„Krethi und Plethi“

Da wart ihr in Urlaub? Da fahren doch Krethi und Plethi hin! – Ich war doch gar nicht am Ballermann. – Wer sind denn die Kreter und Pleter eigentlich?

Die ersten sind die von der Insel Kreta, das ist ja noch nichts Verwerfliches, bei den zweiten könnte es sich um Philister handeln, das wären vielleicht heute die Palästinenser. Naja, die und Israel sind ja nicht unbedingt alte Freunde.

Und das führt uns auf die Spur: Altes Testament, König David. Der hatte eine Leibwache, die bestand aus Kretern und Pletern, beschreibt das 2. Buch Samuel:

„Also zogen die Soldaten unter seiner Führung aus:
die Truppe Joabs, die Kreter und Pleter, alle Helden.“
2. Samuel 20,7a

Aha, Helden also. Vielleicht nicht aus bester Herkunft und eher robust gestrickt, aber doch nützlich und verlässlich, wenns drauf ankommt. - Und im Neuen Testament? Da erinnern wir uns an die Beispiele aus der Serie „The Chosen“ von vorhin: Der Simon Petrus, der schnell aufgebraust ist, am Ende sogar seinen Meister verrät. Der Matthäus, der als Zolleintreiber für die Römer sein eigenes Volk bestiehlt. Die Maria Magdalena aus dem Vergnügungsviertel, besessen von Dämonen. Alles Leute, mit denen ich lieber nichts zu tun haben möchte. Genau die aber sucht sich Jesus als seine Gefolgschaft aus. Matthäus schreibt nachher die Worte von Jesus auf:

„Ich bin nicht gekommen,
um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder.“
Matthäus 9, 13 b

Die macht er zu seiner verlässlichen Gefolgschaft. Da haben wir ja noch einmal Glück gehabt, dass wir auch dabei sein dürfen!

Heiko Müller