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Im Bibelflash:

„Sein Pfund vergraben“

gesendet am 11.04.2021 von Heiko Müller
 

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„Sein Pfund vergraben.“ – Eine Redensart aus der Bibel? Nun ja, fast. Leider zu oft einseitig ausgelegt, nämlich dass wir mit unseren Pfunden wuchern sollen, statt sie zu vergraben. Aber was meint diese Geschichte wirklich? Zur Zeit von Jesus herrscht Herodes, und dessen Sohn Archelaos soll nach ihm König werden. Als Herodes stirbt, richtet Archelaos gleich mal ein Blutbad am Tempelhof an. Das macht ihn im Volk sehr unbeliebt. Um offiziell König zu werden, muss er nach Rom zum Kaiser reisen. Vor der Reise vertraut er sein Geld drei Dienern an, die es verwalten sollen. Während die ersten beiden Wucher damit betreiben und es in kurzer Zeit verdoppeln, schreibt Matthäus über den dritten Diener:

Der aber, der nur ein Talent bekommen hatte,
grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn
.“
Markus 1, 12

Als der Herrscher wiederkommt, will er den Ertrag sehen. Die ersten beiden Diener werden von ihm hoch gelobt. Lukas schreibt über den dritten:

Doch der nächste, der kam, erklärte: ‚Herr, hier hast du dein Pfund zurück.
Ich habe es in einem Tuch aufbewahrt
.‘“
Lukas 19, 20

Der Herrscher ist außer sich, weil dieser Diener keinen Wucher mit seinem Geld betrieben hat. Er nimmt ihm alles weg und befiehlt, alle seine Kritiker zu holen und vor seinen Augen umzubringen. – Beim Erzählen dieser Geschichte kann Jesus unmöglich gemeint haben, dieser König Archelaos sei ein Sinnbild für Gott. Ich denke, er will uns sagen: Auch wenn du dann als Außenseiter dastehst. Du musst deine Mitmenschen nicht übers Ohr hauen, nur weil alle das tun.

Heiko Müller