Matthäus 5, 21-22 gesendet am 08.07.2007 von Dr. Hans Frisch |
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Vom Töten
Ihr habt gehört, dass zu
den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten«;
wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.
Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig;
wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig;
wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.
Matthäus 5, 21-22
Immer wieder hört man, wenn von der Vergebung durch den gekreuzigten Christus geredet wird: Ich habe niemanden umgebracht, für mich brauchte niemand zu sterben.
Es ist als ob Jesus ein solches Argument vorausgeahnt hat, als er diese Sätze sagte. Wer seinem Bruder zürnt - da steht in Urtext nicht der Begriff für den aufflammenden Zorn, der wieder abklingt sondern der bleibende Groll und Zorn ist gemeint, der die Beziehung tötet - der gehört vor das Gericht (zumindest zur Klärung, ob der Zorn berechtigt ist!)
Wer seinen Bruder Nichtsnutz nennt - im damaligen Sprachgebrauch der Begriff für totale Nichtachtung, ja Verachtung, der die Selbstachtung tötet - der gehört vor das höchste Gericht, das die Todesstrafe verhängen kann. Wer aber sagt: du Narr - der Begriff meint Menschen mit unmoralischem, gottlosem Lebenswandel, er kommt einen Rufmord gleich durch den der Mensch aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird - der ist vor Gott schon verurteilt.
Die Sätze stammen aus der bekanntesten Predigt der Weltgeschichte, der Bergpredigt, und unendlich viel ist darüber gesagt und geschrieben worden, bis zu dem Buchtitel: Frieden ist möglich, eine Politik der Bergpredigt.
Doch wer versucht, wirklich danach zu leben, der wird bald resignieren, denn er müsste schließlich erfüllen, was Jesus am Ende sagt: Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.
Verständlich, was am Schluss der Bergpredigt steht: Da entsetzte sich das Volk über seine Lehre.
Also - ich meine: Wer wirklich vollkommen nach der Bergpredigt lebt, der ist vollkommen, der bedarf nicht der Vergebung und kann stolz vor Gott treten. Doch wird wohl jeder, der sich ehrlich an diesem Maßstab misst, spüren, dass Jesus auch ihn gemeint hat, als er für Sünder starb - auch wenn er niemanden umgebracht hat.
Dr. Hans Frisch
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