gesendet am 1. Januar 2025 von Uwe Schütz |
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Warum beginnt das neue Jahr eigentlich am 1. Januar?Dass das neue Jahr mit am 1. Januar beginnt, ist für uns heute selbstverständlich. Das war nicht immer so: Die Germanen feierten das Ende des alten und den Beginn des neuen Jahres zur Wintersonnenwende. In England orientierte man sich bei der Zeitrechnung an den Mondphasen, die Ägypter hingegen an der Sonne und die Chinesen kombinierten beides. Unser heutiger Kalender wurde im Römischen Reich entwickelt. Die Namen unserer ersten drei Monate erinnern noch daran: Januar und März sind nach den römischen Göttern Janus und Mars benannt und der Februar nach dem Sühne- und Reinigungsfest im Römischen Reich. Weil der Kalender sich lange Zeit nicht an der Sonne orientierte, sondern am 29,5-tätigen Mondzyklus, kam der Kalender bezüglich der Jahreszeiten aber immer wieder aus dem Takt. Julius Caesar setzte im Jahr 45 v. Chr. mit seiner Kalenderreform den 365-tägigen Kalender mit einem Schaltjahr alle vier Jahre durch. Den Jahresbeginn verlegte er vom 1. März auf den 1. Januar, auf den Tag, an dem zwei neue Konsuls ihren Dienst antraten. Die ersten Christen feierten den Jahresbeginn dann aber an Weihnachten oder am 6. Januar. Die Römer lagen mit der Länge ihres Sonnenjahres aber noch um 11 Minuten daneben (zu hoch). Deshalb korrigierte Papst Gregor XIII. 1582 diesen Fehler, indem er im Oktober (1582) zehn Tage ausfallen ließ. Gleichzeitig verfeinerte er die Schaltjahrregelung: Jedes durch 100 teilbare Jahr ist kein Schaltjahr, außer, es ist durch 400 teilbar (Gregorianischen Kalender). Aber es folgte ein über 100-jähriger Kulturkampf um den richtigen Neujahrstermin: Die protestantische Welt hielt bezüglich des Neujahrstermins an der alten Zeitrechnung fest und die orthodoxen Länder Osteuropas blieben noch bis ins 20. Jahrhundert beim nach Caaesar benannten Julianischen Kalender fest. Obwohl sich der Gregorianische Kalender in den meisten Teilen der Welt durchgesetzt hat, gibt es auch noch heute andere Kalendersysteme: So begrüßen die Chinesen das neue Jahr zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar und der jüdische Neujahrstag (Rosch ha-Schana) liegt im September. Unser Jahresbeginn am 1. Januar geht also auf Julius Caesar zurück, aber wir zählen nicht mehr wie die alten Römer die Jahre seit Gründung der Stadt Rom, sondern die Jahre nach Christi Geburt. Die Zählung der Jahre v. Chr. und n. Chr. beginnt jeweils mit eins. Das Jahr null gibt es in der kalendarischen Zeitrechnung nicht. Paulus beschreibt den Zeitpunkt in seinem Brief an die ersten Christen in Galatien so: Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir zu Kindern Gottes werden. (Galater 4,4-5) Das verdient wirklich in der Menschheitsgeschichte die Bezeichnung Zeitenwende. Und Jesus selbst sagte zu Beginn seines
Wirkens in Galiläa: 15 Jetzt ist die Zeit gekommen, Gottes
Reich ist nahe. Kehrt um zu Gott und glaubt an die rettende Botschaft!
(Markus 1,15, Hoffnung für alle) |
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Die Sterndeuter - woher kamen sie und wie landeten sie in Judäa?Schon in vorchristlicher Zeit gab es in verschiedenen Kulturkreisen Sterndeuter/ Astrologen, insbesondere aber in China, Indien und im babylonischen Reich, dem Land zwischen Euphrat und Tigris. In der Bibel heißt bei Matthäus: Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem ... (Matthäus 2,1, Einheitsübersetzung 2016) Sie kamen also wahrscheinlich vom Euphrat im babylonischen Reich. Dort war es schon seit Jahrhunderten ihre Aufgabe, die Bewegung der Sterne und vor allem der Planeten zu beobachten und dem König den Stand und ihre Deutungen mitzuteilen. Sie hatten damit wichtigen Anteil an allen großen Entscheidungen, über Vertragsabschlüsse und über Krieg und Frieden. Alle Beobachtungen am Himmel dokumentierten sie gewissenhaft in Keilschrift in Bibliotheken aus gebrannten Tontafeln. Schließlich konnten sie die Bahnen der Planeten am Fixsternhimmel schon viele Jahre vorausberechnen. Was war das aber für ein außergewöhnliches Licht am Himmel, dass die Sterndeuter die 1.200 km nach Jerusalem führte? Ein Komet, eine Supernova oder eine übernatürliche Erscheinung? Wer im Jahr 2020 in den vorweihnachtlichen Abendhimmel geschaut hat, konnte bei klarem Himmel ein seltenes Schauspiel beobachten: Die Planeten Jupiter und Saturn näherten sich so sehr aneinander an, dass beide Planeten am 21. Dezember zu verschmelzen schienen und als eine Art heller Doppelstern leuchteten. Dies könnte auch eine Erklärung für den Stern von Bethlehem sein, wie er in der Weihnachtsgeschichte beschrieben wird, sagt der Freiburger Astrophysiker Wolfgang Schmidt. Dass diese Konstellation auch im Jahr 7 vor unserer Zeitrechnung beobachtet werden konnte, hat bereits der Theologe und Astronom Johannes Kepler (1571-1630) berechnet. Damals im Jahr 7 vor Christus hatten sich die beiden Planeten sogar gleich dreimal in einem Jahr am Himmel angenähert: im Mai, im Oktober und letztendlich im Dezember. Diese dreimalige Konjunktion sei ein noch wesentlich selteneres Ereignis, erläuterte Schmidt, und werde erst wieder im Jahr 2238 zu sehen sein. Als im Jahre 7 vor unserer Zeitrechnung
diese größte aller Konjunktionen im Sternbild der Fische eintrat,
waren die Sterndeuter davon überzeugt, dass dies ein ganz großes
Ereignis ankündigt. So machten sie sich mit ihren Weihegeschenken
auf den 1.200 km weiten Weg nach Westen und folgten wohl dieser seltenen
Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn nach Judäa.
Und irgendwann machten sich auch Josef mit Maria, seiner Verlobten, von
Nazareth auf den Weg nach Bethlehem, weil er ein Nachkomme von König
David war und weil der römische Kaiser es für seine Volkszählung
so wollte. |
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Was sagt die Bibel über Astrologie und was macht sie in der Weihnachtsgeschichte?Was bringt das neue Jahr?, fragen sich wohl viele von uns. Deshalb blüht alle Jahre wieder zum Jahreswechsel das Geschäft der Astrologen. Die meisten konkreten Vorhersagen für das neue Jahr treffen aber nicht ein, und Zeitungen und Zeitschriften bieten mit ihren Jahreshoroskopen für alle Sternzeichen meist nur sehr vage Antworten. Für die Bibel ist jede Form der Sterndeutung bestenfalls nutzlos und schlimmstenfalls Götzendienst: So lässt Gott den Israeliten auf ihrem Weg von Ägypten nach Kanaan durch Mose sagen, nicht auf die Zeichendeuter und Wahrsager zu hören: Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, so sollst du nicht lernen, die Gräuel dieser Völker zu tun (5.Mose, 18,9). Stattdessen verspricht Gott ihnen, aus ihrem Volk einen Propheten zu erwecken, auf den sie hören sollen. Und als Stephanus als einer der ersten Christen vor dem jüdischen Hohen Rat in Jerusalem erscheinen muss, erzählt er in einer leidenschaftlichen Rede die Geschichte des Volkes Israel und wirft ihm vor, mehr auf die Sterne gehorcht zu haben als auf Gott (Apg. 7). Wenn also Astrologie Gott ein Gräuel ist, warum beginnt dann die Weihnachtsgeschichte bei Matthäus mit Sterndeuterei und gibt eindeutige, zielführende Hinweise? Ich schließe daraus: Gott liebt alle Menschen und will sich auch von Leuten finden lassen, die nicht nach ihm gesucht haben. Und damit sich keiner fürchten muss, hat er sich in Jesus ganz klein und schwach gemacht. Wer sich ihm, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, anschließt, der kann mit Zuversicht in das neue Jahr gehen. Schon als Jesus seine ersten Jünger berief, gab er ihnen mit auf den Weg, sich nicht um ihr Leben zu sorgen, was sie essen, trinken und anziehen sollen - danach würden die Heiden trachten. Er fordert sie auf: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wir euch das alles zufallen. (Matt.7,33) |
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Autor:
Uwe Schütz |