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Im Bibelflash:

Matthäus 23, 24

gesendet am 15. Januar 2012 von Dr. Hans Frisch
 

Ihr verblendeten Führer,
die ihr Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt!

Matthäus 23, 24

Mit den Führern sind die Pharisäer und Schriftgelehrten gemeint – achtmal werden sie genannt in einer Schimpfkanonade. „Weh euch, ihr Pharisäer und Schriftgelehrten“; „ihr verblendeten Führer“. Doch Jesus redet hier nicht vor einer Pharisäerversammlung sondern zum Volk und zu seinen Jüngern.

Einer seiner Vorwürfe ist der von den „gesiebten Mücken“ und den „geschluckten Kamelen“ – wahrscheinlich war es damals eine Redensart. In unserer Schulzeit sagten wir zu einer bestimmten Art von Menschen: „Außen hui und innen pfui“ - und das kennen wir doch: Menschen - korrekt gekleidet, gepflegte Umgangsformen, prominent, vielleicht sogar berühmt, und entsprechend eingebildet – und dahinter??
Wenn wir sie nicht persönlich kennen, sie werden uns in den Medien vorgeführt, noch und noch.

Bei den Reden gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten ging es nicht um Plagiate, um Finanztransaktionen, um Ausreden und Notlügen – es ging um geistige und geistliche Autorität, denn die wurde von denen beansprucht. Sie bestimmten, wie dieses und jenes Gebot einzuhalten ist, was am Sabbat erlaubt und was verboten ist, welche Speisen koscher sind und welche nicht, und dass man mit Sündern und Zöllnern niemals Tischgemeinschaft haben darf. „Pharisäer“, „die Abgesonderten“ nannten sie sich, weil sie sich fernhielten von denen, die das Gesetz nicht so genau kannten oder nicht gewissenhaft hielten – und die waren „das Volk“.

Am Anfang seines Auftretens hatte Jesus in der Bergpredigt das Herz des Gesetzes aufgezeigt – und sich die Feindschaft der Pharisäer zugezogen. Jetzt klärt er endgültig die Fronten und entlarvt die Selbstgerechtigkeit der Pharisäer und Schriftgelehrten als Heuchelei. Es ist am Ende seines Weges, in der Woche vor seiner Hinrichtung.

Und wir?
Die wenigsten von uns werden sich wohl zur geistigen und geistlichen Führungselite zählen. Das Auftreten der gesellschaftlichen, politischen und geistlichen Autoritäten braucht uns nicht einzuschüchtern. Da, wo wir uns mit unseren Mitteln und Möglichkeiten ernsthaft einsetzen, da ist Jesus an unserer Seite. Der Einsatz für den bedürftigen Nächsten mit unserem geringen Vermögen wiegt bei ihm so wie die Millionenspende von Bill Gates. Dein stilles Gebet hört er genauso wie das Hochgebet des Priesters in der Messe.

Denn er ist nicht nur zu den Schlichten und Einfachen gekommen, sondern ausdrücklich zu den „Sündern und Zöllnern“ – um sie zurechtzubringen, um sie „selig“ zu machen. Und irgendwo da werden die meisten von uns sich wohl wieder erkennen.