Begeisterunggesendet am 24.05.2015 von Dr. Hans Frisch |
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In unserer Schulzeit, nach
dem Krieg in der DDR, da war Pfingsten kein Anlass für Ferien
doch die Bilder verblassen langsam. Unvergessen sind einige Lehrer: In
Mathe der Freitag mit seinem Spruch: Da stehst`de da, wie die Kuh
vorm neuen Tore - wenn einer nicht wusste, was er eigentlich wissen
müsste; oder Saalmann, der Chemielehrer mit seiner Liebe zu Pilzen
- damals kannte ich die Strukturformel von Penicillin (dem eben entdeckten
Antibiotikum aus Pilzen) - sie füllt eine ganze Tafel. Es gab manche Begeisterung,
die mich ergriffen hat - als Pimpf habe ich die Nazizeit erlebt mit den
Liedern, den Märschen und den (anfänglichen) Siegesmeldungen
- das ist ansteckend. Der Schock, als die furchtbare Wahrheit des Lügensystems
sichtbar wurde, hat unsere Generation für einige Zeit immun gemacht
gegen falsche Begeisterung. Die vielfältigen Angebote
für solche Events lassen ahnen, welche Bedeutung sie haben - begeistert
können wir Gemeinschaft erleben, und viele Fan-Gemeinden zeigen,
dass es nicht nur vorübergehend ist - nicht nur beim 1. FCN. Die Nachfrage nach Begeisterung wächst und auch das Angebot, denn es warten große Geschäfte - auch der Missbrauch wartet, bis hin zur Begeisterung für Neonazis, Hooligans und sogar für den IS. Das klingt nun überhaupt nicht pfingstlich - doch es könnte uns eine Ahnung geben von der Kraft der Begeisterung. Mit der fing die Geschichte der Kirche, der Gemeinde Christi damals vor fast 2000 Jahren an, und diese Kraft ist immer noch lebendig. Musik Ich will es kurz erzählen: Das Osterdatum ist bedingt
vom jüdischen Pessach, der Erinnerung an die Rettung aus Ägypten.
Auch wir können wir uns kaum vorstellen, dass da Pilger aus verschiedensten Ländern (zwölf werden genannt), nicht nur angesteckt werden von der Begeisterung - sie verstehen, dass die da von den großen Taten Gottes" reden. Jeder in seiner Sprache. Doch nicht alle! Andere
sprachen: Sie sind voll von süßem Wein" - also volltrunken.
Und dann redet Petrus Klartext: er redet vor frommen Juden im Tempel -
die ihre Propheten kannten und auf den Messias warteten.
Und er spricht von Jesus, den sie auch kennen und den sie ans Kreuz gebracht haben.
Das traf! Es ging ihnen durchs Herz steht da in der Apostelgeschichte.Sie fragten:
- und an die 3.000 sagen Ja. - So begann die Kirche. Musik Wer es nicht für möglich hält, dass nach einer kurzen Predigt 3.000 Menschen zu Jesus Christus JA sagen - der sollte hinschauen, wie in unserer Zeit, als der Krieg für Deutschland schon verloren war, die Massen im überfüllten Sportpalast von Berlin, als Goebbels fragt: Wollt ihr den totalen Krieg? Ja schrieen. Damals im Tempel in Jerusalem, da war das aber nicht das Ja einer Masse, jeder einzelne tat Buße - er erkannte und bekannte, dass er nicht so lebte, wie er eigentlich sollte und konnte, dass er die Vergebung braucht und sie annimmt im Namen Jesus Christus. Daraus entstand keine Masse, sondern eine Gemeinschaft die Gemeinde Christi. Keiner kann da sagen: Ich bin Ehrenmitglied! keiner sich zum Vorsitzenden und Anführer aufschwingen, keiner kann sagen: Ich bin besser als du! - denn alle sind begnadete Sünder, und wer der größere Sünder war, der hat größere Gnade erfahren - kein Grund zu Stolz, aber zur Dankbarkeit. Wenn die Kirche so wäre
dann wollte ich dabei sein mag mancher jetzt denken.
Das klingt nach einem Märchen oder einer Liebesgeschichte mit Happy End und, wie bei jeder Liebesgeschichte, die in der Ehe mündet, blieb es nicht so. Die Kirchengeschichte hat einige sehr dunkle Kapitel - so wie fast jede Ehe. Ich könnte einiges davon berichten, von der Kirche und von der Ehe. Froh und dankbar sind wir, dass unsere Ehe trotz allem gehalten hat, und froh und dankbar sind wir, dass die Gemeinde Christi lebendig geblieben ist trotz allem - denn Gott hat seine Liebe nie aufgekündigt, sie ist am größten dort, wo sie am nötigsten gebraucht wird im Leben jedes Einzelnen. Immer wieder leuchtet in einer Ehe die begeisterte Liebe des Anfangs auf - hoffentlich!, und immer wieder brach in die Kirche die Begeisterung hinein: - Wie die Urgemeinde wollen wir leben!, was niemals dauerhaft wurde, aber die Ehe und die Kirche lebendig hält - unsere Ehe schon 60 Jahre und die Gemeinde Christi durch zwei Jahrtausende. Dr. Hans Frisch |