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Woher kommmen
Fasching, Fastnacht und Karneval?

gesendet am 06.02.2005 von Elke Heidrich
 

In Deutschland und der Schweiz hat sich die Spanne vom 11. November ab 11:11 Uhr bis zum Aschermittwoch als Fastnachtszeit eingebürgert. Seinen Höhepunkt erreicht der Karneval allerdings erst kurz vor seinem Ende. Narrenmützen, Kostüme, Festwagenumzüge und Büttenreden prägen die Zeit vom schmutzigen Donnerstag über den Rosenmontag bis hin zum Faschingsdienstag.

Karneval in der Antike

Auch schon vor 5.000 Jahren erzählten Inschriften im alten Babylon von einem siebentägigen Fest, das nach Neujahr gefeiert wurde. Damals wurde es als symbolische Hochzeit mit einem der babylonischen Götter zelebriert. Aber nicht nur die Babylonier - auch die Ägypter, die Griechen und die Römer feierten Feste zur Ehre ihrer Götter, die ihnen Licht und Sonne bringen sollten. Während der Festtage tauschten Sklaven und Herren zeitweise ihre Rollen, tranken und aßen nach Herzenslust, konnten jedes freie Wort wagen und überschütteten sich mit Rosen. Aus den Rosen wurde in unseren Tagen das Konfetti.

Das Wort Karneval leitet sich aus dem Lateinischen ab: Fleisch, lebe wohl - schließlich beginnt die Fastenzeit. Dazu wurde der Fastentrunk ausgeschenkt: Vaschanc, woraus das Wort Fasching entstand.

Renaissance des Karnevals

Nach einer Unterbrechung von mehreren Jahrhunderten blühte der Karneval im Mittelalter wieder auf. In Europa feierte man in Kirchen "Narrenfeste". Jedoch waren diese nicht besonders kirchlich: Rituale wurden parodiert und selbst ein Pseudopapst wurde gekürt. Die Karnevalszeit wurde damals als "Staat des Teufels" gesehen. Nur um zu zeigen, dass sowohl dieser Teufelsstaat als auch der Mensch selbst vergänglich sind, ließ die Kirche dieses unchristliche Treiben zu.

Seit der Reformation in "katholischer Hand"

Durch die Reformation wurden die Fastnachtsbräuche wieder verdammt. Die Protestanten hatten kein Verständnis mehr für dieses "Teufelsfest". Auch heute noch sind ja die Karnevalshochburgen fest in katholischer Hand.

Im Barock und Rokoko gab es große Faschingsbälle auf den Schlössern. Bald darauf machte das Bürgertum es den Adeligen nach. Besonders in ländlichen Gebieten wurde wieder nach heidnischem Brauch gefeiert. Durch die Tänze, Masken und Kostüme sollte der Winter vertrieben werden.

Heute sind alle diese Bräuche und Riten nahezu in Vergessenheit geraten. Der Karneval ist zu einem beliebten Anlass geworden, zu feiern und ausgelassen zu sein. Egal wie man über Karneval und Fasching denkt: Ist es nicht schade, wenn wir nur eine Woche im Jahr fröhlich sein dürfen?

Elke Heidrich