Johannes 16, 24 gesendet am 8. Juni 2008 von Dr. Hans Frisch |
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Bisher habt ihr um nichts gebeten
in meinem Namen.
Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei.
Johannes 16, 24
Was würden wir erbitten, wenn es wirklich so wäre? Einen Lottogewinn von 3 Millionen - dann wäre unsere Freude vollkommen und uns würde schon einfallen, was wir damit alles anstellen. Ich kenne zwar keine Statistik, aber einige Berichte von Lottokönigen, die recht bald arm und unglücklich waren. Auch von unglücklichen, unfrohen Millionären und Milliardären hat man schon gehört.
So eine Freude kann Jesus nicht gemeint haben. Der Vers stammt aus den Abschiedsreden - am Abend vor seiner Kreuzigung macht Jesus den Jüngern klar, dass sie weinen und klagen werden und die Welt wird sich freuen doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden - so wie die Angst einer Frau bei der Entbindung sich in Freude verwandelt wenn das Kind da ist.
Jesus redet hier offensichtlich von einer neuen Wirklichkeit - nicht einer neuen Wirklichkeit, die in unser Leben kommt, sondern in die wir hineinkommen, und die entsteht oder geöffnet wird durch seinen Tod am Kreuz.
Es gibt keine Statistik aber viele Berichte und Zeugnisse von Menschen, die mitten in Schwierigkeiten, im Leid und auch im Angesicht des Todes diese bleibende Freude hatten. So konnte Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis vor seiner Hinrichtung schreiben: Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag, und die vielen frohen und tröstenden Lieder von Paul Gerhard stammen aus einem wirklich schweren Leben mit Leid und Verlust.
Doch müssen wir nicht aufs Leid warten, um diese Freude zu erleben. Für mich ist eines der großen Geschenke des Glaubens, dass ich mitten im Glück ein Gegenüber habe für mein Danke!
Dr. Hans Frisch
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