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Im Bibelflash:

Psalm 51

gesendet am 20.09.2015 von Dr. Hans Frisch
 

Der 51. Psalm ist Thema für den heutigen Bibelflash.

„Ein Psalm Davids, vorzusingen,
als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Batseba eingegangen war".

wir kennen die Geschichte von Ehebruch und Mord - und auch ihren unglaublichen Schluss: Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen
Wenn das alles wäre, dann sollte man die Geschichte einsortieren unter all den vielen Skandalgeschichten bis in unsere Gegenwart.
Dieser Bußpsalm ändert alles!
Kritiker könnten sagen: „Nun ja, David tritt die Flucht nach vorn an - er bekennt öffentlich, was alle schon wissen - und das im Tempel, wo jedem, der sein Sündopfer bringt Vergebung zugesprochen wird".
Doch so ein Kritiker sollte den Psalm lesen - solche Worte findet kein Heuchler

Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte,
und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.
Wasche mich rein von meiner Missetat,
und reinige mich von meiner Sünde;
denn ich erkenne meine Missetat,
und meine Sünde ist immer vor mir.

Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde;
wasche mich, dass ich schneeweiß werde.
Lass mich hören Freude und Wonne,
dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.

Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden,
und tilge alle meine Missetat.
Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz,
und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.

Errette mich von Blutschuld, / Gott, der du mein Gott und Heiland bist,

Hätte er ein Lamm als Sündopfer gebracht und Absolution empfangen – wir könnten diesen Psalm auch bei den Skandalgeschichten wegsortieren.
„Schlachtopfer willst du nicht und Brandopfer gefallen dir nicht“ sagt der König im Tempel, dem Ort der zahllosen Opfer.

Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist,
ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.

Dann werden dir gefallen rechte Opfer, Brandopfer und Ganzopfer;
dann wird man Stiere auf deinem Altar opfern.

Dann - erst dann - werden dir, Gott, rechte Opfer gefallen.

Gott hat dieses Bußgebet des Königs erhört – und es ist uns überliefert worden in der Bibel. Wir dürfen es zu unserem Gebet machen, wenn uns bewusst wird, was uns von Gott, was uns von dem Nächsten, und was uns von dem heiligen Zentrum in uns - unserem Herzen – trennt.

„Entsündige mich mit Ysop".
Ysop war eine Pflanze, mit deren Zweigen die Israeliten in Ägypten das Blut der Passahlämmer an ihre Türpfosten gestrichen hatten, als Schutz vor dem Würgeengel. Mit dieser Pflanze wurde in Israel Reinigungswasser auf kultisch verunreinigte Dinge oder Menschen gesprengt (Katholiken können sich das gut vorstellen), und auf einem Ysopstab wurde Jesus am Kreuz ein Schwamm mit Essig gereicht, als er rief: „Mich dürstet".
So verbindet uns dieses fremde Wort „Ysop“ in unserem Psalm mit dem ersten Passah in Ägypten, und mit den Todespassah in Jerusalem – wo Jesus sich als endgültiges Opfer für alle Sünde und Schuld hingegeben hat - damit unser geängstetes, zerschlagenes Herz frei und froh werden kann durch die Vergebung.

Das Opfer ist gebracht – wir können es nur annehmen oder ablehnen.

Dr. Hans Frisch

David und Batseba