gesendet am 8. Dezember 2002 von Roger Hofeditz |
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- "Ich bin doch nur ein kleines Rädchen im großen Getriebe!"
- "Was kann ich schon besonderes ? Andere können das viel besser."
- "Bei mir geht sowieso immer alles daneben!"
Ich-Botschaften, in denen Menschen etwas über sich selber aussagen. Menschen geben preis, wie sie sich selber sehen. Drücken aus, dass sie sich selber als jemanden sehen, der nur geringen Wert hat - wenn überhaupt. Wann ist ein Mensch wertvoll? Was macht seinen Wert aus?
Jeder trägt in sich den geheimen Wunsch, bedeutend zu sein. Er möchte in seiner Familie, bei Freunden und Kollegen und nicht zuletzt vor sich selber etwas darstellen. Etwas, worauf er stolz sein kann. Das ihn abhebt von den anderen und ihm deren Aufmerksamkeit sichert. Jeder geht hier seine eigenen Wege.
Materielle Güter ist einer dieser Wege. Durch mein besonders teures Handy werde ich beachtet. Der besonders zurechtgemachte Wagen, drückt aus, dass ich wer bin.
Andere zeigen durch Leistung ihre Bedeutung. Die 60-Stundenwoche beeindruckt. Die absolut perfekte Hausfrau, die selbst die Hemden noch selber näht, lässt andere im Vergleich als Stümper erscheinen.
Doch was tun die, die in diesen Bereichen nichts oder nichts mehr vorzuweisen haben? Die keine besondere Begabung haben, sondern nur Durchschnitt sind ?
Da ist der 55-jährige Arbeitslose oder der 21-jährige Ausbildungsplatzlose, die keinen beruflichen und damit auch keinen finanziellen Erfolg vorzuweisen haben. Woher nehmen sie ihren Wert? Der Kranke oder auch behinderte Menschen, die auf diesen Ebenen gar nicht mitspielen können. Und der heute Erfolgreiche kann morgen zu ihnen gehören.
An dieser Stelle lohnt es sich zu überdenken, was dem Leben eigentlich Wert gibt. Das heißt doch, dass Leben auf das Entscheidende, den Kern zu reduzieren. In unserer Zeit wird immer größere Mobilität gefordert. Manche erleben dadurch eine regelrechte Entwurzelung. Sei es, dass die Familie der Arbeit hinterher ziehen muss. Sei es, dass der Verdiener in der Woche da lebt, wo er Arbeit findet, um am Wochenende dort zu sein, wo er leben möchte. Wegzuziehen von dem Ort, an dem man lange und gerne gelebt hat ist eine Erfahrung, die immer mehr Menschen teilen. Was bleibt? Welche Erinnerungen nehme ich mit ? Was machte den Wert des Lebens dort aus ?
Orte und Umstände bleiben nur dann in bleibender Erinnerung, wenn wir dort tiefe Begegnungen mit Menschen hatten. Natürlich spielen auch die Umstände eine Rolle. Aber das Erlebte hat nur Bedeutung, Wert für mein Leben durch die Menschen, die dabei waren. Wertvoll wird mein Leben durch die Begegnung mit Menschen. Und je tiefer sie war, um so wertvoller war die Zeit. Desto tiefer hat sie Wurzeln in meinem Leben geschlagen. Bildet sie ein Fundament, auf dem mein Leben stehen kann.
Mein Leben bekommt nicht wert durch Güter oder Leistung. Es bekommt ihn da, wo andere sich in mein Leben investieren oder ich in das Leben anderer. Noch deutlicher wird das an Kindern. Ich investiere Zeit - und was gäbe es wertvolleres - in ihr Leben. Sehe wie sie wachsen, sich entwickeln und plötzlich weiß ich, warum ich da bin. Und Kinder bauen ihr Selbstwertgefühl auf in der Zuwendung durch den Erwachsenen.
Genau in diese Kerbe trifft auch die Beziehung zu Gott. Ich möchte das deutlich machen an der Begegnung, die Jesus mit dem Finanzbeamten Zachäus hatte. Sie können das nachlesen in Lukas 19,1ff.
Damals war es so, dass die Finanzbeamten selber die Höhe der Steuer festlegten. Zachäus hatte es auf diese Weise zu enormen Reichtum gebracht. Aber all sein Reichtum und seine wirtschaftliche Bedeutung für seine Umgebung nützen ihm nichts. Er war ausgegrenzt. Gehörte nicht dazu. Als Jesus in die Stadt kam, nutzen das die Leute, um ihm wiedereinmal zu zeigen, dass er nicht dazu gehörte. Zachäus wollte Jesus auch sehen, aber die Menschen bildeten eine Mauer vor ihm. Und weil er körperlich klein war, konnte er nichts sehen. Und so stiegt er auf einen Baum, um Jesus zu sehen. Als Jesus kam, ging er geradewegs auf diesen Baum zu und rief Zachäus zu sich. Den, den keiner wollte, wird von Jesus besucht. Diese Begegnung mit Jesus hat Zachäus so verändert, dass all seinen unrechtmäßig erworbenen Reichtum weggegeben hat. Er brauchte ihn nicht mehr, weil Jesus ihm eine Wertschätzung entgegengebracht hat, die mit Geld nicht zu kaufen war.
Ich bin wertvoll, weil Gott sagt:
Du bist teuer und wertvoll in meinen Augen. Unabhängig von deinem Können
und dem, was du hast.
Ich bin wertvoll, weil Gott sagt: Ich habe dich lieb. Diese Liebe hat Jesus
auf die Welt kommen lassen. Er möchte jedem Menschen den Wert zurückgeben,
den Gott ihnen einmal gegeben hatte, den wir aber verspielt haben: als Menschen
Gottes Bild zu sein.
Roger Hofeditz