Apokalypse - Offenbarunggesendet am 10. April 2011 von Dr. Hans Frisch |
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Apokalypse bedeutet Enthüllung
Ein uraltes Wort ist lebendig geblieben in der Menschheitsgeschichte - immer wieder neu wachte es auf, und heute trifft es das fast Unsagbare in Japan: Apokalypse. Enthüllung ist die Übersetzung - und wenn die Braut sich vor dem Bräutigam in der Hochzeitsnacht enthüllte, war das Apokalypse.
Doch dergleichen hören wir nicht mit bei dem Wort, heute bezeichnet es
hereinbrechende und endgültige Katastrophen - doch das ist fast nur ein
Nachklang der ursprünglichen Botschaft.
Apokalypse, Offenbarung heißt das letzte Buch im Neuen Testament. Es ist
die prophetische Offenbarung über das Ende der Geschichte, mit starken
und dramatischen Bildern. Am bekanntesten sind die vier apokalyptischen Reiter,
die Krieg, Hungersnot, Seuchen und Massensterben über die Menschheit bringen,
Albrecht Dürer hat sie sehr eindrucksvoll dargestellt. Auch große
Erdbeben und kosmische Katastrophen gehören dazu.
Apokalypse gibt es in den verschiedensten Religionen
Die Offenbarung des Johannes ist mitnichten die erste Apokalypse. Schon die Germanen sahen das Weltende kommen mit Götterkrieg, Weltenbrand und Weltenwinter. Im Hinduismus und Buddhismus geht die Welt ihrem Ende entgegen, wir sind schon in der letzten ihrer vier Phasen. Die Mayas haben das Ende der Welt für die Wintersonnenwende 2012, den 21. Dezember angekündigt. In den meisten dieser Visionen, Prophezeiungen, Offenbarungen wurde das furchtbare Ende als Durchgang in eine helle, gute, erlöste Zukunft gesehen, als Sieg des Guten nach einem Jüngsten Gericht.
Apokalypse im Judentum
Im Judentum existierten einige apokalyptische Bücher. Propheten kündigten die kommende Katastrophe an - die Zerstörung Jerusalems und die babylonische Gefangenschaft. Kyros, der Sieger über Babylon und Befreier wurde als Messias begrüßt. Die Begeisterung klang bald ab. Apokalyptisch war das Verbot der jüdischen Religion und die Entweihung des Tempels unter der griechischen Besetzung - der Sieg und die neue Weihe des Tempels feiern die Juden bis heute im Hanukkafest. Der Prophet Daniel hatte damals die Vision vom rettenden "Menschensohn". Doch es brach nicht das Reich Gottes an, sondern blutige Zeiten mit Krieg und Bruderkrieg.
Die neue Weltmacht war Rom, und wieder nahte eine Katastrophe - Jesus kündet sie an: "Kein Stein wird auf dem anderen bleiben" sagt er vor dem prächtigen, neu erbauten Tempel. Es sind wahrhaft apokalyptische Reden, kurz vor seinem Tod. 40 Jahre später ist der Tempel und ganz Jerusalem dem Erdboden gleich gemacht, doch die wilde Messiaserwartung lebte weiter. Ein letzter großer Aufstand brachte das Ende und den Verlust der Heimat. selbst der Name Judäa wurde ausgelöscht - "Palästina", "Land der Philister" hieß es jetzt.
Auch in der Zerstreuung, in Verfolgungen, in Progromen, selbst im Holocaust war die Hoffnung nicht auszulöschen. An eine Wand im belagerten Warschauer Getto hatte ein Unbekannter Jude geschrieben:
Ich glaub', ich glaub', ich glaube
ehrlich, unerschütterlich und fromm,
dass der Messias komm:
An den Messias glaub' ich.
Und wenn er auf sich warten lässt,
glaub' ich darum nicht weniger fest,
selbst wenn er länger zögert noch,
an den Messias glaub' ich doch,
ich glaub', ich glaub', ich glaube."
Wer aus unserem Volk würde wagen, diesem Glauben zu widersprechen mit dem Hinweis auf Jesus, den schon gekommenen Messias.
Auf die helle, gute, erlöste Zukunft warten die Christen ja auch noch.
Schon die Jünger warteten damals, "bald muss er kommen als Weltenherrscher,
er hat es ja selbst versprochen".
Doch es kamen Verfolgung, Leid, Katastrophen - und immer wieder falsche Propheten
mit Endzeitbotschaften, bis in unsere Zeit. Sollte man da nicht lieber das Buch
der Offenbarung schließen und die Hoffnung aufgeben?
Musik
Die Bedrohungen sind zum Greifen nahe
Ob wir nicht lieber das Buch der Offenbarung, die Apokalypse, schließen sollten, hatten wir gefragt. Es würde uns nicht helfen - die apokalyptischen Bilder erreichen uns aus allen Kanälen und in allen Medien. Es ist nicht die Frage, ob wir die Hoffnung aufgeben sollten, sondern ob wir noch hoffen können.
Japan ist weit. Doch was wird aus dem Klima, wenn alle Atomenergie durch Kohle und Öl ersetzt werden muss (bis irgendwann die alternativen Energiequellen ausreichen)? Der Konflikt in Libyen dürfte begrenzt bleiben und vorübergehen, doch was, wenn die Grenze zwischen Europa und Afrika sich öffnet für alle, die kommen wollen. Die Finanzkrise ist (vielleicht) überstanden - doch bläht sich nicht schon die nächste Blase am Finanzmarkt?
In welche Richtung können wir schauen und zuversichtlich bleiben? Wahrscheinlich ist das schon seit Menschengedenken so - mal mehr, mal weniger. Das würde das Aufkommen apokalyptischer Weltbilder erklären. Neu ist allerdings, dass die heutigen Bedrohungen nicht als Durchgang in eine helle, gute erlöste Zukunft geglaubt werden können - und noch nie erreichten die Schreckensbotschaften und Schreckensbilder so schnell und so eindrücklich die Menschen.
Als gewaltige Informationswelle braust der Tsunami über den Globus, in die Zimmer, in die Gespräche, in unser Denken und schwemmt Illusionen einer heilen Welt, Hoffnung auf stetiges Wachstum und das Gefühl der Sicherheit weg. Die Bilder der riesigen Trümmerlandschaft, der Schiffe, die aufs Land gespült, sogar auf Dächer gehoben wurden, Hunderttausende in Notunterkünften - sie überfordern unsere Bemühungen um Mitleid. Die Berichte der unvorstellbaren atomaren Katastrophe machen ratlos, wütend und wecken tiefe Ängste. Es sind kosmische Energien, die hier ausbrechen.
Apokalypse, Offenbarung im letzte Buch der Bibel
Die Offenbarung spricht von einem brennenden Stern, der auf Wasserströme und Wasserquellen fällt. "Wermut" ist sein Name, und er macht die Wasser bitter - viele Menschen werden davon sterben. Ich hoffe, dass die Menschen in Tokio diese Verse nicht lesen, wenn ihr Wasser radioaktiv verseucht ist.
Die lauernde Gefahr der vielen Atomkraftwerke könnte gebannt werden durch Abschalten - der nächste Bruch der Kontinentalplatte in der Spannungszone an der Westküste Amerikas kommt sicher, mit gewaltigen Tsunamis. In Istanbul und an anderen Stellen werden verheerende Erdbeben erwartet. Die Entwicklung des Weltklimas bleibt bedrohlich, auch des wirtschaftlichen und sozialen Klimas - und das Geschäft mit den angsterzeugenden Informationen wird dafür sorgen, dass wir das nicht aus dem Blick verlieren, selbst wenn es weit von uns entfernt sein mag - örtlich und zeitlich.
In der Offenbarung sind es sieben Engel, die nacheinander die Posaune blasen, und damit die Katastrophen auslösen. Die Alarmsirenen beim Nahen des Tsunami werden den Menschen wohl wie apokalyptische Posaunen in Erinnerung bleiben.
Musik
Wir haben von "Apokalypse" geredet und die Offenbarung des Johannes zitiert. Wer sie kennt, der weiß, dass die Skala der Schrecknisse und Katastrophen aus diesem Buch nach oben offen ist, wie die Richterskala der Erdbeben.
Erstaunlich, wie der Schreiber vor fast 2.000 Jahren Bilder und Szenen beschreiben konnte, die wie ein Drehbuch zu einem gewaltigen Phantasyfilm aus unserer Zeit wirken - ohne Computersimulation unmöglich darzustellen. Und noch erstaunlicher, dass dieses Buch damals die drohende Wirklichkeit so beschrieb, dass die Menschen verstanden - auch in allen nachfolgenden Jahrhunderten, und an vielen Stellen ist es heute absolut aktuell. Ja, es entsteht der Eindruck, erst heute ist manches als möglich zu erkennen, zum Beispiel das "sprechende Bild" des Tieres, das über die Welt herrscht.
Die große Gestalt dieser Endzeit, von der auch Jesus schon gesprochen hatte und die Schreiber der Briefe im neuen Testament, das ist der "Antichrist", ein Weltherrscher, der sich als der rettende Christus ausgibt.
Wenn wir miterleben, wie die Angst aus Japan die politischen Machtstrukturen in unserem Land verändert - zunächst nur bei Landtagswahlen - dann können wir uns ausmalen, welche Macht der Retter aus einer drohenden globalen Katastrophe hätte. Die technischen Möglichkeiten der Kontrolle, der Manipulation und der Massenbildung entwickeln sich rasend schnell.
Events wie Love Parade oder Rock im Park, die Ereignisse in Kairo, in Tunesien, in Libyen und ihre Ausbreitung in weitere Länder zeigen die mächtige Dynamik von Massen. Auch Jesus hatte die damals erlebt, als er eine Woche vor Ostern auf dem Esel in Jerusalem einritt. Die rebellischen Pilger aus Galiläa begrüßten ihn als einen messianischen König, warfen ihre Palmzweige vor ihm nieder und waren bereit zum Aufstand - und das im überfüllten Jerusalem zur Passahzeit.
Doch Jesus ging seinen Weg allein weiter und starb einsam am Kreuz, zum Heil der Menschen - zum Heil jedes einzelnen Menschen, als "Lamm Gottes". Die Offenbarung sieht ihn beim Thron Gottes, als ein "Lamm, wie geschlachtet".
Am Ende steht ein neuer Himmel und eine neue Erde
Am Ende der dramatischen Geschichte steht ein neuer Himmel und eine neue Erde. "Das himmlische Jerusalem bei den Menschen". Der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein. "Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen."
Diese Vision ist nicht massentauglich, doch damals galt sie den Christen in der ersten großen Verfolgung im römischen Reich und öffnete ihnen den Blick über Leid und Tod hinaus. Heute richtet sie sich an dich, wenn du mitten in der Masse einsam bist mit deiner Angst, deinen Zweifeln, deinem Leid und auch deiner Schuld. Dort wo du es am nötigsten brauchst, da will dir Gott begegnen in Jesus, der für dich durch Leid und Tod hindurchgegangen ist. "Euer Herz erschrecke nicht, glaubt an Gott und glaubt an mich" hat er seinen Jüngern gesagt vor seinem Leiden.
Auch wenn wir uns einreihen in die Massen, die sich gegen die drohenden Katastrophen stemmen - unsere persönliche Apokalypse nehmen wir mit, und das Wissen um unser Ende. Wir brauchen das nicht zu verdrängen, wenn wir uns auf das Angebot Gottes einlassen. Die Visionen der Offenbarung des Johannes könnten uns helfen.
Dr. Hans Frisch