Im Bibelflash: Von Pontius zu Pilatus laufengesendet am 14. April 2019 von Jens R. Göbel |
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Wir alle haben es wohl schon mal erlebt. Man hat etwas zu regeln, sei es mit Behörden oder einem Unternehmen. Für die Angelegenheit fühlt sich aber zunächst niemand zuständig. Wir werden zu verschiedenen Ansprechpartnern geschickt. Am Ende laufen wir regelrecht im Kreis. In solchen unkoordinierten Fällen sprechen wir von Pontius zu Pilatus laufen. Seinen Ursprung hat diese Redewendung in der Odyssee, die Jesus Christus nach seiner Gefangennahme durchmachen musste. Es war ein hin und her zwischen den damaligen Machthabern. Zwischen dem höchsten jüdischen Gericht, dann eben Pontius Pilatus und Herodes Antipas. Pontius Pilatus befand Jesus für unschuldig, aber sollte sich doch Herodes um den Fall kümmern. Doch auch der sah die Anklage nicht bestätigt. Als aber
Herodes mit seinen Kriegsleuten ihn geringschätzend behandelt und
verspottet hatte, Da war er wieder. Beide Machthaber hatten nicht
den Mut, Jesus freizusprechen. Aber sein Gang von Pontius zu Pilatus über Herodes war notwendig. Er führte nun mal zu einem wichtigen Befund, der auf diese Weise juristisch festgehalten wurde: Jesus ist unschuldig. Festgestellt wurde dies nun von zwei Zeugen, die nach Gottes Gebot stets für eine juristische Aussage notwendig sind. Das ist theologisch wichtig, da nur ein völlig Unschuldiger für die Sünden anderer sterben kann. Bei einer gerechten Verurteilung wäre Jesus nur für seine eigenen Fehler gestorben. Für Jesus war von Pontius zu Pilatus laufen notwendig sich vor allen Gewalten als das legitime reine Lamm Gottes auszuweisen. Erleben wir so eine Odyssee, ist der Nutzen eher fraglich. Jens R. Göbel, 13.04.2019
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