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Im Bibelflash:

Markus 7, 15

gesendet am 3. Juni 2012 von Dr. Hans Frisch
 

Beim erstem Israel Besuch, im Hotel hoch über Haifa, da gab es beim Frühstücksbuffet Fisch, Käse, Butter, Milch - am nächsten Tag Wurst und Fleisch, aber keine Butter, keine Milch, denn Milchiges“ und „Fleischiges“ muss streng getrennt sein. Sogar zwei verschiedene Arten von Küchengeschirr gibt es dafür - überwacht vom Oberrabbinat in Jerusalem. Von dort gibt es dann die Plakette: „Koscheres Hotel“ (natürlich gegen Gebühr, und wahrscheinlich jährlich erneuert).

Warum das so ist? Im Gesetz des Mose steht: „Du sollst das Kalb nicht in der Milch kochen“ - und die Pharisäer haben das strenger und strenger ausgelegt. Beim zweiten Besuch wohnten wir bei einem jüdischen Ehepaar in Haifa, das längere Zeit in Nürnberg war. Dort fiel die schärfste antisemitische Äußerung, die ich gehört habe: „Vergasen müsste man die“. Er meinte die orthodoxen Juden in Jerusalem. Wenn du die kennen lernen willst, dann fahre mit dem Auto am Sabbat durchs orthodoxe Viertel Mea Shearim, oder gehe mit leichtbekleideter Begleiterin in eine Synagoge.

Die meisten Juden sind aber nicht orthodox, und mit koscheren Speisen halten sie es so, wie der Jude, der auf die Frage: „Isst du auch koscher?“ antwortete: „Ja, koscher auch.“ Stammväter der Orthodoxen sind die Pharisäer zu Jesu Zeiten. Voller Hochmuth sahen sie, die Gerechten, herab auf das ungebildete Volk, auf „die Sünder und Zöllner“, mit denen Jesus Tischgemeinschaft hatte.

Doch er entlarvt sie immer wieder als Heuchler, „außen geputzte Gläser voll unsauberen Inhalt“. Und seinen einfachen Freunden, die froh waren, wenn sie genug zu essen hatten - koscher oder nicht - und sich nicht zwei Arten von Geschirr leisten konnten, denen erklärt er:

Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn unrein machen könnte;
sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist's, was den Menschen unrein macht.

Markus 7, 15

Und erklärt dann: Merkt ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht unrein machen kann? Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und kommt heraus in die Grube. Damit erklärte er alle Speisen für rein. Und er sprach: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein; denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Missgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft.
Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen unrein.
Rein wird niemand durch koscheres Essen, aber unrein machen üble Gedanken, übles Reden und übles Tun. Das klingt doch recht modern.
Zur „guten Gesellschaft“ gehört, wer in edlen Restaurants edle Speisen auf edle Art genießt - zur „Gesellschaft der Guten“ oft aber nicht.
Heilig ist nicht, wer sich einen Heiligenschein zulegt - aber mancher, der im Schatten bleibt und Gutes tut. Ich glaube, die haben Anerkennung verdient - welche hiermit ausgesprochen sein soll.