Buch "Hosea" gesendet am 22.06.03 von Dr. Hans Frisch |
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Bibel Flash - ein blitzlichtartiger Blick in ein Buch der Bibel. Da ist einiges möglich. Manche Bücher sperren sich, am stärksten wohl der Prophet Hosea - und den haben wir gelost für heute.
Wohin man schaut in dem Buch - Drohungen, Strafpredigen, Unheilsankündigungen und bitternste Vorwürfe. Es fängt damit an, dass der Prophet eine Hure zur Frau nehmen soll und die Kinder bekommen furchtbare Namen.
Und Hurerei, Ehebruch, Unzucht sind die zentralen Vorwürfe die Gott seinem Volk macht. - "Mich, euren Gott, habt ihr verlassen und vergessen, bei den Götzenaltären auf den Höhen treibt ihr es wild mit fremden Göttern und Tempelhuren, mit Fressen und Saufen."
Fast rührend sind die Stellen, wo Gott seine Liebe zu dem Volk bekennt und seine Hoffnung auf Umkehr und Buße ausspricht. Ein Bild hat mir geholfen, den Propheten zu verstehen:
Das Volk ist wie eine Sippe auf großer Fahrt im Ozean. Der Stammvater hat dem Kapitän genau den Kurs beschrieben, hat feste Regeln gegeben für ein gutes Miteinander auf dem Schiff, hatte vor gefährlichen Strömungen, Klippen und Untiefen gewarnt - und kaum ging die Fahrt los, da war High life an Bord. Der Kapitän ließ seine Karten liegen, der Steuermann feierte mit, Alkohol floss in Strömen - die Felsklippen waren schon mit bloßen Auge sichtbar, doch niemand hörte auf das Rufen des Propheten.
Die Sippe ist das Volk, der König ist der Kapitän und der Priester der Steuermann - der drohende, sichtbare Untergang ist Assyriens Heer im Anzug auf Israel.
Es kam, wie es kommen mußte: 11 Stämme Israels sind damals untergegangen im Meer der Geschichte - nur Juda hatte überlebt, wie der Prophet verheißen hat.
Wer starke Nerven hat, kann die 14 Kapitel in Hosea einmal lesen, zum froh werden sind sie nicht.
Dr. Hans Frisch