Lukas 23, 42-43

„Möge Gott dein Herz mit Freude füllen, um dich aufzumuntern,
und mögest du eine halbe Stunde, bevor der Teufel mitbekommt, dass du tot bist,
im Himmel sein!“
Irischer Segensspruch

Wenn das immer nur so einfach wäre: Gott füllt mein Herz mit Freude, und dann kann ich dem Teufel noch entwischen. Aber was hat die Freude damit zu tun? Das klingt ja so, dass alle traurigen Menschen keine Chance auf den Himmel hätten. - Das wäre ja furchtbar! Ich denke, die Vorfreude darauf ist gemeint: Ich kann eigentlich gar nicht in meinem tiefsten Innersten traurig sein, wenn ich weiß, dass ich meinen Platz im Himmel haben werde. - Bis wann muss ich das denn wissen, gibt es da einen Anmeldeschluss?

Karfreitag ist ja schon lange vorbei, aber dort wird die Geschichte von den drei Kreuzen erzählt. Links und rechts von Jesus hängen zwei Verbrecher. Der eine lästert über Jesus und will, dass der einfach schnell alle drei von den Kreuzen herunterzaubert. Dem anderen aber ist dieses Lästern peinlich. Er sieht ein, dass er und sein Kumpel dort zu Recht hängen, und er bereut seine Tat innerlich.

Das Lukasevangelium im Neuen Testament berichtet davon, wie er begreift, dass er auf den in der Mitte schauen muss:

„Dann sagte er: ‚Jesus denk an mich, wenn du deine Herrschaft als König antrittst!‘
Jesus antwortete ihm: ‚Ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.‘“
Lukas 23, 42 - 43

Wenn das mal nicht die halbe Stunde früher war, die der irische Segensspruch vorhin gemeint hat.

Heiko Müller