem, und an deren Begeisterung mit Palmzweigen und Hosianna. Jetzt mußte gehandelt werden, denn für Ruhe an der religiösen Front hatten Priesterschaft und Hoher Rat zu sorgen, sonst drohte die militärische Lösung durch die Römer.

( Musik )

Jesus muß weg - das war der einhellige Beschluß des Hohen Rates. Aber war es schon zu riskant, ihn in Galliläa aus der Mitte seiner Bewunderer zu verhaften, hier, im überfüllten Jerusalem vor dem Passahfest, ihn aus der Masse der begeisterten Galliläa-Pilger zu greifen, das hätte zur Explosion geführt.

Da war es wie ein Gottesgeschenk: Einer seiner Jünger kommt - er will verraten, wo sein Meister allein mit wenigen Jüngern anzutreffen ist, so dass er in aller Stille verhaftet werden kann. Und sofort ergreifen die Mächtigen die Chance. In Gethsemane, einem Ölbaumgarten am Fuße des Ölbergs, da finden sie ihn und greifen ihn - die Jünger fliehen.

Jetzt musste es schnell gehen, denn die Hinrichtung eines Ketzers soll vor den großen Pilgerfesten geschehen, als abschreckendes und erzieherisches Beispiel. In aller Eile wird der Hohe Rat einberufen zur Gerichtssitzung, es werden Zeugen vorgeladen, und schließlich steht Jesus vor dem Synhedrium. Kaiphas, der Hohe Priester, hat den Vorsitz.

Es lohnt sich, die Geschichte in den Evangelien nochmals zu lesen - vom letzten Abendmahl, von dem Gebet in Gethsemane, von dem Verrat des Judas, von der Verhaftung und von dem Jüdischen Prozess.

Was dabei leicht übersehen wird: Jesus hatte einen Verteidiger. Ohne Verteidiger durfte kein Prozess vor dem Synhedrium durchgeführt werden.

Es traten Zeugen auf - aber ihr Zeugnis hatte keinen Bestand, obwohl Jesus nichts zu seiner Verteidigung sagte. Es muss ein guter Verteidiger gewesen sein. Eigentlich war der Prozess ohne Urteil zu Ende - da tritt Kaiphas auf dem Plan. Er hätte es nach der Prozessordnung nicht gedurft als Vorsitzender des Gerichts.

"Sage uns frei heraus, bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten ?", so fragt der Hohepriester den, der als Pseudoprophet angeklagt ist.

"Ich bin es" antwortet dieser. Das klingt in Deutsch nicht verbrecherisch, wohl auch im Griechisch des Neuen Testaments nicht. Aber Jesus hat sicher hebräisch geantwortet: "ani hu" " ich bin er" - und das war ein Name Gottes, der sich "Ich bin, der Ich bin" genannt hatte, und "ani hu" kam in der Tempelliturgie an wichtigen Stellen vor.

Das war Gotteslästerung - eindeutig, und der gesamte Hohe Rat war Zeuge. Einstimmig fällt das Todesurteil. So wird der ganz Gerechte völlig zu Recht vom heiligen höchsten Gericht der Judenheit zum Tode verurteilt.

Bei der Sendung am vorletzten Sonntag haben wir betrachtet, wie die Juden den römischen Prokurator dazu brachten, das Todesurteil zu vollstrecken - obwohl er von der Unschuld Jesu überzeugt war. Weil das römische Hinrichtungsinstrument das Kreuz war, wurde Jesus gekreuzigt.

Heute vor 1970 Jahren, um diese Stunde, da war er schon angenagelt - durch jedes Handgelenk ein großer Nagel in den Querbalken - durch beide Sprunggelenke der überkreuzten Beine ein großer Nagel in den Kreuzesstamm. Die Dornenkrone, die ihm die römischen Kriegsknechte auf den Kopf gedrückt hatten, er trug sie wohl nicht mehr. Der Purpurmantel, den sie ihn umgehängt hatten, um den König der Juden zu verspotten, der war auch bei Pilatus geblieben. Sein Gewand, in einem Stück gewebt, ein kostbares Geschenk, hatten die Soldaten des Hinrichtungskommandos ihm abgenommen.

( Musik )

Mit blutüberströmtem Gesicht, der Rücken zerfetzt von der Geißelung, blass, nach Luft ringend hing er dort. Rechts und links von ihm zwei Kreuze, an denen Männer hingen, die von anderer Statur waren als dieser schmächtige Wanderprediger. Bei denen konnte der Todeskampf noch lange dauern - immer wenn der Kreislauf am Zusammenbrechen war, brachte ein Aufbäumen mit Strecken der einknickenden Beine wieder abgesacktes Blut aus den Waden in der Kreislauf, und die Entlastung der gestreckten Muskulatur an den Schultern und am Brustkorb machte einige tiefe Atemzüge möglich, so dass die Ohnmacht abgewendet wurde. Bei starken Männer konnte das mehrere Tage dauern. Wenn die Bewacher des Kreuzes ein Erbarmen hatten, dann zerschlugen sie den Opfern die Unterschenkel, so dass bald der Kreislauf zusammenbrach und die barmherzige Ohnmacht den Tod brachte.

"Die grausamste und fürchterlichste Todesstrafe" nennt Cicero, der römische Jurist und Redner die Kreuzigung. Er hatte miterlebt, wie nach dem Spartakus-Aufstand 6000 Sklaven an der Via latina bei Rom gekreuzigt wurden. Jesus hat sicher Kreuzigungen miterlebt, sie waren an der Tagesordnung in jener unruhigen Zeit, auch wenn die Zeit der Massenkreuzigungen in Judäa erst noch kommen sollte. Und, während die Soldaten unten um das kostbare Gewand losen, kämpft Jesus am Kreuz den Kampf seines Sterbens.

"Laß uns diesen nicht zerteilen, sondern darum losen, wessen er sein soll" ist ein Chor der Johannes Passion von Johann Sebastian Bach, afrikanisch gesungen klingt darinnen schon die Freude über die Auferstehung mit.

( Musik )

"Was hat das mit uns zu tun ?"

war eine der Fragen, die wir uns stellten zu Beginn der Sendung. Da ist vor fast 2000 Jahren einer gestorben am Kreuz - unschuldig, wie so viele damals am Kreuz starben - und bis heute reden Menschen von diesem Einen, halten seinen Tod für ein zentrales Weltereignis, danken Gott für dieses Geschehen. Ist das zu verstehen oder zu erklären ?

Wir haben in dem Park, wo wir spazieren gehen, alte Eichen, so dick, daß erst vier Leute sie umfassen können. Es fällt schwer, sich vorzustellen: "Da war vor langer Zeit eine einzelne Eichel in die Erde geraten, hatte einen weiß-rötlichen Keim ans Licht geschoben - dann war Jahr um Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt, Jahrhundert um Jahrhundert der gleiche Wachstumsprozess, der den Keim durch die Erde vorgeschoben hatte, weitergegangen - und auch in diesem Jahr werden die alten Bäume frische Blätter treiben und neue Zweige ansetzen.

Jesus selbst hatte für sich das Bild vom Samenkorn gefunden, das in die Erde fällt und durch sein Absterben die neue Pflanze hervorbringt, deren Frucht wieder Same ist.

Mit dem Tod von Jesus waren alle Hoffnungen der Jünger und der Menschen, die ihn für den Messias hielten, gestorben und begraben. Ratlos, ängstlich hockten die Jünger zusammen, hinter verriegelten Türen, aus Angst, man könnte nach ihnen suchen.

Zwei, die in der Nähe von Jerusalem wohnten machten sich auf den Heimweg - denn das Leben muss ja weitergehen. Da erreichte sie die Botschaft: "Jesus lebt, er ist aus dem Grabe auferstanden" - und er erscheint ihnen. Da geschieht etwas mit ihnen - sie begreifen und ergreifen: "Er hat für uns gelitten; er wollte durch sein Opfer für uns den Zugang zu Gott frei machen." Und voller Begeisterung gehen sie den neuen Weg. Staunend erleben sie: Auch andere, denen sie die Augen öffnen für die neue Wirklichkeit, die Jesus durch seinen Opfertod gestiftet hat, die erleben auch Erlösung und einen neuen Zugang zu Gott.

So entsteht und so wächst die Gemeinde Jesu, die Gemeinde des Christus, bis heute. Wir sind Blätter an diesem gewaltigen Baum. Es ist die gleiche Kraft, der gleiche Saft der uns lebendig macht im Reich Gottes: "Mein Leib, für euch gebrochen; mein Blut, für euch vergossen !"

Die unter uns, die es an sich selbst erlebt haben, werden mir zustimmen; den anderen dürfte es fremd, "fantastisch" im Sinne von irreal, oder unsinnig vorkommen. Vielleicht hilft das Bild vom Baum weiter. Eine Regel sagt: "So ausgedehnt, wie die Krone des Baumes ist das Wurzelwerk in der Erde."

Das Wurzelwerk der christlichen Kirche ist das jüdische Volk. Ohne das Fragen, Suchen und Finden in diesem Volk ist die Entstehung des Christentums, ist auch die Person Jesus nicht denkbar.

"Bist du der Messias" hatte der Hohe Priester Kaiphas den Angeklagten Jesus gefragt. Die Frage zeigt, dass mit der Ankunft des Messias gerechnet wurde. Noch brennender als beim Hohen Priester war die Erwartung im Volk.

"Messias" - das heißt zu Deutsch:" der Gesalbte", griechisch: "Christus". In Israel war der König nicht der Gekrönte sondern der Gesalbte - der "meschiach".

Der größte König im Volk Gottes war David gewesen, und eine Reihe von prophetischen Worten im Alten Testament versprachen: "Eines Tages wird Gott einen gesalbten König wie David senden, der wird auf dem Thron Davids sitzen, und alle Welt wird sehen und anerkennen:
"Israel ist das Volk Gottes. Dann wird Frieden und Glück auf der Welt herrschen. Die Völker werden sich zum Gott Israels bekehren, das Reich Gottes wird anbrechen, wenn dieser Gesalbte, der Messias, kommt."

Der Engel Gabriel hatte Maria verheißen, dass ihr Sohn dieser Messias sein wird - und mit dem kindlichen Wissen: "Ich bin der, von dem die Propheten reden", lernte Jesus diese Verheißungen kennen - und er wurde der.
Deshalb entspricht sein Weg diesen Verheißungen. Als das grausame Ende nahte, da wußte Jesus:

"Jetzt bin ich der leidende Gottesknecht,
durch dessen Leiden und Tod die Menschen Erlösung finden
- der, den der Prophet Jesaja beschrieben hat."

Auch die Verheißung der Auferweckung fand er bei den Propheten - im Vertrauen darauf ging er nach Jerusalem zum Passahfest, in den sicheren Tod, den grausamen Tod am Kreuz.

( Musik )

Offen geblieben ist noch die Frage:

"Wie kann aus dem Tod des Einen Erlösung für die Vielen kommen ?"
Für Menschen, die Erlösung erlebt haben, eine überflüssige Frage. Vielleicht hilft für die anderen auch ein Blick auf die Wurzeln. Von Anbeginn haben Menschen versucht, Beziehung zum Transzendenten, Beziehung zum Ganzen, Beziehung zum Heiligen, zur Gottheit zu finden. Aus diesem Bemühen sind Religionen gewachsen, sind Tempel und Priesterschaften entstanden - denn das Heilige war umgeben von einer Tabu-Grenze, die nur in kultischen Bereich überschritten werden durfte.

Als Mose die Gesetzestafeln bekam dort auf dem Berg Sinai, da schloss der heilige Gott mit den Kindern Israel einen Bund: "Ihr seid mein heiliges Volk - darum müsst ihr die Grenze des Gesetzes absolut respektieren". Wer das Gesetz, diese Tabugrenze um das Heilige Volk verletzt, der ist draußen, gehört nicht mehr dazu. Doch es gibt einen Weg zurück, wieder hinein in den heiligen Raum des Gottesvolkes: Wer sich als Sünder erlebt, der nehme ein Lamm aus seiner Herde, trage es auf seiner Schulter zum Heiligtum, lege seine Hand den Tiere auf den Kopf und schlachte es. Der Priester kommt aus dem Heiligtum, nimmt etwas von dem Blut des Lammes und streicht es an die Hörner des Altars - "und ihm wird vergeben!".

Die Geschichte des Gottesvolkes zeigt, dass dieser Weg, aus der Sünde in die Vergebung, bald die wichtigste Bewegung für viele, oft für das ganze Volk wurde. Und die Juden erkannten: "Ein Sünder, der Buße tut, kommt vor 99 Gerechten, die der Buße nicht bedürfen". Denn, die Verbindung, die aus vergebener Schuld resultiert, ist reifer und wichtiger als die Verbindung mit ängstlich vermiedener Schuld.

Schließlich hatte der Prophet Jeremia die Vision, dass Gott einen neuen Bund mit dem Volk schließt. Nicht einen Bund des Gesetzes, sondern einen Bund, der auf der Vergebung und auf der Gnade beruht.

So, wie das Lamm des Sündopfers dem Menschen die Gewißheit der Vergebung, den neuen freien Zugang zum heiligen Volk und zum heiligen Gott schenkte, so schenkt der Opfertod Jesu uns die Gewißheit der Vergebung und des freien Zugangs in den neuen Bund der Gnade.

Nicht Gott hat das Opfer nötig, um gnädig sein zu können. Wir haben das Opfer nötig, um zu erfahren, zu begreifen und zu ergreifen, wie gnädig Gott ist. Wer einen anderen Weg in diese Erfahrung und zu dieser Gewißheit kennt, der kann ihn versuchen - Jesus war der Überzeugung, dass es keinen anderen Weg gibt, und deshalb ist er ans Kreuz gegangen, als Opferlamm für uns:

"Ich bin der Weg,
die Wahrheit und das Leben,
niemand kommt zum Vater denn durch mich"
Johannes 14, 6

- so hatte er sich verstanden.

Für mich sind sein Opfertod und seine Auferstehung der Beweis dafür. Es lohnt sich, dabei zu verweilen, darüber nachzudenken und sich darauf einzulassen. Ich kenne nichts, was wichtiger ist.

Dr. Hans Frisch