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Im Bibelflash:

Psalm 102

gesendet am 29. Mai 2016 von Dr. Hans Frisch
 

Psalm 102 ist ein Gebet – eigentlich eine Gebetsvorlage für den Elenden, und wer so elend ist, wie der da beschrieben wird, der braucht eine Vorlage, die er ablesen kann - denn ihm fehlt die Kraft zum eigenen Gebet.

„Gebet für den Elenden wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet". (Vers 1)

„Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.
Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, dass ich sogar vergesse, mein Brot zu essen.
Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen." (Verse 4 - 6)

„Täglich schmähen mich meine Feinde, und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen." (Vers 9)

Es schwach und völlig verzagt, fiebrig, ohne Appetit, nur Haut und Knochen - und wird auch noch verachtet und verspottet. Er sieht den Tod vor sich „in der Hälfte meiner Tage".

„Weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast“ sagt er zu Gott. Er ist zerschmettert.
Doch er bittet nicht um Hilfe – er ermahnt Gott: „Du solltest dich aufmachen und über Zion erbarmen – denn Jerusalem und der Tempel liegen in Trümmern“ - und Israel ist in der babylonischen Gefangenschaft.

„Denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig bist und die Stunde ist gekommen". Und zuversichtlich: „Ja der Herr baut Zion wieder und erscheint in seiner Herrlichkeit. Die Völker werden zusammenkommen und die Königreiche dem Herrn zu dienen“. „Himmel und Erde werden vergehen - du aber bleibst".

Es dauerte damals nicht lange bis die Gefangenschaft beendet wurde durch den Sieg des Persers Kyros. Die Stadt und der Tempel wurden wieder erbaut, doch immer wieder waren Juden elend - nicht erst in Auschwitz waren sie Haut und Knochen - immer wieder wurde wohl dieser Psalm gebetet – und ohne eine solche Hoffnung und Zuversicht hätte das Volk nicht überlebt.

Nun wird es Zeit, die Stunde ist da - das Heil sollte kommen, endgültig!

Dr. Hans Frisch