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Wer nun sich selbst erniedrigt
und wird wie dies Kind,
der ist der Größte im Himmelreich. Matthäus
18, 4
Wie die Faust aufs Auge passt dieser Flash zum heutigen Thema - ausgesucht wurde er vor einem halben Jahr. "Wer ist der Größte" fragen die Jünger Jesus, "der Größte im Himmelreich?"
Einen paradoxen Weg zur Größe zeigt Jesus: "Sich
selbst erniedrigen und werden wie ein Kind, wie dieses Kind!"
"Sich erniedrigen" meint doch: Die Höhe, auf der man sich befindet,
verlassen, hinunter gehen auf ein niedriges aber gültiges Niveau, die Illusion
erreichter Größe ablegen und so wahrhaft-direkt leben wie das Kind
vor mir.
Eine Ahnung davon hatte die Dichterin Eva Strittmatter. "Werte" nennt sie ihr Gedicht:
Die guten Dinge des Lebens sind alle kostenlos,
die Luft, das Wasser, die Liebe.
Wie machen wir das bloß, das Leben für teuer zu halten,
wenn die Hauptsachen kostenlos sind?
Das kommt vom zu frühen Erkalten.
Wir genossen nur damals als Kind die Luft nach ihrem Werte
und das Wasser als Lebensgewinn,
und Liebe, die Unbegehrte, nahmen wir herzleicht hin.
Nur selten noch atmen wir richtig und atmen die Zeit mit ein.
Wir leben eilig und wichtig und trinken statt Wasser Wein
und aus Liebe machen wir eine Pflicht und Last.
Das Leben kommt dem zu teuer, der es zu billig auffaßt.Eva Strittmatter
Wer die Liebe, die ihm begegnet "herzleicht" hinnimmt, in ihr und
mit ihr lebt - oder durch sie wieder lebendig wird - der findet und gewinnt
wirkliche Größe.
"Größe im Himmelreich" - bedeutet dann: Gottes Liebe ins
Leben lassen und in ihr leben.
Den Weg dahin freizumachen, das war Jesu Wille und seine Sendung. Wie wichtig es ihm war und, wie gewaltig die Schwierigkeiten auf diesem Weg sind, das können wir ahnen und ermessen, wenn wir ihn begleiten bis zu dem Moment, in dem er spricht: "Es ist vollbracht!."
Dr. Hans Frisch
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