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Im Bibelflash:

„Ein gerüttelt Maß von etwas“

gesendet am 26.12.2019 von Heiko Müller
 

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1:30s, mp3, 709 KB

 

Geht es euch auch so? - Ich sitze gemütlich im Restaurant, das Essen dauert noch, und die Getränke werden gebracht. Dieser blöde Eichstrich auf dem Glas, richtigerweise heißt der ja Ausschankmaß, aber dieser Strich zieht mich sofort in den Bann. Und dann vergleiche ich als erstes die Apfelschorle mit meinem Bier. Die Schorle schäumt nicht und ist reichlich über dem Strich eingeschenkt. Das Bier ist gefühlt genauso weit unter dem Strich, aber es ist ja noch Schaum drauf, der auch noch zu Bier wird. Ob das reicht bis zum Strich? Soll ich es ausschalen und drauf ankommen lassen? - Das genau gleiche Halbliterglas in Irland oder Großbritannien hat dort gar keinen Strich außen drauf. Es gibt dort auch kein Halbes, sondern ein Pint. Das ist etwas mehr, und deshalb ist das gleiche Glas dort bis obenhin voll, mit dem Schaum haben es die Angelsachsen ja nicht so.
Und dort habe ich auch noch nie das Gefühl gehabt, dass der Wirt irgendwie geizig ist. Komisch. - In der berühmten Bergpredigt erwähnt Jesus ein Gefäß für Getreidekörner, das zum Austeilen verwendet wurde:

Gebt, so wird euch gegeben.
Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß
wird man in euren Schoß geben;
denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch zumessen
.“
Lukas 6, 38

Schon im 18. Jahrhundert schrieb der Liederdichter Gerhard Tersteegen:
„Reich ist, wer viel hat, reicher ist, wer wenig braucht, am reichsten ist, wer viel gibt.“

Genau das meint Jesus, dessen Geburt wir ja gerade feiern.

Heiko Müller