gesendet am 21. April 2025 von Uwe Schütz |
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Was geschah am Ostermorgen?
Voller Hoffnung und Zuversicht waren die Männer Jesus, dem Wanderprediger aus Nazareth, durch Galiläa, Phönizien, Samarien und Judäa gefolgt. Vor einer Woche ließen sie sich anstecken von der Begeisterung der Bevölkerung, als Jesus auf einem Esel nach Jerusalem geritten kam. Palmzweige hatte man vor ihm ausgebreitet und gerufen: Hosianna! Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! Aber dann erlebten sie dieses bedrückende Abschiedsmahl und sahen vor seiner Verhaftung im Garten Gethsemane seinen blutigen Angstschweiß. Als es zum Prozess kam, packte sie schließlich die Angst. Auch Petrus, der es als einziger zuvor ausgesprochen hatte: Du bist der Christus, der Messias Gottes, packte die Angst, auch vor den Richtern zu landen und leugnete, Jesus überhaupt zu kennen. Nun hatte man ihn am Tag zuvor auf dem Hügel Golgatha am Kreuz hingerichtet und in ein Felsengrab gelegt. Nun haben sich die Männer versteckt und eingeschlossen, sind verzweifelt und fragen sich, wie es weitergehen soll. Ihren Beruf haben sie drei Jahre zuvor aufgegeben. Die Frauen, die Jesus begleitet haben, müssen wohl keine Verfolgung fürchten. Bei ihnen steht die Trauer im Vordergrund. Am Abend, als mit Sonnenuntergang die Sabbatruhe endet, besorgen sie Salben und Binden, um am Morgen ihren toten Meister einzubalsamieren. Verweint gehen sie frühmorgens an sein Felsengrab. Doch das Grab ist leer. Offenbar hat man den Leichnam gestohlen. Jetzt haben sie gar nichts mehr, nicht einmal sein Grab, an dem sie trauern können. Sie sind am Ende. Dann hören sie Schritte. Um diese Zeit kann es nur der Gärtner sein. Stockend fragt Maria Magdalena in die Dunkelheit: Weißt du, wo man ihn hingelegt hat? Die Antwort ist nur ein einziges Wort: Maria! Doch dieses Wort ändert alles: Das ist nicht der Gärtner! So spricht mich nur einer an. Das ist ER, mein Lebensretter, mein Meister, Jesus von Nazareth! Jetzt hält sie nichts mehr in der Grabkammer. Sie platzt in die Trauergemeinde hinein und ruft: Ich habe meinen Herrn gesehen! Fassungsloses Entsetzen unter den Männern:
Jetzt ist sie wohl völlig durchgeknallt. Erst als Jesus bei ihnen
im Zimmer steht, werden auch sie froh, als er zu ihnen sagt: Ich
lebe und ihr sollt auch leben! (Johannes 14,19b) |
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Ist Jesus wirklich auferstanden?Bereits in der Antike war seine Auferstehung umstritten. Auch zwei seiner Jünger, die das leere Grab gesehen hatten, machten sich enttäuscht auf den Weg nach Hause. Ein Argument war und ist: Ich glaube nicht an die Auferstehung, weil Jesus nicht wirklich tot war. Bei der Kreuzigung zieht das Gewicht des Körper nach unten und erschwert dem Gekreuzigten das Atmen. Um überhaupt Luft zu bekommen, muss er sich mühsam aufrichten. Irgendwann hat der Gekreuzigte dazu keine Kraft mehr, was nach Stunden oder auch erst nach Tagen der Fall sein kann. Der Tod tritt durch Ersticken ein. Um diesen grausamen Prozess abzukürzen, werden dem Gekreuzigten die Unterschenkel gebrochen, so dass er sich nicht mehr aufrichten kann. So wurde es bei den beiden Verbrechern gemacht, die mit Jesus gekreuzigt wurden, aber nicht bei Jesus, weil er schon gestorben war, berichtet Johannes, der bei der Kreuzigung dabei war. Um sicher zu sein, dass Jesus tot war, stießen sie ihm einen Speer in die Seite. Johannes berichtet, dass Blut und Wasser herauskam. Auch die Professionalität, mit der die Römer Kreuzigungen durchführten, lassen wohl keinen Zweifel daran, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Aber ist Jesus auch vom Tod auferstanden? Obwohl Jesus es vorher ankündigte, war es selbst für seine Jünger unvorstellbar, dass er von den Toten auferstanden ist. Alle Meldungen, sie hätten Jesus lebend gesehen, empfanden sie als Geschwätz und sie glaubten ihnen nicht.(Lukas 24,11) Erst als er plötzlich bei ihnen im Zimmer stand und mit ihnen aß, glaubten sie, heißt es. Und Thomas, der nicht dabei war, fordert eine extra Lektion. 8 Tage später bekommt er sie: Der auferstandene Jesus sagt zu ihm: Reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, fühle die Wundmale. Und er bekam von Jesus noch eine Lektion: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! (Johannes 20,29) Auch später die Leute in Griechenland waren skeptisch, als sie hörten, dass Jesus von den Toten auferstanden sein soll. Paulus antwortete den Korinthern, dass Jesus von mehr als 500 Männern auf einmal wieder lebend gesehen wurde. Und er fügt hinzu, dass viele von ihnen noch leben. Das heißt: Wenn ihr es nicht glaubt, geht hin und fragt sie selbst. Die Behauptung war also kontrollierbar. Muss man als Christ also an die Auferstehung glauben? Der Apostel Paulus formuliert es drastisch: Nach seinen Worten sind alle Christen Dummköpfe, wenn Jesus wie alle Menschen im Grab verwest ist. Der Glaube sei dann wertlos und Einbildung, und es gäbe weder Vergebung noch Hilfe von Gott. Ein weiterer Einwand ist: Jesu Leichnam ist von den Jüngern gestohlen worden. Dann haben sie behauptet, er sei auferstanden. Nachdem Jesus vorher angekündigt hatte, am dritten Tag auferweckt zu werden, hatte auch die jüdische Obrigkeit die Sorge, dass die Jünger den Leichnam stehlen könnten. Deshalb hatten sie Pilatus aufgefordert, das Grab bewachen zu lassen. Als dann am Morgen nach dem Sabbat das Grab leer war, berichtet Matthäus, gaben die jüdischen Ältesten den Wachsoldaten viel Geld und sagten: Sagt, seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen (Matthäus 28,13). Es müsste einen plausiblen Grund dafür geben, dass die römische Wache floh. Jeder Soldat weiß, dass Wachvergehen hart bestraft werden. Wie sollten die völlig ratlosen und verängstigten Männer an der Wache vorbeigekommen sein? Ein Rätsel, dass der lösen muss, der behauptet, die Jünger hätten den Leichnam Jesu gestohlen. |
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Was macht die unglaubliche Geschichte glaubwürdig?Und dann gibt es noch die These, Jesus sei im Grab verwest, und die Jünger hätten sich die Auferstehung nur eingebildet. War alles nur eine Halluzination? War der Wunsch, Jesus wiederzusehen in ihnen so übermächtig, dass die Gestalt, die sie gesehen haben, nur in ihrer Fantasie bestanden hat? Jesus ist aber nach seinem Tod vielen Menschen zu verschiedenen Zeiten und unter unterschiedlichsten Umständen begegnet. Er sprach mit Maria Magdalena, als sie meinte, der Leichnam Jesu sei gestohlen worden. Er erschien Petrus und hält ein Vieraugengespräch mit ihm - vermutlich über sein Leugnen, ihn zu kennen. Er stand plötzlich mitten unter seinen Jüngern und ermutigte sie zum Glauben. Später kam er wieder, um seine Wunden von Thomas untersuchen zu lassen. Zwei Jüngern begegnete er auf dem Heimweg nach Emmaus. Später frühstückte er mit einigen Jüngern am See Genezareth. Als Vision ist das alles schwer oder gar nicht vorstellbar. Eine gute Voraussetzung für eine Halluzination ist eine hoffnungsvolle Erwartung. Aber so war es ja nicht: Die Männer und Frauen waren nach Verhaftung, Prozess und Kreuzigung enttäuscht und am Boden zerstört. Und als die ersten Nachrichten über das leere Grab und die Auferstehung bei ihnen eintrafen, hielten sie es für ein Märchen. Kritisieren kann man auch, dass sich die Berichte vom Ostermorgen bei Matthäus, Markus, Lukas und Johannes unterscheiden. Die Geschehnisse wurden ja zunächst weitererzählt und erst später aufgeschrieben und jeder erzählt aus einer anderen Perspektive. Aber alle Berichte stimmen darin überein, dass zuerst Frauen am Grab waren, der Stein weggerollt war und das Grab leer war. Die Unterschiede zwischen den vier Evangelien sprechen meines Erachtens eher für ihre Echtheit. Auch jeder Richter wird misstrauisch, wenn die Aussagen mehrerer Zeugen genau übereinstimmen. Der Jünger Johannes erzählt noch, wie er mit Petrus losgelaufen ist, als Maria Magdalena ihnen vom leeren Grab berichtete. Johannes, der jüngere, ist schneller dort - geht aber nicht hinein. Petrus kommt, geht ins Grab und sieht dort die Leinentücher liegen, in die der Leichnam gewickelt war - das Schweißtuch vom Kopf extra, zusammengelegt daneben. Da ging auch Johannes hinein, "und sah und glaubte", heißt es. Von allen Berichten berührt mich dieser am meisten, sagte unser langjähriger Mitarbeiter Dr. Hans Frisch einmal zu Ostern hier in unserer Sendung. Wer so diskret von einem so spektakulären Ereignis berichtet, der wirkt glaubwürdig. Erst beim genauen Hinhören wird klar, wie beweiskräftig die dort abgelegten Tücher waren, das Schweißtuch vom Kopf zusammenrollt daneben. Hätte jemand den Leichnam weggebracht, er hätte ihn sicher nicht ausgewickelt - und wenn Jesus tatsächlich aus dem Tod aufgestanden ist, dann hat er sich wohl erst von den Leinentüchern befreit und danach extra das Tuch vom Kopf abgewickelt. Ich glaube, so berichten kann nur, wer es wirklich erlebt hat. (Johannes 20, 1-7) Und der jüdische Religionswissenschaftler
Pinchas Lapide argumentiert: Wenn diese aufgescheuchte, verängstigte
Apostelschar, die eben dabei war, alles wegzuwerfen, um in heller Verzweiflung
nach Galiläa zu flüchten; wenn diese Bauern, Hirten und Fischer,
die ihren Meister verrieten, verleugneten und dann kläglich versagten,
plötzlich über Nacht sich in eine selbstsichere und heilsbewusste,
überzeugte Missionsgesellschaft verwandeln konnten, die viel erfolgreicher
nach Ostern als vor Ostern wirkte, |
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Was sagte Jesus selbst über die Auferstehung?
Nachdem aufgebrachte Juden Jesus wegen Gotteslästerung steinigen wollten, hatte er sich mit seinen Jüngern auf die Ostseite des Jordans zurückgezogen, berichtet sein Jünger Johannes (Joh.10,40). Dort, wo die Tempel-Polizei keinen Zugriff hat, erreicht ihn die Nachricht, dass sein Freund Lazarus krank ist und er nach Betanien kommen möge (Joh.11,3). Jesus bricht aber erst zwei Tage später Richtung Jerusalem auf (Joh.11,6). Marta, eine Schwester von Lazarus, läuft ihm entgegen und sagt zu ihm: Wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben (Joh.11,21-22). Als Jesus ihr sagt, dass ihr Bruder auferstehen wird, versteht Marta, ihr Bruder werde am Jüngsten Tag auferstehen und Jesus stellt klar: Ich bin die Auferstehung und
das Leben. Marta antwortet ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommt. Als Jesus in das Dorf kommt, ihre Schwester Maria weinen sieht und die Trauergemeinde ihm auch noch Vorwürfe macht, ergrimmt er im Geist und erbebt übersetzt Martin Luther. Obwohl Lazarus bereits vier Tage zuvor begraben wurde, lässt Jesus den Stein vom Grab nehmen und betet: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich allezeit hörst; aber um des Volkes willen, das umhersteht, sagte ichs, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. (Joh.11,41-42) und ruft ihn aus dem Grab. Es ist verständlich, dass die Messias-Erwartung vieler Juden dadurch auf Jesus aus Nazareth gelenkt wird. Weil sich aber auch viele rebellische Galiläer um ihn scharren, sieht sich die jüdische Obrigkeit zum Handeln gezwungen. Aber wohl auch für Jesus selbst brauchte es wohl dieses Wunder, dass er selbst an seine eigene Auferstehung glauben konnte. Und das gab ihm die Kraft und die Gewissheit, das Martyrium der Kreuzigung durchzusehen. Das würde auch erklären, dass er sich noch Zeit ließ, als er hörte, dass sein Freund Lazarus schwer krank ist. Jesus hat das Schuldproblem des Menschen durch seinen Versöhnungstod am Kreuz gelöst. Jesus selbst sagte von sich: Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele (Matthäus 20,28). Es ist ein Angebot an die ganze Menschheit, und seine Auferstehung ist ein Beleg für die Echtheit. Jesus gründete aber keine neue Religion oder Institution, sondern eine Bewegung. Das Pfingstwunder brachte die Jünger dann zum Reden, und sie konnten es trotz Verboten nicht mehr lassen, von dem zu reden, was sie gesehen und gehört haben. Sie wären wohl trotz ihres klaren Auftrags in Jerusalem geblieben und hätten auf das Wiederkommen Jesu gewartet, wenn man sie nicht verfolgt hätte und der Tempel in Jerusalem nicht zerstört worden wäre. So erreichte Gottes unendliche Liebe auch uns. |
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