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Krieg der Sterne

gesendet am 26. Dezember 2015 von Dr. Hans Frisch
 

Kinostart

"Star Wars: Das Erwachen der Macht". Der finstere Kylo Ren (links) zeigt Finn und Rey ein schlagendes Argument für die dunkle Seite der Macht.
Seit 17. Dezember in den deutschen Kinos: "Star Wars: Das Erwachen der Macht". Der finstere Kylo Ren (links) zeigt Finn und Rey ein schlagendes Argument für die dunkle Seite der Macht. © LUCASFILM LTD / DISNEY

Ich muss gestehen, das Erwachen der Macht habe ich (noch) nicht gesehen. Doch, da war ein Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung am dritten Advent – ganzseitig. Auf einem Bild ein dunkler Ritter, in der Hand trägt er ein rotes Lichtschwert, das mit seinen starken rote Griffstangen wie ein Kreuz aussieht. Das war mir wie eine Einladung: „Star Wars” wäre ein Thema für die nächste Sendung.

Vier Tage später war der Film in den deutschen Kinos - und einen Tag später in der ganzen Welt.
Inzwischen habe ich die bisherigen sechs Episoden angesehen - und bin beeindruckt. Die Geschichte erinnert an die Wucht alter Mythen - vor allem der babylonischen Geschichte von Tiamat und Marduk, diesem großen Kampf zwischen Mutter und Sohn. Die spektakulären Bilder im Film blasen die Geschichte mächtig auf - und „Die Macht” gibt ihr die höheren Weihen.

Es ist nicht möglich, das Hin und Her zwischen der hellen Seite der Macht und der dunklen Seite der Macht kurz nachzuerzählen - Kenner würden bei einem solchen Versuch nur lachen, und wer es genau wissen will, kann bei Yedi-Wiki alles erfahren.

Episode 1

Zum Einstieg in die Geschichte hat mich der Anfang bewegt (aus Episode 1, die aber erst einige Jahre später nachgeliefert wurde): Ein Junge wird auf einen Wüstenplaneten entdeckt, der hat besondere Fähigkeiten. Auf die Frage nach dem Vater antwortet die Mutter (die als Maria in jedes Krippenspiel passen würde): „Es gibt keinen Vater, ich habe ihn ausgetragen und aufgezogen”.

Eine Untersuchung ergibt eine außerordentlich starke Beziehung zur Macht. Es waren zwar keine Engel mit einer Engelsbotschaft gekommen, doch die Hoffnungen, die auf diesen Jungen gesetzt werden, ähneln der Hoffnung auf einen rettenden Messias. Ein solcher wäre nötig, weil die dunkle Seite der Macht, mit einem Imperator an der Spitze, kosmische Herrschaft mit aller Gewalt anstrebt.

Furchtbare Kämpfe toben zwischen der Föderation, dem Imperium, mit den Sith als Kämpfern der dunklen Seite der Macht und der demokratischen Republik unter Führung des Senats. Hier kämpfen Die Yedi, auf der hellen Seite der Macht, - jahrzehntelang.

Der Junge ist inzwischen einen großer Yedi-Ritter, er heiratet die Prinzessin und die wird schwanger, mit Zwillingen. Doch eine Prophezeiung verheißt ihren Tod bei der Entbindung.

Die dunkle Macht verspricht den Tod abzuwenden, wenn der Vater die Seite wechselt - und so wird aus dem Yedi der mächtigste Sith.

Die Mutter stirbt trotzdem - und die Kinder, ein Junge und ein Mädchen, werden zu ihrem Schutz getrennt und in verschiedenen Familien aufgezogen - sie wissen nichts von ihren Eltern und nichts voneinander.
Die Kinder haben die “Midi-Chorianer” geerbt, eine Art Viren in allen Zellen, die Verbindung zur Macht herstellen. Der Junge wird ein starker Yedi-Ritter.
In einem Endkampf gerät er mit seinem Vater zusammen, erfährt, dass es der Vater ist und versucht ihn auf die helle Seite zurück zu rufen. Doch erst als dieser schwer verwundet ist, wendet er sich von der dunklen Macht ab - und stirbt versöhnt mit seinem Sohn.

Die Republik siegt – “Rückkehr der Yedis” heißt die letzte dieser Episoden.

Im letzten Kampf haben die Bewohner eines kleinen Planeten entscheidend mitgekämpft - es sind Lebewesen, die Teddybären gleichen - und das Siegesfest mit dieser niedlichen aber sehr tapferen Menge, ist der Abschluss der sechsten Episode.

Musik

„Das Erwachen der Macht“

„Das Erwachen der Macht“ erweckt den Eindruck, die Macht hätte geschlafen. Doch das wäre eine Illusion. Weder die Macht in den Filmen, noch die Macht in unserer Wirklichkeit kann je einschlafen.

„Vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxis“, handeln die Filme, und dort ist „die Macht“ die Lebenskraft, die in allem wirkt, wobei ihre Wirksamkeit in den Einzelnen abhängt von deren Gehalt an „Midi Chorianern“ in ihren Zellen. Die Entscheidung für die helle oder dunkle Seite, muss jeder selbst treffen.

Die Geschichte unserer Welt ist seit Urzeiten bis heute geprägt von Machtkämpfen, wobei Einzelne die Gier oder die Ängste von vielen bündeln zum Kampf, und zu Führern werden.

Die Grenze zwischen Hell und Dunkel und die Grenze zwischen Gut und Böse ist da meist unscharf. Immer behauptet der Siegreiche, der Gute zu sein. Doch Gier und Angst bleiben in beiden - leider, oder Gott sei Dank. Sonst würde das Leben langweilig.

Der Schluss im letzten Film war das fröhliche Siegesfest der Republik, der Demokratie - es feierten die Kämpfer mit ihren tapferen Teddybären. Ähnlich feierte das befreite Paris die siegreichen Alliierten Truppen - und seitdem erleben wir, über 70 Jahre, das stetige Ringen der Demokratie, das nie zur Ruhe kommt und doch die einzige Möglichkeit für den Frieden ist.

„Möge die Macht mit dir sein“, dieser fromme Wunsch aus den Filmen drängt sich auf, angesichts der dunklen Bedrohungen, die nicht nur am Horizont erscheinen sondern mitten in Paris Wirklichkeit werden. Schon wird wieder sichtbar, dass die helle Seite nicht ohne die dunkle Kraft des Kampfes überleben wird.
Für diesen Kampf gilt es gerüstet zu sein - doch da wartet ein großes Geschäft, das die Gier weckt und der dunklen Seite der Macht Türen öffnet. Die Geschichte der Kriegsgewinne, nicht nur der deutschen Rüstungsindustrie, ist noch nicht geschrieben - es dürfte eine sehr dunkle Geschichte werden.

Was hat das mit Weihnachten zu tun?

„Was hat das mit Weihnachten zu tun?“ wird mancher fragen. Zunächst nichts! Doch eine große Sonntagszeitung bringt am dritten und vierten Advent keinen echten Beitrag zu Weihnachten – aber zwei große Artikel zu Star Wars. Da man könnte meinen, der Film hat Weihnachten die Schau gestohlen.

Doch man könnte eine Wette wagen, welche Geschichte länger lebendig bleibt - die 2.000 Jahre alte Weihnachtsgeschichte oder Star Wars. Auch wenn wir lange suchen würden, um eine Geburtsgeschichte zu finden, die eine Auswirkung auf die Menschheitsgeschichte hatte (und hat) wie die Geburtsgeschichte von Jesus - wir würden keine finden.

Sicher werden in Archiven einige Film-Kopien überdauern - doch was ist das gegen die unzähligen Darstellungen von Weihnachten in Bildern, Liedern, Oratorien, Spielen, und Festen in 20 Jahrhunderten?

Das beweist zwar nichts, aber es zeigt, Weihnachten braucht keinen Werberummel, und es braucht sich nicht zu verstecken. Auch wenn wir an dieses Phänomen seit unserer frühen Kindheit gewöhnt sind, bleibt es erstaunlich und fordert uns heraus.

Es war nicht in einer weit, weit erntfernten Galaxis

Es war nicht „vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis“ – es war auf unserem Planeten, in Judäa, in dem kleinen Ort Bethlehem, zwei Wegstunden südlich von Jerusalem. Da wurde ein Junge geboren. - Eigenartige Zeichen und Geschehnisse weckten die Hoffnung, dass er der verheißene und erwartete Messias ist.

Vieles in seinem Leben wies darauf hin, dass er Verbindung zur Macht Gottes hat - und die Informationen darüber wurden durch Erzählungen weitergegeben, von denen die es miterlebt haben.
Es lohnt sich, da genauer hinzuschauen.

Musik

Wenn man die Reportage von einem Weihnachtsmarkt sieht, wo Besucher nach Weihnachten befragt werden – dann müsste man eigentlich die Weihnachtsgeschichte ganz von vorne erzählen. Doch wir sind nicht auf den Christkindelmarkt, sondern bei AREF – und da sind die Hörer „vorbelastet“. Wer es nicht so ganz genau weiß, der kann im Lukasevangelium nachlesen (wenn er nicht an Heiligabend in der Kirche war).

Es gibt zwei mögliche Einstellungen

Es gibt zwei mögliche Einstellungen gegenüber den Berichten der Bibel: „Gott ist nicht“ – dann sind das hochinteressante Geschichten über die Entwicklung „des Religiösen“ im jüdisch-christlichen Bereich -
oder: „Gott ist“ – dann ist die Bibel, oder in der Bibel, die Offenbarung Gottes an uns Menschen.

Ohne Offenbarung könnten wir von Gott nichts erkennen. Wir könnten ihn uns vielleicht vorstellen wie die Macht im Film, als ein allgegenwärtiges Prinzip mit dem wir irgendwie in Wechselwirkung treten können, wenn wir Midi-Chorianer in ausreichender Menge geerbt haben.

Doch die Bibel behauptet: Gott nimmt Beziehung auf zu den Menschen, die sich ihm zuwenden – er wendet sich ihnen zu – weil er die Menschen liebt. Mit Abraham kam diese Beziehung zu einer neuen Qualität, zum Ich und Du. Seine Nachkommen wurden in Ägypten zum Volk - und Gott führte sie in die Freiheit. Er schloss einen Bund mit diesem Volk.

Er hat es nicht auserwählt, weil es so groß, so stark so fromm war, sondern weil er es Abraham versprochen hatte – und er brauchte viel Geduld. Man könnte unterstellen, dass er dachte: „Wenn ich es mit diesem Volk schaffe, dann geht es mit jedem“. Er hatte Geduld.

Dem König David hatte er versprochen: einer seiner Nachkommen wird alles vollenden. Eintausend Jahre später kommt dieser Nachkomme. „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan“, so beschreibt Paulus, was damals geschehen ist.
Dieser Junge hatte nicht 20.000 Midi-Chorianer in jeder Zelle, er kommunizierte nicht mit der Macht - er war die Macht als ein einfaches Menschenkind.

Einfacher, leichter zugängig, liebevoller konnte Gott sich nicht offenbaren. Niemand kann sagen: „Ich wage nicht, ihm zu begegnen“. Keiner braucht Angst zu haben. Jeder darf in die Weihnachtslieder einstimmen.
Wer nicht will, kann wegsehen oder weggehen - doch er darf nicht sagen: „Ich war nicht eingeladen“.
Damals konnte kaum einer das so erkennen und so glauben.

Aus den kleinen Kind wurde ein Mann, er wusste um seine Sendung, doch erst nach 30 Jahren, nachdem er sich von Johannes taufen ließ, trat er öffentlich auf mit seiner Botschaft: „Wer mich sieht der sieht den Vater“.

Zwölf Jünger folgten ihm, sie haben später erzählt, was sie in den zwei Jahren erlebt haben – viele Heilungen, großartige Reden und Gleichnisse und zunehmende Verfolgung, denn er passte nicht in das etablierte System, und wurde zur Gefahr.

Das Volk wartete auf den Messias, der die Freiheit von den Römern bringen wird, und war bereit zum Aufstand unter seiner Führung. Das wäre die Katastrophe geworden. Deshalb musste er weg - und so kam er an das Kreuz. Was wie die Katastrophe aussah, war die Vollendung seiner Sendung. „Es ist vollbracht“ sind seine letzten Worte. Er starb für uns, als Beweis für Gottes abgrundtiefe Liebe.

Es macht schon Sinn, dass im Kirchenjahr auf Weihnachten so bald die Passionszeit beginnt, und danach Ostern und Pfingsten. Das werden leichtere Themen sein als „Das Erwachen der Macht“.

Wer auf diesem Weg Jesu die überzeugenden Zeichen der Macht vermisst, der hat richtig hingeschaut. Es geht nicht um Macht, sondern um Liebe, und Liebe kann nur in Freiheit geschehen. Nichts, was die Freiheit zum Ja oder zum Nein einschränkt, werden wir bei Jesus finden - denn er ist die endgültige Offenbarung Gottes, und die ist sehr perfekt.

Dr. Hans Frisch