zur AREF-Startseite

Im Bibelflash:

Matthäus 23, 27

gesendet am 21. Juli 2013 von Dr. Hans Frisch
 

Alte Friedhöfe sind oft wirklich friedlich - meist erscheinen sie aber eher wie ein Garten oder ein Park und nicht wie ein Hof.

Wenn man den Steinen glaubt, dann liegen hier lauter gute, sehr geliebte Menschen begraben. Selbst der größte Schuft bekommt noch einen guten Nachruf und einen schönen Stein.

„Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen, aber innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat!“ Matthäus 23, 27

Das ist ein Vers aus einer siebenfachen Schimpfkanonade, die Jesus loslässt.
„Die armen Pharisäer“, könnte man meinen. „Heuchler“ denkt doch jeder gleich, wenn er „Pharisäer“ hört.

Er hat das nicht erfunden – im jüdischen Talmud werden sieben Typen von Pharisäern genannt, von denen nur zwei nicht diffamierend sind – der Pharisäer der das Gute aus Gottesfurcht tut, wie Hiob - und der es aus Liebe zu Gott tut, wie Abraham.

„Ein getünchter Grabstein“ ist allerdings in dieser Liste im Talmud nicht genannt.

Die Juden damals haben es verstanden: Menschen, die unterwegs starben, wurden am Ort ihres Todes begraben - am Straßenrand.
Weil aber die Berührung eines Toten, auch eines Grabes, verunreinigte, so dass ein Pilger, dem das passiert, nicht am Gottesdienst im Tempel teilnehmen konnte, deshalb wurden die Steine auf dem Grab weiß getüncht.

„Tut dies nicht! Eßt jenes nicht! Habt keine Tischgemeinschaft mit Sündern und Zöllnern“ - das waren Botschaften der Pharisäer, der von dem gemeinen Volk „Abgesonderten“.
Wahrscheinlich haben sie das meiste selbst nicht gehalten.

Wer jetzt an manche Kanzelreden und Kanzelredner, an Sonntagsreden und Sonntagsredner, an sportliche und andere Vorbilder denkt, der muss aufpassen, dass er es nicht tut, um Flecken auf der eigenen Weste nicht in den Blick zu bekommen.

Aber so schlimm, wie die Pharisäer, wie manche Kanzel- oder Sonntagsredner sind wir zum Glück nicht!

Wer trotzdem erschrickt beim Blick auf sich selbst, der ist bei Jesus gerade richtig - denn der hat Gemeinschaft gerade mit solchen wie ich und du..

Dr. Hans Frisch