Begeisterung gestern und heutegesendet am 29.06.2014 von Dr. Hans Frisch |
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Es ist Kampfstimmung in Deutschland
und in der Welt im Jahr 2014. Das Ergebnis des Kampfes vor
100 Jahren kennen wir es war furchtbar. Am Anfang war die Begeisterung - auch 1914Wer nicht an den Fortschritt
der Menschheit glaubt, der sollte beides betrachten den ersten
Weltkrieg und die Weltmeisterschaft.
Ich erinnere mich an den 1.
August 1914, wie die Massen auf den Platz vor dem Schloss strömten.
Das Volk war auf allen großen Plätzen und jubelte und weinte,
die Menschen weinten vor Freude. Blumensträuße wurden geworfen
und die abziehenden Soldaten mit Riesenfreudenausbrüchen begrüßt. Es war eine unerhörte
Begeisterung die das ganze Volk ergriffen hatte. Die Stimmung schlug bald um
wer es sehen will, der kann Filmaufnahmen von Im Westen nichts
Neues ansehen - auch in YouTube. Die damals in den Kampf zogen, wussten nicht was sie erwartet (oder hatten es verdrängt) die Fußballer kennen die Regeln und in der Regel auch die Gegner - sie können damit rechnen, dass sie heil nachhause kommen, mit oder ohne Siegestitel. Die Begeisterung der Massen war beide Male die Hoffnung und die Zuversicht auf den Sieg der eigenen Mannschaft - das scheint ein ansteckendes Massenphänomen zu sein. Es verbindet zu einer Gemeinschaft, es wischt Ängste und Sorgen beiseite, es motiviert die, welche in den Kampf ziehen. Es ist so kostbar, dass Kosten kaum eine Rolle spielen. Die Frage ist, ob es auch so wertvoll ist. Musik Die Kosten (und die Folgekosten) des ersten Weltkriegs sind nicht zu ermessen die Kosten der WM lassen sich ahnen. 13 Milliarden Dollar hat Brasilien dafür ausgegeben (die sozialen Folgelasten dürften ähnlich hoch sein) - 2 Milliarden bekommt das Land von der FIFA, und der Tourismus zu den Spielen bringt sicher einige Milliarden ins Land. Irgendwo erscheinen die Gebühren für Übertragungen und Werbung, die Spielerprämien und Gehälter und deren nachfolgende Werbeeinnahmen auch als Kosten - auch die Ausgaben der Zuschauer. Weltweit dürften 30 Milliarden zusammenkommen, was bekommt die Welt dafür? Ist es das wert?, war die Frage. Am ersten Spieltag waren fast
1 Million Zuschauer in den Stadien - weltweit haben bei der ersten Runde
ca. 200 Millionen Zuschauern am Fernsehen miterlebt, wie 32 Länder
in den Kampf gehen. (Im 1. Weltkrieg waren 40 Länder beteiligt.)
Nun müssten wir Psychologen
fragen, was solche Emotionen wert sind in einer Welt, die dringend darauf
angewiesen ist. Keine Facebook Community und keine Twittergemeinschaft
kann da konkurrieren, schon gar keine Aufrufe oder Festreden. Die Verlierer können auf eine neue Chance in vier Jahren hoffen - sie haben ja miterlebt, dass starke Favoriten ausscheiden und andere aus den unteren Rängen aufsteigen. Es ist wohl nicht übertrieben, wenn wir sagen: die Menschheit rückt wieder ein Stück zusammen - und es ist schwer vorstellbar, wie so etwas auf billigere Weise geht. Eine Begeisterung, die ins Verderben führt, wie die vor 100 Jahren, die scheint kaum noch möglich. Bei allen Bedenken und bei aller berechtigten Kritik - es ist ein gewaltiger Fortschritt für die Menschheit und ein Grund zur Dankbarkeit. Musik Da mag mancher der mich kennt, und mancher den ich kenne, nervös geworden sein oder sich ärgern, bei meinem Plädoyer für so ein gewaltiges Spektakel. Brot und Spiele hieß es vor 2.000 Jahren in Rom und die Gladiatoren im überfüllten Kolosseum kämpften, bis nur einer übrig blieb sie kämpften, damit die hungrigen Massen, ruhig bleiben. In Rio sind nicht die hungrigen Massen in der Arena da sitzt der satte Mittelstand. Doch auch in den Favelas sind die Massen begeistert am Bildschirm dabei, und auf den Straßen überall Polizei. Auch vor 100 Jahren konnten die Besonnenen und die Wissenden die Massenbegeisterung nicht stoppen das Phänomen geht durch die Jahrhunderte und Jahrtausende. Dass es eine so friedliche und festliche Form bekommen hat, das ist Grund zur Dankbarkeit. Wahrscheinlich ist es ein archaisches Grundbedürfnis des Menschen, welches da durchbricht und befriedigt wird leider nicht auf Dauer. So wird die Nachfrage nach solchen und ähnlichen Events lebendig bleiben, es ist eine sichere gewaltige Geschäftsgrundlage. Der Hunger nach rauschender Begeisterung muss gestillt werden - und ein Rausch im Stadion ist viel besser als ein Drogenrausch; von dem Kolosseum und der Kriegsbegeisterung wollen wir nicht reden. Ich hoffe, meine Kritiker merken, dass ich diese eigentlich unverantwortlich teuren Events akzeptiere als Notlösung für ein sonst kaum lösbares Problem. Die meisterhafte Kontrolle der Aggression im Spiel verdient Bewunderung. Besser als notwendige Notlösung wäre aber eine befreiende Erlösung aus der Not. Doch aus welcher Not? Pascal, der große Physiker
und Mathematiker am Beginn der Neuzeit hat gezeigt: Alles Unheil in der
Welt kommt daher, dass der Mensch nicht ruhig in seinem Zimmer sitzen
kann, denn dann erkennt er sein Elend und seine Verlorenheit. Wieder und wieder können und müssen wir uns begeistern lassen von außen; die Angebote sind vielfältig und verlockend für Massen. Liebe trifft uns innen, dort wo die Not sitzt, und befreit uns von der Angst. Gott sei Dank die meisten Menschen begegnen einem Menschen, der sich in Liebe mit ihm verbindet. Leider bringt der seine Not mit, und da wird es oft schwierig. Gut wäre es, wenn beide schon aus ihrer Enge und Angst befreit wären, wenn sie sich verlieben - oder allein bleiben.
Dieses Angebot ist seit 2.
000 Jahren in der Welt. Jesus liebt dich hatte der Brasilianer
Cacau beim 1.FCN auf seinem Trikot stehen. Das stimmt, aber es gehört
nicht auf den Rasen. Jesus liebt dich, das ist eine Botschaft und ein Bekenntnis, das den Menschen im Innersten treffen kann, wenn er das Ja-Wort wagt. Deine Angst und Zweifel hat Er selbst durchlebt. Dort in Gethsemane hat er Blut und Wasser geschwitzt vor dem grausamen Ende. Als die Jünger Ihn wirklich
erkannt hatten in der Zeit nach Ostern, da kam Begeisterung über
sie - rauschhaft, so dass sie wie betrunken erschienen. Den Massen bei der WM in wünsche ich begeisternde Spiele und uns Deutschen den Sieg - nicht weil wir es nötig hätten, sondern wegen unserer wunderbaren Mannschaft. Dr. Hans Frisch |