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Bibelflash
Sprüche 27, 5
gesendet am 10.12.2006 von Jens R. Göbel
 

Es war einmal ein Kaiser, dem wurden ganz besondere Kleider angeboten: Man könne sie nur sehen, wenn man seines Amtes würdig und nicht zu dumm sei.
Klingt außergewöhnlich, aber der Kaiser ist fasziniert davon und durchschaut den Betrug auch nicht, als ihm unsichtbare Kleider überreicht wurden. Aus Eitelkeit will er nicht zugeben, dass er die Kleider nicht sehen kann.

Auch seine Untertanen warnen ihn besseren Wissens nicht, aus Furcht um ihre Stellung und ihren Ruf. Die Peinlichkeit fliegt erst auf, als ein Kind ausruft: "Aber er hat ja gar nichts an!". So erzählt es das Märchen "Des Kaisers neue Kleider" von Hans Christian Andersen.

Wie jedes Märchen, spricht auch dieses aus dem echten Leben. Sicherlich kennen wir ähnliche Situationen aus eigener Erfahrung. Vielleicht waren wir selbst schon mal von irgendeiner Sache ganz fest überzeugt und dann entpuppte sie sich doch nur als Luftnummer, oder wir können jemanden in unserem Umfeld beobachten, wie er sich gewissermaßen zum Narren macht, weil er am immer gleichen Fehler festhält.

Für den Kaiser wurde es schließlich sehr peinlich, weil niemand den Mut fand ihn zu warnen. Nur nichts riskieren war die Devise, nur keinen Konflikt, immer schön harmonisch bleiben.

Die Bibel sagt dazu:

"Ein offener Tadel ist besser als verborgene Liebe!"
Sprüche 27, 5

Da steckt mehr dahinter, als nur nicht hinter dem Rücken zu kritisieren.

Konstruktiv und freundschaftlich gemacht, kann Kritik viel ersparen, auch wenn sie am Anfang vielleicht nicht leicht zu verkraften ist und auch dem Kritik Übenden etwas Überwindung kostet. Aber letztendlich kann sie vor peinlichen oder problematischen Situationen bewahren und uns im Leben einfach weiterbringen. So zeigt sich Kritik als praktizierte, offen gezeigte Liebe. (Sprüche 28,23)

Jens R. Göbel, 08.12.2006

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